Jürgenohl ist ein Stadtteil von Goslar am Harz mit 8331 Einwohnerinnen und Einwohnern (Stand: 31. Januar 2019). Der Stadtteil, zu dem auch Kramerswinkel gehört, ist ein Wohnviertel nördlich der Altstadt von Goslar und des Stadtteils Georgenberg.
Im Februar 1948 gab es Verhandlungen darüber, wie das ehemalige Flughafengeländes genutzt werden soll. Es wurde ein Antrag auf Bebauung des Flugfeldes mit Wohnungen für 12.000 Menschen gestellt, der von der Militärregierung genehmigt wurde. Die Bebauung begann im März 1949. Die ersten Gebäude besaßen zunächst keinen Wasseranschluss. Es gab lediglich einen Brunnen auf dem Platz und eine provisorische Toilette (Plumpsklo), das den 8 Familien im Freien hinter den Häusern zur Verfügung stand. Die ersten Häuser wurden am 17. Dezember 1949 bezogen. Erst im September 1950 konnten sie an das Wasserleitungsnetz angeschlossen werden. Diese Erstbebauung befand sich am Trebnitzer Platz, auf dem später Hochhäusern errichtet wurden.[2]
Mitte der 1960er Jahre erhielt Jürgenohl eine eigene Volksschule.
Außer im Kramerswinkel sind alle Straßen nach Städten in Pommern, Schlesien, Ostpreußen und im Sudetenland benannt:
Der Namensteil Jürgen bezieht sich, ebenso wie beim Stadtteil Georgenberg, auf das mittelalterliche und das barockeGeorgsstift und dessen Ländereien. Ohl ist eine Ableitung von Aue und bedeutet „Land am Wasser, Feuchtland“;[3] das Wort ist auch im Namen des benachbarten Guts und Stadtteils Ohlhof enthalten. Bereits auf einer Karte von 1543 ist die Flurbezeichnung „Jorgen’oll“ (Georgswald) bekannt.[4]
Katholische Kirche St. Benno und Evangelische Kirche St. Georg
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Georg wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im damals neuen Stadtteil Jürgenohl gegründet. 1954 wurde als erstes Gebäude ein Gemeindehaus errichtet, von 1961 bis 1963 entstand die heutige Kirche in der Graudenzer Straße. Die Gemeinde gehört heute zum Kirchenverband Goslar. Zu ihr gehört auch die Kindertagesstätte St. Georg im Elbinger Weg.
1960 wurde in Jürgenohl eine katholische Gemeinde gegründet, zunächst fanden die Gottesdienste in der Aula der Georgenbergschule statt. 1964 wurde der Grundstein für die St.-Benno-Kirche in der Marienburger Straße gelegt, 1965 erfolgte deren Weihe durch den Apostolischen Nuntius von Deutschland, Corrado Bafile. Die Kirche ist seit 2007 Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Jakobus d. Ä. in Goslar. Nördlich von der Kirche befindet sich die katholische St.-Benno-Kindertagesstätte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Marktplatz Jürgenohl mit der Skulptur Kopf von Reinhard Buxel (1985)
Erich Elsner: Rübezahl (1955/1982), Robert-Koch-Straße
In der Robert-Koch-Straße am Südostrand von Jürgenohl steht die Bronzeskulptur Rübezahl des Künstlers Erich Elsner aus dem Jahr 1982 mit Blick auf den Harz. Es ist die überlebensgroße Version einer Skulptur aus dem Jahr 1955, die eine Höhe von 48,5 cm hatte.
Im Ort selbst stehen zwei Sporthallen. Der größte Sportverein in Jürgenohl ist der SV Rammelsberg
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadtbuslinien 801, 802, 803 und 806 führen durch Jürgenohl.
↑Susanne Kämmner: Tschiefer/Zollbrücken – Als Niederschlesien noch Heimat war – Lebenslinien. 2018, Nachkriegsjahre, S.164–168, hier 167 (Textarchiv – Internet Archive – Abbildung der ersten Häuser auf S. 168 und 172).