Irene Ryan (* 17. Oktober 1902 in El Paso, Texas, als Jessie Irene Noblitt; † 26. April 1973 in Santa Monica, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin.
Leben und Werk
Irene Ryan wurde am 17. Oktober 1902 als Tochter des Soldaten[1] James Merritt Noblitt und seiner Frau Catherine in El Paso[2][3][4] geboren. Bald darauf zog die Familie nach San Francisco.[5]
In den frühen 1920er Jahren trat Irene Ryan im Vaudeville auf. Dort lernte sie Tim Ryan kennen, den sie 1922 heiratete. Die beiden bildeten zusammen als das Comedyduo Tim and Irene, wobei sie unter dem Namen Irene Noblette bekannt wurde. In den 1930er Jahren waren Tim and Irene regelmäßig im Radio zu hören.[6] Zwischen 1935 und 1937 entstanden zudem elf Kurzfilme der beiden bei Educational Pictures. In den 1940ern trat Irene Ryan auch ohne Tim Ryan im Radio auf, zum Beispiel mehrfach in der Jack Carson Show und in der Bob Hope Show.[7]
Ab 1941 begann Irene Ryan, in Filmen aufzutreten. Dies geschah unabhängig von Tim Ryan, von dem sie sich 1942 scheiden ließ. Es gab jedoch einige gemeinsame Filme wie Reveille with Beverly, Sarong Girl, Melody Parade, The Sultan’s Daughter oder Hot Rhythm. Sie arbeitete in ihrer Filmkarriere für Regisseure wie Jean Renoir (Tagebuch einer Kammerzofe und Die Frau am Strand), Lewis Milestone (Triumphbogen) oder Raoul Walsh (Kampf um den Piratenschatz). Von 1946 bis 1961 war sie mit dem Filmproduzenten Harold E. Knox verheiratet, auch diese Ehe endete in Scheidung.[8]
Anfang der 1960er Jahre schien ihre Karriere dem Ende entgegenzugehen. Doch dann erhielt sie die Rolle der „Granny“ Daisy Moses, die sie von 1962 bis 1971 in allen 274 Folgen der Serie The Beverly Hillbillies und in zwei Folgen des Spin-offs Pettycoat Junction spielte. Sie zeigte sich mehrfach sehr dankbar dafür, an einer derart populären Serie beteiligt zu sein.[9]
Nach dem Ende von The Beverly Hillbillies feierte Irene Ryan ihr Broadwaydebüt[10] bei der Premiere des Musicals Pippin am 23. Oktober 1972 in der Rolle der Berthe.[11] Für diese Rolle erhielt sie 1973 eine Tony-Nominierung. Am 10. März 1973 hatte sie während einer Vorstellung einen Schlaganfall,[5] an dessen Folgen sie am 26. April 1973 starb.[3]
1972 stiftete sie die The Irene Ryan Acting Scholarship, die Nachwuchsschauspieler in der Ausbildung finanziell unterstützt.[12]
Filmografie (Auswahl)
- 1941: Melody for Three
- 1941: Unfinished Business
- 1943: Reveille with Beverly
- 1943: Sarong Girl
- 1943: Melody Parade
- 1943: The Sultan’s Daughter
- 1943: O, My Darling Clementine
- 1944: Hot Rhythm
- 1944: San Diego, I Love You
- 1945: That’s the Spirit
- 1945: The Beautiful Cheat
- 1945: That Night With You
- 1946: Tagebuch einer Kammerzofe (The Diary of a Chambermaid)
- 1946: Little Iodine
- 1947: Die Frau am Strand (The Woman on the Beach)
- 1947: Heading for Heaven
- 1948: Triumphbogen (Arch of Triumph)
- 1948: Texas, Brooklyn and Heaven
- 1948: My Dear Secretary
- 1949: An Old-Fashioned Girl
- 1949: Panik um King Kong (Mighty Joe Young)
- 1951: Half Angel
- 1951: Meet Me After the Show
- 1952: Bonzo Goes to College
- 1952: The WAC from Walla Walla
- 1952: Kampf um den Piratenschatz (Blackbeard the Pirate)
- 1954: Ricochet Romance
- 1957: Spring Reunion
- 1957: Rockabilly Baby
- 1959: The Real McCoys (Fernsehserie, Folge 2x37)
- 1960: Begierde im Staub (Desire in the Dust)
- 1962: Meine drei Söhne (My Three Sons, Fernsehserie, Folge 2x15)
- 1962–1971: The Beverly Hillbillies (Fernsehserie, 274 Folgen)
- 1965: Mr. Ed (Mister Ed, Fernsehserie, Folge 6x05)
- 1968: Petticoat Junction (Fernsehserie, zwei Folgen)
Awards
Emmy Award
1963 war Irene Ryan in der Kategorie Beste Serienhauptdarstellerin für ihre Rolle in The Beverly Hillbillies nominiert. Der Emmy ging aber an Shirley Booth für Hazel. 1964 erhielt sie erneut eine Nominierung in der gleichen Kategorie und für dieselbe Serie. Dieses Mal unterlag sie Mary Tyler Moore für die Dick van Dyke Show.
Tony Award
1973 war sie für den Tony Award in der Kategorie Beste Nebendarstellerin in einem Musical für ihre Rolle in dem Musical Pippin nominiert, unterlag aber Patricia Elliott für A Little Night Music.[13][14]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑
Irene Ryan – 'Millionaire Granny' – Establishes College Acting Scholarships. In: The Lawton Constitution. 26. August 1971, S. 30 (englisch, Online auf Newspapers.com [abgerufen am 2. November 2017]).
- ↑ Irene Ryan in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 2. November 2017.
- ↑ a b
Irene Ryan, 70, Actress, Is Dead. In: The New York Times. 27. April 1973, S. 40 (englisch, Online im Archiv der New York Times [abgerufen am 2. November 2017]).
- ↑ Manche Quellen, darunter die IMDb, geben als Geburtsort San Francisco an. Die zeitgenössischen Quellen taten das aber nicht. Es gibt einen Censusbericht von 1910, der angibt, sie sei in Kalifornien geboren. Der analoge Bericht von 1920 spricht dagegen von Texas.
- ↑ a b
Success as Granny Clampett Actress Irene Ryan Dies. In: Beaver County Times. 27. April 1973, S. A-14 (englisch, Online bei Google [abgerufen am 2. November 2017]).
- ↑
John Dunning: On the Air: The Encyclopedia of Old-Time Radio. Oxford University Press, Oxford 1998, ISBN 978-0-19-977078-6, S. 672 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. November 2017]).
- ↑ Irene Ryan. In: Old Time Radio Downloads. Abgerufen am 2. November 2017 (englisch).
- ↑
Irene Ryan in der Notable Names Database, abgerufen am 20. November 2017 (englisch)
- ↑ Irene Ryan (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
- ↑ Irene Ryan in der Internet Broadway Database, abgerufen am 2. November 2017 (englisch)
- ↑ Pippin in der Internet Broadway Database, abgerufen am 2. November 2017 (englisch)
- ↑ The Irene Ryan Acting Scholarship. In: Kennedy Center. Abgerufen am 2. November 2017 (englisch).
- ↑ The Tony Awards Nominations 1973 – Actress (Featured Role – Musical). In: Tony Awards. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Tony Awards. In: Internet Broadway Database. Abgerufen am 23. Februar 2021 (englisch, Suchformular, Eingaben Award Name: Tony Award, Category: Featured Actress in a Musical, Year: 1973).