Jūrmala

Jūrmala (dt. Riga-Strand)
Wappen von Jūrmala
Jūrmala (Lettland)
Jūrmala (Lettland)
Basisdaten
Staat: Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk: Republik-Stadt Jūrmala
Koordinaten: 56° 58′ N, 23° 46′ OKoordinaten: 56° 58′ 5″ N, 23° 46′ 13″ O
Einwohner: 50.190 (1. Jan. 2022)
Fläche: 101,23 km²
Bevölkerungsdichte: 496 Einwohner je km²
Höhe: m
Stadtrecht: seit 1959
Webseite: www.jurmala.lv
Postleitzahl: 2008–2017
ISO-Code: LV-JUR

Jūrmala (deutsch Riga-Strand[1]) ist ein lettischer Ostsee-Badeort am Rigaischen Meerbusen mit 50.190 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022).[2]

Geographie

Strand von Jūrmala im Winter
Blick auf die Küste
Orthodoxe Kirche der Kasaner Gottesmutter

In Jūrmala mündet die Lielupe ins Meer, 10 km südöstlich befindet sich die lettische Hauptstadt Riga.

Ein Gang durch Majori (2010)

Jūrmala erstreckt sich über etwa 40 km nordwestlich von Riga entlang der Küstenlinie und setzt sich von West nach Ost aus 15 Teilorten zusammen:

Ķemeri, Jaunķemeri, Sloka, Kauguri, Vaivari, Asari, Melluži, Pumpuri, Jaundubulti, Dubulti, Majori (Majorenhof), Dzintari, Bulduri, Lielupe und Priedaine

Der Ortsteil Bulduri hieß deutsch früher Bilderlingshof und war vor 1914 der bevorzugte Sitz der deutsch-baltischen Intelligenz, des Geld- und Blutadels. Ein Teil zwischen Dzintari und Bulduri wurde eine Zeit lang Edinburgh genannt, zu Ehren der Eheschließung zwischen Maria Alexandrowna Romanowa und dem britischen Prinzen Alfred im Jahre 1874.

In Jūrmala gibt es Freizeiteinrichtungen, eine Promenade und Gastronomie. Der Ort hat einen langen weißen Strand, der sich nach Osten 10 km auf Riga zu erstreckt, während man westwärts, durch nichts unterbrochen, mehr als 20 km an einem Stück vorfindet.

Jūrmala ist ein Kurort, der nur nach Entrichtung einer Straßenbenutzungsgebühr, einer Art Kurtaxe, von Gästen befahren werden darf; er gilt als bevorzugte Wohnlage. Sehenswert sind die Villen in Holzbauweise aus der Zeit um 1900, die im Jugendstil errichtet wurden. Im Ortsteil Ķemeri befinden sich schwefelhaltige Heilquellen.

Geschichte

1783 wurde das Gebiet um Sloka (Schlock) vom Herzogtum Kurland abgeteilt und vom russischen Imperium übernommen. Ķemeri (deutsch: Bad Kemmern) war seit 1838 Kurort, nach Baldone der zweite im Gebiet des heutigen Lettland.[3] Sloka erhielt 1878 Stadtrechte. 1896 entstand eine Papierfabrik. Nach dem Bau der Bahnstrecke Torņakalns–Tukums wurde der Strand durch seine Nähe zu Riga ein beliebtes Naherholungsgebiet.[4] Verschiedene Strandorte wurden 1920 zur Stadt „Rīgas Jūrmalas“ (Strand von Riga) zusammengefasst. 1959 entstand die eigenständige Stadt Jūrmala durch die Eingemeindungen von Sloka und Ķemeri.

In Jūrmala fand bis 2014 der Musikwettbewerb „Jaunais vilnis“ (Neue Welle, russisch Новая волна Nowaja Wolna) statt.[5] An diesem Wettbewerb nahmen Musiker aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion teil. Nach einem Einreiseverbot für drei russische Künstler, die die russische Krim-Annexion unterstützt hatten, sagten die russischen Organisatoren den Musikwettbewerb und weitere Festivals in Jūrmala ab und verlegten sie nach Sotschi und Swetlogorsk.

2017/2018 entstand der umstrittene Neubau der russisch-orthodoxen Kirche der Kasaner Gottesmutter.

Einrichtungen

In Jūrmala befindet sich das bekannte Konzerthaus Dzintaru koncertzāle und das Literaturmuseum Rainis-und-Aspazija-Sommerhaus.

Sehenswürdigkeiten

Städtepartnerschaften

Als Partnerstädte nennt Jūrmala folgende Städte:[6]

Söhne und Töchter der Stadt

(in der Reihenfolge des Geburtsjahres)

Jūrmala in Film und Literatur

Der deutsche Spielfilm Das Blaue vom Himmel aus dem Jahr 2011 thematisiert das Schicksal einer deutschbaltischen Familie in der Stadt während der 1930er, 1940er und 1990er Jahre.

Literatur

Commons: Jūrmala – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Führer durch Lettland, Buchdruckerei W. F. Häcker, Riga 1929, S. 49 ff.
  2. Urban and rural population in regions, cities, municipalities, towns and rural territories . Central Statistical Bureau of Latvia, abgerufen am 20. Juni 2023.
  3. Art. Baldone. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.): Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999, ISBN 9984-00-357-4, S. 73–76, hier S. 75.
  4. Zeitung Riga am Sonntag Nr. 153 (Memento des Originals vom 28. April 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/periodika.lv vom 20. Juli 1930; abgerufen am 16. Juli 2019 auf periodika.lv.
  5. Krutoy bestätigt auch, dass die „Neue Welle“ in Sotschi stattfinden wird. (lettisch), delfi.lv am 26. Februar 2015, abgerufen am 16. Juli 2019.
  6. Sadraudzības pilsētas (lettisch) auf jurmala.lv, abgerufen am 16. Juli 2019