Chanty-Mansijsk wurde im Dezember 1930 als Siedlung Ostjako-Wogulsk (Остяко-Вогульск) gegründet, gut vier Kilometer nördlich der schon seit Ende des 15. Jahrhunderts bekannten Siedlung Samarowo (Самарово, ehemals auch Samarowski jam). Sie wurde nach den in dieser Zeit noch üblichen Bezeichnungen Ostjaken für das Volk der Chanten und Wogulen für das der Mansen benannt und besaß ab 1936 den Status einer Siedlung städtischen Typs. Am 23. Oktober 1940 erhielt der Ort seinen heutigen Namen und am 27. Januar 1950 die Stadtrechte, wobei die Siedlung Samarowo (seit 1930 auch Verwaltungssitz des Samarowski rajon) als Stadtteil eingemeindet wurde.
Ostjako-Wogulsk übernahm im Februar 1932 von Samarowo die Funktion als Verwaltungssitz des am 10. Dezember 1930 geschaffenen Nationalkreises der Ostjaken und Wogulen, der 1940 in Nationalkreis der Chanten und Mansen umbenannt und 1978 in den Autonomen Kreis (Okrug) der Chanten und Mansen umgebildet wurde. 1950 wurde die Stadt durch die Eingemeindung von Samarowo auch Sitz des Samarowski rajon, der jedoch erst ab 14. September 1964 Chanty-Mansijski rajon heißt. Seit 1992 ist Chanty-Mansijsk Hauptstadt des Autonomen Kreises der Chanten und Mansen/Jugra.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
Anmerkung
1939
13.386
davon Ostjako-Wogulsk 7.488, Samarowo 5.898
1959
20.677
1970
24.754
1979
28.266
1989
34.462
2002
53.953
2010
80.151
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Infrastruktur
Chanty-Mansijsk ist durch die im Autonomen Kreis reichlich vorhandene Ölförderindustrie eine der wohlhabendsten Städte Russlands. Die Stadt ist außerdem vielbesuchtes Touristenzentrum für Ski- und Snowboardsport. Der Flughafen Chanty-Mansijsk bietet Flugverbindungen in verschiedene russische Städte.
Chanty-Mansijsk ist dank großzügiger Fördermittel binnen kurzem auch eine der Hochburgen des russischen Frauen-Wasserballs geworden. 2009 fand hier die Juniorinnen-Weltmeisterschaft statt. Das lokale Team von Ugra Chanty-Mansijsk drang 2010 bis in das Endspiel der LEN-Trophy vor und unterlag dort nur knapp dem griechischen Vertreter Ethnikos Piräus.
↑ abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)