Ivan Patzaichin (russischИван Пацайкин, Iwan Pazaikin) stammte aus einer Lipowaner-Familie, einer russischsprachigen, altorthodoxen Minderheit in Rumänien, die besonders in der Region um Tulcea stark vertreten ist.[2] Wie die meisten rumänischen Kanuten seiner Generation wurde Patzaichin von Radu Huțan trainiert.
Bei den Olympischen Spielen 1972 gewann Patzaichin den Wettbewerb im Einer-Canadier mit über drei Sekunden Vorsprung. Zwei Stunden später im Zweier-Finale kam es zu einer Zielfotoentscheidung, nach der Covaliov und er drei Hundertstelsekunden hinter dem siegenden Boot aus der Sowjetunion lagen. 1973 wurde Patzaichin Weltmeister im Einer auf der 1000-Meter-Strecke.
Bei den Olympischen Spielen 1976 wurden erstmals Medaillen im Canadier über 500 Meter und über 1000 Meter vergeben. Patzaichin trat in beiden Einer-Wettbewerben an. Über 500 Meter wurde er Siebter, über 1000 Meter wurde er Fünfter.
1977 wurde Patzaichin Weltmeister im Einer über 1000 Meter, ein Jahr später gewann er den Titel über 10.000 Meter. 1979 wurde er mit Petre Capusta Weltmeister über 500 Meter. Zusammen mit Capusta gewann Patzaichin bei den Olympischen Spielen 1980 Silber über 500 Meter. Tags darauf gewann er mit Toma Simionov Gold über 1000 Meter.
Patzaichin und Simionov wurden 1981 und 1983 Weltmeister über 1000 Meter und 1982 gewannen sie gemeinsam den Titel über 10.000 Meter. Bei den Olympischen Spielen 1984 gewannen die beiden Silber über 500 Meter und Gold über 1000 Meter.
Im Anschluss beendete Patzaichin seine aktive Laufbahn und wurde Trainer. Er betreute von 2000 bis 2009 die rumänische Kanurennsportnationalmannschaft und war bis 2009 zudem Vizepräsident des rumänischen Kanuverbandes. Bei den Wahlen am 6. August 2009 wurde Patzaichin als Vizepräsident abgewählt[3], am 11. September 2009 trat er zudem als Nationaltrainer zurück, da er sich von der Verbandsführung im Stich gelassen fühlte.[4]
Ivan Patzaichin war verheiratet und Vater einer Tochter.
Im Frühjahr 2021 wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert; eine Krankheit, an der er im September desselben Jahres im Alter von 71 Jahren starb.
Literatur
Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5.
Karl Adolf Scherer: Chronik Handbuch Sportgeschichte in Zahlen, Gütersloh 1997, ISBN 3-577-14518-8.