Johann Friedrich Hugo Freiherr von Dalberg, Sohn von Franz Heinrich von Dalberg, stammte aus einer freiherrlich-adligen Familie, ehemals Ministeriale bzw. Reichsritter im Dienst der Erzbischöfe von Mainz, mit Sitzen vor allem in und um Mannheim, Worms und Mainz; Johann Friedrich war eines von elf Geschwistern, von denen nur fünf das Erwachsenenalter erreichten[2]; wie sein älterer Bruder, der Erzbischof und letzte Kurfürst von Mainz, Großherzog und Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg, schlug er die geistliche Laufbahn ein und wurde, wie seinerzeit üblich, in Absprache mit befreundeten Adelsfamilien im Alter von acht Jahren Domizellar, d. h. Anwärter auf das Amt eines Domkapitulars, im Erzbistum Trier[3]; mit 22 Jahren – ohne Priesterweihe und nach einem Studium in Erfurt (1772–1774) und Göttingen (Jura), ohne jemals das Fach Theologie belegt zu haben[4] – trat er dann mit den Weihen eines Subdiakons bzw. Diakons 1784 in das Domkapitel in Trier ein; Theologiestudium und Priesterweihe waren für dieses hochrangige Verwaltungsamt nicht erforderlich[5].
Die dreißigjährige Schriftstellerin Sophie Becker (1754–1789) schildert ihn bei ihrem Besuch am Hof des Bruders Karl-Theodor in Erfurt folgendermaßen:
„Sein Bruder [Fritz] ist ein kleiner, buckelichter Mensch, aber höchst liebenswürdig. Geist und Güte haben in seinen Augen Sitz genommen, man vergisst seinen Buckel so völlig, dass man ihn lieben... könnte, wenn er nicht durch seinen geistlichen Stand den Weibern entsagt hätte. Er ist ein großer Virtuos auf dem Klaviere und komponiert sehr schön. … Graf Stadion ist auch Geistlicher und wie die Dalberge ein Mann voller Geschicklichkeit und Geist. Meinz Herz entschied sich indessen für den kleinen Buckelichten.“
– Sophie Becker (1754–1789), am 7. September 1784 aus Erfurt[6]
Im Bildungswesen Kurtriers 1784–1789
In Kurtrier machte sich Dalberg seit 1785 als Mitglied der erzstiftischen Bürokratie um das Bildungswesen im Bereich der Schul- und Universitätsausbildung verdient.[7] Unter anderem war er „für die Ausbildung der jungen Kirchenmusiker zuständig und nahm auch entsprechende Prüfungen ab“[8], hauptsächlich jedoch unterstand ihm als Leiter der Schulkommission – auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin und erst nach einigen Verhandlungen – das gesamte BildungswesenKurtriers von Trier über Koblenz bis in die Eifel- und Westerwaldgebiete (Ober- und Untererzstift), mit Land-, Stadt- und den so genannten „Trivialschulen“ (Elementarschulen), dem Bischöflichen Priesterseminar sowie der Philosophischen Fakultät der Trierer Universität, wo er sich mit Erfolg um die Modernisierung und gemäßigte Aufklärung, zunächst ganz im Sinne des letzten Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen, kümmerte. Amtssitz war Trier.[9]
Dem aufgeklärten Bildungsideal der Zeit entsprechend sollte an den allgemeinbildenden wie höheren Schulen mit Nachsicht, Liebe und Humor, jedoch nicht ohne Strenge, unterrichtet werden; Ziel war die Bildung von Verstand als auch Herz, hin zu Moral, Religion und Sittlichkeit, ohne die „Wissenschaften“ dabei zu vernachlässigen: Deutsch, Mathematik, Geographie, Geschichte, Latein, Rhetorik und Altgriechisch. Dalbergs Curriculum und seine Schulordnungen zielten auf die Eigenaktivität und Selbständigkeit des Schülers durch Einsicht und Motivation (Orientierungs- und Handlungskompetenz), mechanisches Auswendiglernen sollte dagegen (außer in den ersten Klassen) unterbleiben. Dalberg führte erfolgreich Deutsch als Unterrichts- und Prüfungssprache an der Universität (an Stelle des Lateinischen) ein, in der medizinischen Ausbildung wurden Geburtshilfe und Sektionen gelehrt[10]. Der zunächst mit der höheren Bildung betraute Piaristenorden wurde zugunsten weltlicher Lehrer abgelöst. Man kann Dalberg daher wohl zu Recht als den „engagiertesten Aufklärer der erzstiftischen Bürokratie“ bezeichnen (Michael Trauth), seine Epoche galt den Späteren als eine goldene Zeit.[11]
„Das Jahr 1786 war es, das durch ein reelleres Fortschreiten in der Schulbildung sich auszeichnen sollte; die Universität und die Gymnasien zu Trier und Coblenz hatten auf einige Zeit eine Epoche schöner Blüte; denn die Wissenschaft nahm mit der Lehrfreiheit einen bedeutenden Platz im öffentlichen Leben ein. Wir, noch übrigen Zeitgenossen, erinnern uns noch lebhaft an das rege literarische Leben jener Zeit.“
– Johann Hugo Wyttenbach (1767–1848), später Lehrer von Karl Marx[12]
Resignation, Rückzug aus dem öffentlichen Dienst, Reisen und gelehrte Betätigung
Im Zusammenhang mit den Unruhen in den Niederlanden, der Niederschlagung des Aufstandes durch die Preußen und dem Ausbruch der Französischen Revolution verzichtete Dalberg 1789 mit 29 Jahren auf sein Amt als Leiter der Schulkommission, weil er die konservative Wende seines Dienstherren, des Erzbischofs, nicht billigte. Seine Begeisterung für die pädagogischen Ideen Jean-Jacques Rousseaus und Johann Caspar Lavaters, sein Besuch bei dem eingekerkerten Schriftsteller und Reformer Schubart (1782), Reisen in die Niederlande und in das revolutionäre Paris (1783 und 1791) sowie mit seinem Neffen Emmerich Joseph von Dalberg in die Schweiz (1790) zeugen von seinen politisch-liberalen Interessen, die nicht mehr in die Zeit zu passen schienen. Obwohl vor allem seine Gymnasialreform sich als erfolgreich erwies, zog sich Dalberg aus der öffentlichen Tätigkeit zurück und betrieb von nun an im Wesentlichen nur noch ein „jahrzehntelanges, gelehrtes Privatisieren“ (Embach)[13].
„Dalberg wandte sich vom Aufklärer zum Romantiker, vom Politiker zum Poeten und Musiker. Hierzu passt, dass Dalberg seine Aktivitäten als Freimaurer und Illuminat – er war in Worms und Triere Logenmitglied – stark zurückfuhr.“
Finanziell abgesichert durch seine Kirchenpfründen, die er später auch noch im Bistum Worms (Aufschwörung 1770, Aufnahme 1787) und im Bistum Speyer (Aufschwörung 1769, Aufnahme 1794)[15] besaß – dort allerdings, ohne weitere Spuren seiner Tätigkeit hinterlassen zu haben –, unternahm er 1788–1789 gemeinsam mit Johann Gottfried Herder und Sophie von Seckendorff eine Italienreise[16]. Die aus den Umständen der Reise resultierende Verstimmung Herders – die Reisegesellschaft trennte sich in Italien, Herder reiste in der Gesellschaft der Herzoginwitwe Anna Amalia von Sachsen-Weimar weiter – war allerdings nicht von Dauer, Dalberg und Herder blieben bis zum Tod Herders im Jahr 1803 in engem, freundschaftlichem Kontakt.[17]
Italien, England, Schweiz
Vermutlich 1793 endete Dalbergs zweiter Italienaufenthalt; 1794 (oder 1795) und 1797 (oder 1798) unternahm er zwei Reisen nach England, wo man in London seine Kantate The Dying Christian to His Soul (nach einer Ode von Alexander Pope)[18] aufführte.[19]
Was die Vokalmusik betrifft, so wird er heute als einer „der begabtesten südwestdeutschen Kleinmeister des Klavierliedes“ bezeichnet.[26]
Sein Roman Geschichte einer Drusen-Familie wurde auch in englischer und französischer Übersetzung veröffentlicht. Er selbst übertrug 1802 in der Folge der Herderschen Ideen über die Lieder der Völker („Volkslied“) die Schrift Musik der Inder (erstmals erschienen 1784, erweiterte Ausgabe 1792) des Briten William Jones mit Erweiterungen und Zusätzen aus dem Englischen ins Deutsche und brachte damit dem deutschen Publikum zum ersten Mal die Grundlagen der indischen Musik nahe.[27]
Dalbergs Frühschriften beschäftigten sich seit 1776 mit „Modethemen der Zeit“ (Embach)[28] wie Humanisierung des Strafrechts, Sittlichkeit und Sozial- sowie Moralphilosophie. Unter dem Einfluss Herders stellte er sich vor allem in seiner 1791 erschienenen Schrift Vom Erfinden und Bilden gegen das abschätzige Urteil Immanuel Kants über die Musik, dem er seine eigene, bereits frühromantische musikästhetische Auffassung vom Eigenwert des Musikalischen entgegenhielt.[29] Als ausübender Musiker experimentierte er mit Glasstäben (1799) und befasste sich mit Untersuchungen über den Ursprung der Harmonie (1800), ein Gebiet, das wohl auch sein Interesse an fremden, orientalischenMusiksystemen erklärt („Musik der Inder“, 1802), die er freilich nur in Übertragungen kennenlernte.[30]
Freimaurer, Illuminat und Mitglied gelehrter Gesellschaften
Dalberg, der sich bereits 1798 als „leidend“ und „kränklich“ bezeichnete,[33] zog nach Verlust seiner Pfründen im linksrheinischen Gebiet durch die Säkularisation 1802 zu seinem Bruder, dem Erzbischof von Mainz, Reichserzkanzler und Regenten des Fürstentums Aschaffenburg, Karl Theodor von Dalberg. In Aschaffenburg wohnte er zunächst bei seinem Bruder im Schloss Johannisburg, bezog dann aber, als er krankheitsbedingt das Treppensteigen nicht mehr bewältigte, eine vor den Toren der Stadt gelegene ebenerdige Wohnung im Sattigschen Haus. Dalberg erlag im Alter von 52 Jahren einer nicht näher bezeichneten Krankheit – wahrscheinlich Herzschwäche mit der damit einhergehenden Wassersucht[34] – in dem Haus, das er bis zuletzt gemeinsam mit seiner Schwester Antonetta Franziska (1757–1818), ehemalige Stiftsdame des Kölner Klosters St. Maria im Kapitol (Eintritt 1777), bewohnt hatte.
Charakter und Würdigung
Dalbergs Leistungen auf dem Gebiet der Musik und Literatur gingen über bloßen Dilettantismus (oder Liebhaberei) hinaus; als Angehöriger einer stürmischen Übergangszeit zwischen Aufklärung, Ancien Régime, Revolution und Restauration zog er sich – seinem von vielen Zeitgenossen bezeugten umgänglichen, eirenischen Wesen gemäß – aus dem politisch-praktischen Leben zurück und konzentrierte sich auf die Ausübung, Untersuchung und Förderung von Musik, Literatur und Bildung, wo er Bleibendes hinterließ.
Werke (in Auswahl)
Ein Verzeichnis der Vokal- und Instrumentalmusik sowie der Schriften findet sich in den Artikeln von Komma (1952) und Serwer (1980) sowie bei Embach/Godwin, Dalberg, S. 552–561
Musiktheorie:
Blicke eines Tonkünstlers in die Musik der Geister. Mannheim 1787 (Volltext).
Vom Erfinden und Bilden. Frankfurt 1791 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Untersuchungen über den Ursprung der Harmonie und ihre allmählige Ausbildung. Erfurt 1801 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Über die Musik der Indier. a. d. Engl. des William Jones. Erfurt 1802 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Andere:
Über die Rechtschaffenheit. Erfurt 1776.
Ariston oder über die Wirksamkeit der peinlichen Strafgesezze: Ein Dialog. Keyser, Erfurt 1782, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10395985-5.
Eine Rede über gesetzliche Ordnung. Frankfurt am Main 1789 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Gita-Govinda oder die Gesänge Jayadeva's, eines altindischen Dichters. Aus dem Sanskrit ins Englische, aus diesem ins Deutsche übersetzt mit Erläuterungen von F. H. von Dalberg. Verlag Beyer & Maring, Erfurt 1802 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Geschichte einer Drusen-Familie. Frankfurt 1808 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Scheik Mohammed Fani's Dabistan: oder von der Religion der ältesten Parsen. Aschaffenburg 1809 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Die Aeolsharfe. Ein allegorischer Traum. Beyer und Maring, Erfurt 1801 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Michael Embach: Briefe Dalbergs an Zeitgenossen. In: Volker Gallé und Michael Embach (Hrsg.): Fritz von Dalberg zum 200. Todestag. Vom Erfinden und Bilden. Worms-Verlag, Worms 2012. ISBN 978-3-936118-87-2, S. 29–46.
Michael Embach: Dalbergs „Geschichte einer Drusenfamilie“. In: Volker Gallé und Michael Embach (Hrsg.): Fritz von Dalberg zum 200. Todestag. Vom Erfinden und Bilden. Worms-Verlag, Worms 2012. ISBN 978-3-936118-87-2, S. 47–57.
Michael Embach: Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1760–1812) – eine Skizze zu Leben und Werk. In: Volker Gallé. Werner Nell u. a. (Hrsg.): Zwischenwelten. Das Rheinland um 1800. Tagung vom 28.-30. Oktober 2011 in Schloss Herrnsheim/Worms. Worms, Worms-Verlag 2012, S. 95–110.
Michael Embach und Joscelyn Godwin: Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1760–1812). Schriftsteller – Musiker – Domherr. Mittelrheinische Gesellschaft für Kirchengeschichte, Mainz 1998.
Michael Embach: Musikwissenschaftliche Schriften Dalbergs. In: Volker Gallé und Michael Embach (Hrsg.): Fritz von Dalberg zum 200. Todestag. Vom Erfinden und Bilden. Worms-Verlag, Worms 2012. ISBN 978-3-936118-87-2, S. 87–127.
Volker Gallé: Dalberg und die indische Kultur. In: Volker Gallé und Michael Embach (Hrsg.): Fritz von Dalberg zum 200. Todestag. Vom Erfinden und Bilden. Worms-Verlag, Worms 2012. ISBN 978-3-936118-87-2, S. 59–85.
Karl Michael Komma: Dalberg, Joann Friedrich Hugo. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Bärenreiter, Kassel 1949–1987. Bd. 2 (1952), Sp. 1869–1871.
NN: Dalberg als Komponist. In: Volker Gallé und Michael Embach (Hrsg.): Fritz von Dalberg zum 200. Todestag. Vom Erfinden und Bilden. Worms-Verlag, Worms 2012. ISBN 978-3-936118-87-2, S. 129–134.
Martin A. Völker: Raumphantasien, narrative Ganzheit und Identität. Eine Rekonstruktion des Ästhetischen aus dem Werk und Wirken der Freiherren von Dalberg = Aufklärung und Moderne 5 = Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin 2004. Wehrhahn, Hannover-Laatzen 2006. ISBN 3-86525-205-2
Peter Volk: „Ich denke mit Nathan“. Johann Friedrich Hugo von Dalberg als Aufklärer, Freimaurer und Illuminat. In: Kurt Andermann (Hrsg.): Ritteradel im Alten Reich. Die Kämmerer von Worms genannt von Dalberg = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd. 31. Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2009. ISBN 978-3-88443-054-5, S. 233–246.
↑Die Geburtsdaten werden – auch in Lexikonartikeln – nicht selten falsch überliefert; J.F.H.v.D. kam im Alten Dalberger Hof in Mainz zur Welt, nicht in Koblenz. Embach/Godwin, S. 45
↑Zu den Domkapiteln allgemein und dem Trierer Domkapitel im Besonderen siehe Wolfgang Schmid: Wie wird man Domherr? In: Werner Rössel (Hrsg.): Das Domkapitel Trier im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Beiträge zu seiner Geschichte und Funktion. Mainz : Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte 2018, S. 135 ff.
↑Vor hundert Jahren. Elise von der Reckes Reisen durch Deutschland 1784–1786 nach dem Tagebuche ihrer Begleiterin Sophie Becker. Hgb. u. eingel. von G.[eorg] Karo u. M.[oritz] Geyer. Stuttgart : Spemann o. J. [1884]. (Deutsche Hand- und Hausbibliothek), S. 80; siehe auch Embach, Zwischenwelten, S. 298
↑Dalbergs Schulprogramm in Auszügen in 1563-1913. Festschrift rur Feier des 350 Jährigen Jubiläums der Anstalt am 6. Oktober 1913. Trier : Lintz 1913, S. 235 ff.
↑Der Absatz fußt auf Embach/Godwin, Dalberg, S. 144–164; siehe auch Michael Trauth: Eine Begegnung von Wissenschaft und Aufklärung. Die Universität Trier im 18. Jahrhundert. Trier : Spee 2000
↑Beide Daten nach Embach, in Zwischenwelten, S. 97
↑„Herder ist durch Dalberg häßlich circumvenirt worden; ohne dass man ihn darum gefragt oder prävenirt hätte, hat sich eine Dame, eine Frau von Seckendorf, die Schwester des H. von Kalb, bei der Parthie gefunden, die die Reise nach Italien mitmachte und mit der Dalberg in Herzensangelegenheiten stehen mag. Herder fand erstaunlich viel unschickliches darinn, mit einer schönen Wittwe und einem Domherrn in der Welt herum zu ziehen und in Rom hat er sich ganz von der Gesellschaft getrennt...“; Schiller, Brief an Körner v. 14. November 1788
↑Embach, Zwischenwelten, S. 102; Embach/Godwin, Dalberg, S. 560. - Die englische Ausgabe war „Mrs.Hastings“ zugeeignet, der aus Stuttgart stammenden Frau des Generalgouverneurs von Indien, Warren Hastings; die Schriftstellerin Sophie von La Roche, die Verfasserin der „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ (1771), Cousine und frühere Freundin Wielands, Großmutter von Clemens von Brentano und Bettina von Arnim und eine gute Bekannte der Dalbergs (Embach/Godwin, Dalberg, S. 88 f., 132 ff.), hatte Marian und Warren Hastings schon im Jahr 1786 in England besucht und schätzen gelernt; Marian Hastings' erster Mann, Baron Imhof, hatte nach seiner Scheidung von ihr die Schwester der Frau von Stein, Amalie, geheiratet und zeitweilig mit ihr in Weimar gelebt.
↑v. Eltester in ADB 4 (1876), S. 703; Dalberg hatte eine Rückenverwachsung bzw. einen Buckel (Fritz Reuter: Die Dalberg in Worms und in Herrnsheim. In: Hans-Bernd Spies (Hrsg.): Carl von Dalberg 1744–1817. Beiträge zu seiner Biographie. Aschaffenburg : Geschichts- und Kunstverein 1994, S. 263–279, S. 276 Anm. 46) bzw. Embach/Godwin S. 53
↑Zur Herkunftsgeschichte des Jones'schen Originaltextes siehe Raymond Head: Corelli in Calcutta. Colonial music-making in India during the 17th and 18th centuries. In: Early Music 13 (1985), S. 548–553 sowie Thomas Kohl: Joseph und Francis Fowke – Haafners Arbeitgeber in Kalkutta. In: Jacob Haafner, Reise nach Bengalen. Mainz : Gutenbergbuchhandlung 2004, S. 231–257, v. a.S. 251 ff.
↑Michael Embach und Joscelyn Godwin: Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1760–1812). Schriftsteller – Musiker – Domherr. Verlag der Mittelrheinischen Gesellschaft für Kirchengeschichte, Mainz 1998, S. 227.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 64.
↑„… meine Schwester und ich sind beide kränklich“. In: Heinrich Düntzer. Ferdinand Gottfried von Herder (Hrsg.): Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlass. Bd. 3. Leipzig : Dyk 1862, Briefe an Herder vom 14. August 1798 und 1. April 1799, S. 267 und 270
↑Embach/Godwin, Dalberg, S. 306; Embach, Zwischenwelten, S. 98