Immediatbauten sind Gebäude mit einem palastartigen Charakter an öffentlichen und repräsentativen Plätzen, vorwiegend im Stadtzentrum. Sie haben eine öffentliche und repräsentative Aufgabe innerhalb der Stadt. Daher wirkt ihr Erscheinungsbild in der Regel konventionell. Ihr rechtlicher Träger ist die Kommune oder der Staat als unmittelbare (also immediate) Verfügungsinstanz für ihre Erbauung. Dieser Instanz sind sie unmittelbar unterstellt.
Insbesondere wird dieser Begriff im Zusammenhang mit der Baugeschichte von Berlin genutzt. Zahlreiche Immediatbauten wurden in Berlin bereits unter Friedrich Wilhelm I. sowie während der Regierungszeit Friedrichs II. und Friedrich Wilhelms II. errichtet. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges unternahm Friedrich II. große Anstrengungen, seine Residenzstadt Berlin europäischen Metropolen wie London und Paris anzugleichen. Neben repräsentativen Bauten ließ er zahlreiche ansehnliche, meist vierstöckige Wohnhäuser bauen – ganz oder teilweise auf seine Kosten – die ebenfalls als Immediatbauten bezeichnet werden. Die den Grundstückseigentümern geschenkten Wohnhäuser wurden den Grundstückseigentümern unter der Auflage veräußert, sie im entsprechenden Zustand zu erhalten. Damit hatte der Herrscher einen Einfluss auf das Stadtbild und konnte die Architekten nach seinem Gutdünken auswählen. Stilistisch lässt sich lediglich der Zeitstil und der Architekturgeschmack der Hohenzollern an den Gebäuden ablesen. Das wiederum hatte zur Folge, dass das äußere Erscheinungsbild derartiger Straßen- und Wohnbereiche dessen Konventionen folgte.
Manche ältere Wohnhäuser wurden wegen stadtplanerischer Änderungen durch Immediatbauten ersetzt. Beispiel ist dafür das im Jahre 1653 vom brandenburgisch kurfürstlichen Festungsbaumeister Johann Gregor Memhardt errichtete zweigeschossige Wohnhaus gegenüber dem Platz, auf dem später das Zeughaus errichtet wurde. 1795/1796 wurde das Wohnhaus abgerissen. Ihm folgte der Neubau, den der Baumeister Conrad Friedrich Wilhelm Titel errichtete. Dieses im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer beschädigte Gebäude wurde um 1950 abgetragen.
Literatur
Astrid Fick: Potsdam, Berlin, Bayreuth – Carl Phillip Christian von Gontard und seine bürgerlichen Wohnhäuser, Immediatbauten und Stadtpalais. Petersberg 2000.
↑Uwe Kieling: Berlin - Baumeister und Bauten: Von der Gotik bis zum Historismus. 1. Auflage. Tourist Verl., Berlin; Leipzig 1987, ISBN 3-350-00280-3, S.180.
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