Johann Martin Kraemer, der Sohn des Barockbaumeisters Simpert Kraemer, erlernte wie der Vater das Maurerhandwerk und arbeitete bei vielen Aufträgen bis zu dessen Tod im Jahr 1753 mit diesem zusammen. Deshalb sind seine Bauwerke von denen des Vaters oftmals kaum zu unterscheiden. Im Alter von 20 Jahren übernahm er das Anwesen der Eltern in Pacht. Im selben Jahr – 1733 – heiratete er Maria Anna Rebay. Diese stammt aus einer Kaufmannsfamilie, die in Schwaben ansässig wurde und ursprünglich aus Como kam.
Der erste Auftrag für einen Kirchenneubau, den er erhielt, war im Jahr 1740 die Pfarrkirche St. Martin in Deubach nordöstlich von Ichenhausen. Die Straße, an der die Kirche liegt, ist nach ihm benannt.
Der Auftrag für den Neubau des Kirchenschiffs der Stadtpfarrkirche St. Michael in Krumbach in den Jahren 1751/52 war aufgrund der markanten Stellung der Kirche im Ortsbild etwas Besonderes. Den Auftrag für die barocke Umgestaltung und Erhöhung des im 16. Jahrhundert noch in gotischer Form erbauten Turmes erhielt sein Vater Simpert Kraemer[1][2]. Damit ist dieser Kirchenbau ein Bindeglied zwischen dem Schaffen Simpert Kraemers und Johann Martin Kraemers.
Im Jahr 1752, ein halbes Jahr vor seinem Tod, erhielt Simpert Kraemer den Auftrag für die Prämonstratenser-Reichsabtei Roggenburg eine neue Klosterkirche zu errichten. Nach dem Tod des Vaters führte Johann Martin Kraemer diesen großen Kirchenbau bis zum Jahr 1757 zu Ende.
In der Folgezeit bekam Kraemer hauptsächlich Aufträge von den Klöstern Roggenburg und Ursberg, beispielsweise die Kirche in Oberwiesenbach (1757/58) oder die Wallfahrtskirche von Attenhausen im Jahr 1759.
Der im Jahr 1740 geborene älteste Sohn Johann Martin Kraemers, Joachim, wurde, wie der Großvater und der Vater, Maurermeister. Er heiratete nach Donauwörth, wo er ansässig wurde.
Ullmann, F.G., (Fotos: Huber, M. & Huber, M.) 1992: Krumbach – Bilder aus Stadt und Land in Mittelschwaben. – Müller Druck und Verlag, Krumbach, 157 S.