Die Strecke wurde am 12. Juli 1889 eröffnet und 1967 elektrifiziert (zunächst bis 2020 630 V, nach der Sanierung 2021 750 V Gleichspannung mit von oben bestrichenen Stromschienen). Mitte der 1990er Jahre bestanden Pläne, den mittlerweile stillgelegten südlichen Abschnitt nach Ventnor wieder in Betrieb zu nehmen, was aber an zu hohen Kosten scheiterte.
Nach der Privatisierung von British Rail war die Island Line ab 1996 eine eigenständige Bahngesellschaft. Sie gehörte zur Stagecoach Group und war die kleinste Bahngesellschaft Großbritanniens, die in das Tarifsystem von National Rail integriert war. Sie war die einzige Bahngesellschaft, welche die Wartung der Betriebsanlagen nicht an Network Rail übertragen hatte. Die Island Line galt als zuverlässigste und pünktlichste Bahngesellschaft Großbritanniens. Die Gründe dafür waren wohl die Einfachheit und Kürze der Strecke.
Am 4. Februar 2007 übernahm die Bahngesellschaft South West Trains für die Dauer von zehn Jahren die Betriebskonzession, die Strecke wird allerdings weiterhin separat vermarktet. Seit 2017 liegt der Betrieb bei der South Western Railway, einem Unternehmen der FirstGroup (70 %) und der MTR Corporation (30 %).[1]
Fahrzeuge
Die Höhe des Lichtraumprofils war schon zu Dampfzeiten auf 11' 8" (3,56 m) an den beiden Engpässen Ryde-Tunnel und Brücke 12 nahe Smallbrook Junction beschränkt. Bei der Elektrifizierung der Strecke 1967 wurde die Gelegenheit wahrgenommen, die Bettung im Ryde-Tunnel um weitere 25 cm anzuheben (Durchschnittliche Höhe 3,30 m). Grund hierfür waren die häufigen Überflutungen des Tunnels aufgrund seiner Nähe zur See. Daher können keine herkömmlichen Eisenbahnwagen (Festland) eingesetzt werden. Es entstand eine Zusammenarbeit mit der London Underground, von der ausgemusterte und modernisierte U-Bahnwagen gekauft und in Dienst gestellt wurden.[2][3]
Die erste Baureihe nach der Elektrifizierung waren die U-Bahnzüge vom Typ „Standard Tube Stock“ (nach dem Umbau: British Rail Classes 485 und 486), ab 1989 gefolgt und ergänzt vom Typ „1938 Tube Stock“ (British Rail Class 483). Die Züge bestehen nur aus den Triebwagen (DM) mit den gespiegelten A- und D-Enden ohne Bei- (T) und Triebwagen ohne Führerstand (NDM). Da die betagten Züge immer höhere Wartungskosten und Ausfallzeiten produzierten, wurde im September 2019 beschlossen, diese durch neuere „D78 Stock“ (British Rail Class 484) zu ersetzen. Der Umbau erfolgte durch Vivarail.[4] 2020 traf der erste Testzug mit der Fahrzeugnummer 484001 auf der Insel ein. Am 3. Januar 2021 fuhr der letzte Zug (Nr. 483007) vom Typ 483. Die Strecke wurde am 4. Januar 2021 für eine ursprünglich auf drei Monate geplante Sanierungsphase komplett geschlossen[5] und am 1. November 2021 nach diversen Verzögerungen (unter anderem wegen Überschwemmungen und Softwareproblemen[6]) mit den neuen Zügen vom Typ 484 wiedereröffnet[7].
Fahrzeugtypen im Inselverkehr
Bautyp Island Lines
Dienstzeit
Bautyp London Underground
Dienstzeit
British Rail Class 483
1989 – 2021
1938 Tube Stock
1938 – 1988
British Rail Class 484
Seit 2021
D78 Stock
1980 – 2017
British Rail Class 485/486
1967 – 1992
Standard Tube Stock
1923 – 1964
Der Betriebshof mit Werkstätten befindet sich an der Station Ryde St. John Road.
Galerie
British Rail Class 483 vor dem Ryde-Tunnel
Ankunft des ersten Wagens der British Rail Class 484 am Wightlinks Fishbourne Fährterminal
British Rail Class 484 und 483
British Rail Class 484 bei der Einfahrt in den Bahnhof Ryde St. Johns Road aus Richtung Shanklin
↑Alan Marriott: Isle of Wight faces three months with no trains on Island Line. THE overhaul of Island Line and introduction of replacement trains will take the track out of action for three months at the start of next year. County Press, 20. August 2020, archiviert vom Original am 3. Januar 2021; abgerufen am 5. März 2021 (englisch).