In den Auseinandersetzungen um die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf in den 1980er Jahren bezog Hanselmann keine einseitige Position, da er als Landesbischof für alle Gemeindeglieder gleichermaßen zuständig sei.[3]
Johannes Hanselmann starb am 2. Oktober 1999. Sein Grabmal befindet sich auf dem Münchner Nordfriedhof.[4][2]
Privates
Hanselmann war verheiratet mit Ruth Hanselmann, geb. Hanemann. Das Paar hatte vier Kinder: Matthias, Paul-Gerhardt, Jörg-Steffen und Ruthild Andrea.
Kritik
Wie das Münchner Sonntagsblatt und die Frankfurter Rundschau berichteten, habe ein Oberkirchenrat aus dem Landeskirchenamt, Karl Heun (1923–2015), wiederholt mit Sekretärinnen sexuelle Handlungen ohne deren Einwilligung vorgenommen. Eine habe sich trotz der Angst, ihren Job zu verlieren, 1976 an den Landesbischof gewandt, der aber nichts unternommen habe, sodass Heuns Übergriffe weitergingen: „Von diesem Zeitpunkt an war für die betroffene Frau klar, dass sie mit niemandem mehr in der Landeskirche über das Geschehen reden kann.“[5] Hanselmann wusste nicht, dass Heun bereits 1964 bis 1965 in seiner Amtszeit als Pfarrer an der Christuskirche in Hof eine Konfirmandin mehrfach sexuell missbraucht hatte. 1988 verabschiedete er den Oberkirchenrat mit lobenden Worten in den Ruhestand. Beim Disziplinarverfahren gegen Heun im Jahr 2011 zeigte sich die bayerische Disziplinarkammer über das Versagen des Landesbischofs entsetzt.[5][6][7]
Auszeichnungen
Der Fachbereich Evangelische Theologie der Ludwig-Maximilians-Universität München verlieh Hanselmann für seine theologisch-wissenschaftliche Arbeit und die Umsetzung der daraus resultierenden Erkenntnisse für das Gemeindeleben 1976 die Ehrendoktorwürde.
Kleines Lexikon kirchlicher Begriffe. Claudius-Verlag, München 1969.
Keine Angst vor Pfarramtsführung. Organisieren, delegieren, rationalisieren. Eine Handreichung für Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter. Claudius-Verlag, München 1971.
Stückwerke. Ermutigungen für den Tag. Johannes Kiefel Verlag, Wuppertal-Barmen 1974.
Mit Ihm Reden. Gebete zu den Wochensprüchen des Kirchenjahres. Christlicher Zeitschriftenverlag, Berlin 1974.
Wie durch einen Spiegel. Johannes Kiefel Verlag, Wuppertal-Barmen 1977.
als Hrsg.: „Keiner will schuld sein“. Lesestücke zu Schuld und Schicksal. Schriftenmissions-Verlag, Gladbeck 1977.
mit Werner Jentsch: Glaube konkret. Katechismusbriefe. Evangelische Buchhilfe, Vellmar 1977.
Dann werde ich erkennen. Ermutigungen für dem Tag. Johannes Kiefel Verlag, Wuppertal-Barmen 1978.
mit Dietrich Rössler: Gelebte Religion. Fragen an wissenschaftliche Theologie und kirchenleitendes Handeln. Chr. Kaiser Verlag, München 1978.
Überlegungen zur Pfarrersehe. München 1979.
Ein Netz knüpfen. Ermutigungen für den Tag. Johannes Kiefel Verlag, Wuppertal-Barmen 1980.
mit Peter Helbich: Jedes Wort kann ein Anfang sein. Von den Wirkungen des gedruckten Wortes. R. Brockhaus, Wuppertal 1982.
Der Herr gibt meiner Seele Kraft. Fotokunst-Verlag Groh, München 1982.
Lichtsignale. Ermutigungen für den Tag. Johannes Kiefel Verlag, Wuppertal-Barmen 1982.
als Hrsg., mit Peter Helbich: Martin Luther. Lebensworte. Quell Verlag, Stuttgart 1983.
Signale der Hoffnung, mit Fotos von Reinhold Schönemund. Schriftenmissions-Verlag, Neukirchen-Vluyn 1984.
mit Alfred Albinger: Wer dennoch Wurzeln schlägt. Fotokunst Verlag Groh, Wörthsee bei München 1985.
als Hrsg., mit Peter Helbich: Lebenstage. Ein Begleiter durch das Jahr. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1986.
Brücken zum Frieden. R. Brockhaus, Wuppertal 1986.
Landeskirchenrat der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (Hrsg.): Diener am Wort. Bischof der Kirche. Landesbischof Johannes Hanselmann zum 60. Geburtstag. Claudius-Verlag, München 1986.
Johannes Hanselmann, Elfriede Krick (Hrsg.): Weggefährten blicken zurück. Begegnungen mit Johannes Hanselmann. Claudius-Verlag, München 1996.
Janning Hoenen: Landesbischof Johannes Hanselmann. Ein Mann der unbequemen Mitte. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2019.