Immenrode liegt etwa 7 km (Luftlinie) nordöstlich von Goslar und rund 5,5 km (Luftlinie) westlich von Vienenburg an der Bundesstraße 82 an den Ausläufern des Salzgitter-Höhenzuges im nördlichen Harzvorland. Der Ort wird vom Weddebach durchflossen. Die zu Immenrode gehörende Mühlenberg-Siedlung befindet sich etwa 1 km südwestlich des Ortes.
Im 13. und 14. Jahrhundert fielen in der Immenröder Feldmark die Dörfer Ebelingerode und Döringerode wüst; insbesondere die Bevölkerung letzteren Ortes trug maßgeblich zur Ortsentwicklung bei. Auf dem Kirchturmknopf der Immenröder Kirche wird Immenrode als eine aus zwei Kirchengemeinden bestehende Ortschaft bezeichnet, wovon die zweite „Darlingerode“ (Döringerode) ist.
Zwischen 1840 und 1860 wurde „Schraders Windmühle“ gebaut, die jedoch bereits 1889/1890 wieder abgebaut und nach Liebenburg versetzt wurde. 1860 wird die Chaussee von Goslar über Immenrode nach Weddingen gebaut (heutige Bundesstraße 82), Immenrode war zuvor im Winter und Frühjahr oft „unpassierbar“. Noch Ende des 19. Jahrhunderts gibt es über den Weddebach lediglich drei Furten, so dass die Dorfstraße häufig unter Wasser steht; Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden Brücken. Ab 1922 hält elektrischer Strom Einzug in das Dorf, 1927 folgten die ersten Wasserleitungen.
1935 führt der NSDAP-Beauftragte die Gemeinderäte ein, ab 1938 soll das Pfarrhaus auch für die Gliederungen der NSDAP genutzt werden. 1939 schließt der Gemeinderat Juden vom Gemeindevermögen aus, obwohl diese in Immenrode gar nicht über Gemeindevermögen verfügten. Während der Kriegsjahre ist eine Gruppe ausländischer Gefangener für längere Zeit in einer Feldscheune an der Weddinger Straße untergebracht. Am 10. April 1945 erreichen die Amerikaner das Dorf.[3]
Um 1900 hatte der Ort etwa 840, im Jahre 1926 etwa 900 Einwohner.[3] Nach 1945 stieg die Einwohnerzahl stark an. Rund um das Dorf entstanden mehrere Wohngebiete, zuletzt in den 1990er Jahren das Baugebiet Steinkamp und ab dem Jahr 2000 das Baugebiet Siekfelde. Alle Baugebiete sind mittlerweile abgeschlossen; eine Erweiterung des Dorfes Richtung Osten ist im Flächennutzungsplan zwar berücksichtigt, wird aber derzeit nicht weiter verfolgt. Heute leben knapp 1600 Menschen in Immenrode.
Im Juni 2020 wurde das neue Feuerwehrhaus an der B 82 am südlichen Ortsausgang fertiggestellt. Es ersetzt seitdem das nicht mehr zeitgemäße Haus in der Dorfmitte. Die Baukosten beliefen sich auf 2,43 Millionen Euro.[4]
Um die Dorfmitte, die in den vergangenen Jahren häufiger von Hochwasser betroffen war, vor weiteren solcher Ereignisse besser zu schützen wurde bis Dezember 2020 südwestlich des Dorfes am nördlichen Fuße des Mühlenberges ein Hochwasserrückhaltebecken mit rund 77500 m3 Speichervolumen errichtet.[5] Hierfür wurde ein Staudamm von 270 m Länge, 5,9 m Höhe und 40 m Breite und einem Wehr in den Verlauf der Wedde eingebaut.[6] Des Weiteren wurde der Verlauf der Wedde um das Stauwerk naturnah umgestaltet.
Harzer Käse aus Immenrode
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Immenrode besonders für die Herstellung des Harzer Käses bekannt, einem aus Magerquark gewonnenen Sauermilchkäse. Die Immenröder stellten den Harzer Käse zum eigenen Verbrauch her oder verkauften ihn als Nebenerwerb in den umliegenden Orten; die Bedeutung des Käses brachte dem Dorf den Spitznamen „Bottermelknest“ ein. Erst in den 1970er Jahren stellte die letzte Käsebäckerei im Ort die Produktion ein.[7]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wird Immenrode in die Stadt Vienenburg eingegliedert.[8]
Zum 1. Januar 2014 erfolgt zusammen mit der Stadt Vienenburg die Eingemeindung in die Stadt Goslar.[9]
Bevölkerungsentwicklung
Entwicklung
Jahr
Einwohner
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2011
1631
2013
1621
2014
1592
2015
1586
2016
1551
2017
1548
jeweils zum 31. Dezember des Jahres Quelle: bis 2014,[10] ab 2015.[11]
Politik
Stadtrat und Bürgermeister
Auf kommunaler Ebene wird Immenrode vom Stadtrat aus Goslar vertreten.
Bis zur Eingemeindung 1972 besaß Immenrode kein eigenes Wappen. Im Zuge der Gemeindereform wurde ein neues Wappen entworfen, welches drei Häuser vor einem Dreiberg zeigte; dieses Wappen fand jedoch wenig Anklang. Zur 900-Jahr-Feier im Jahr 1986 wurde ein Heraldiker mit dem Entwurf eines neuen Wappens mit stärkerem historischen Bezug beauftragt. Am 18. Januar 1986 nahm der Ortsrat dieses noch heute gültige Wappen an.
Die Farben des Wappens beziehen sich auf das Hochstift Hildesheim. Die Krone in der oberen Hälfte symbolisiert die Zeit Immenrodes als Königsgut bis 1086. Die Baumwurzel in der unteren Hälfte symbolisiert die Entstehung als Rodungssiedlung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Den Ortskern Immenrodes prägen noch heute zahlreiche alte Fachwerkhäuser und landwirtschaftliche Höfe. Markantestes Bauwerk ist die in der Dorfmitte auf einem Hügel gelegene Feldsteinkirche. Deren Ursprünge sind ungewiss; möglicherweise gehörte der Kirchturm zu einer großen Wehranlage zwischen Werlaburg und Goslar, in deren Schutz sich die ersten Siedler niederließen. Der Steinanbau aus Bruchsteinen aus dem Harlyberg und dem Sudmerberg entstand im 11. bis 13. Jahrhundert.[13] Das Bauwerk wurde mehrfach umgebaut und renoviert, u. a. 1894 unter Conrad Wilhelm Hase.[14]
Vor der Kirche steht ein Ehrenmal mit den Namen von 36 und 55 Kriegstoten der beiden Weltkriege.[15]
Am Dorfplatz überquert ein Fußweg den Weddebach auf einer Steinbogenbrücke, der ältesten Brücke im Ort.
Größter Verein ist der Turn- und Sportverein TSV Immenrode mit mehreren Sportarten, insbesondere Fußball. Darüber hinaus beleben u. a. ein Schützenverein, ein Fanfarenzug, die ev. Kirchengemeinde und die Freiwillige Feuerwehr das soziale und kulturelle Leben im Ort.
Über eine Buslinie der Regionalbus Braunschweig GmbH ist Immenrode an Goslar und Vienenburg angebunden.
Obwohl der Ort unmittelbar von der ehemaligen Bahnstrecke Vienenburg–Langelsheim berührt wurde, gab es nie einen Haltepunkt; ein solcher wurde beim Bau der Strecke vom Ort selbst abgelehnt.[17] Heute ist die Strecke stillgelegt und abgebaut. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Goslar und Vienenburg.
Im Jahre 1998 wurde südöstlich der Ortschaft der Windpark Immenrode eingerichtet.
Literatur
Der Kirchenvorstand der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian Immenrode, die zur Propstei Bad Harzburg gehört: Immenrode in Geschichte und Bildern 1086–1986. 1986
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S.61, Sp.2 (Digitalisat [PDF; 26,4MB; abgerufen am 21. August 2019] Landkreis Goslar, S. 70).
↑Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Vereinigung der Städte Vienenburg und Goslar, Landkreis Goslar. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr.10/2013. Hannover 19. Juni 2013, S.163 (Digitalisat (Memento vom 26. September 2018 im Internet Archive) [PDF; 153kB; abgerufen am 21. August 2019] S. 7).