Joost van den Vondel wurde als zweites von sieben Kindern in der Kölner Großen Witschgasse geboren.[1] Seine Eltern waren Joost van Vondelsenior und Sara Cranen. Sie stammten aus Antwerpen, flohen jedoch von dort auf Grund der Gegenreformation nach Köln, da sie dem mennonitischen Glauben angehörten. In Köln wurden drei der insgesamt sieben Kinder geboren, Joost van den Vondels ältere Schwester Clementia 1586, im folgenden Jahr Joost selbst und 1594 seine Schwester Sara. Da die Gegenreformation auch in Köln vorangetrieben wurde, zog die Familie 1596 über Utrecht nach Amsterdam. Ungeachtet dieser Vertreibung bewahrte sich Vondel sein ganzes Leben lang eine tiefe Zuneigung zu Köln, so bekannte er des Öfteren, dass er eine „große Sehnsucht nach meinem Geburtsort“ empfinde.[2] 1639 verarbeitete er die Legende von Ursula von Köln und ihren 11.000 Jungfrauen zu der Tragödie Maeghden („Jungfrauen“). Als der schwedische König Gustav II. Adolf 1632 Köln bedrohte, bat ihn Vondel in dem Gedicht Olivenzweig für Gustav Adolf darum, seine Heimatstadt zu schonen.[3]
Vondel verdiente sein Brot mit einem Strumpfhandelsgeschäft, das er von seinem Vater übernommen hatte. Nachdem sein Sohn damit 1656 Bankrott angemeldet hatte, wurde er aufgrund der Fürsprache seines Mäzens Bürgermeister Andries de Graeff[4] von der Bank van Lening als Buchhalter angestellt; sein Gehalt bekam er nach seiner Pensionierung 1668 weiterhin. Er war Mitglied der BrabanterDichtergildeHet Wit Lavendel. Noch während er als Strumpfmacher arbeitete, begann er, als Bewunderer des römischen Autors Seneca, selbst Dramen zu schreiben. Nach einer Phase intensiver religiöser Suche konvertierte er um 1640 zur katholischen Kirche, deren Lehre er auch literarisch darstellte (Altaergeheimenissen, 1645; Bespiegelingen van Godt en godtsdienst, 1662).[5] Zugleich vertrat er die Ansicht, auch die „wahre“ Religion sei für einen Menschen wertlos ohne tätige Nächstenliebe.[6]
Zu seinen Vorbildern zählte Gerhard Johannes Vossius (1577–1649). Crispin de Passe der Ältere veröffentlichte 1618 in Amsterdam in seinem Thronus Cupidinis unter anderem Verse von Vondel. Zu Vondels bedeutendsten Werken gehören seine Bühnenstücke Gijsbrecht van Aemstel und Lucifer.
Gedenken
Denkmal im Vondelpark in Amsterdam
Nach Joost van den Vondel sind der Vondelpark in Amsterdam und die Vondelstraße im Kölner Stadtteil Neustadt-Süd benannt.
Vondels Gesicht ist auf Banknoten zu 5 NLG von 1973 abgebildet.[7]
Alexander Baumgartner: Joost van den Vondel, sein Leben und seine Werke. Ein Bild aus der Niederländischen Literaturgeschichte. Freiburg im Breisgau 1882 (online – Internet Archive)