Ilse Fogarasi Béláné

Ilse Fogarasi Béláné, geborene Jastrow, auch bekannt unter ihrem zwischenzeitlichen Ehenamen Ilse Berend-Groa, (* 2. Februar 1885 in Landsberg an der Warthe; † 29. Juni 1972 in Budapest) war eine deutsch-ungarische Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. Die Kommunistin machte sich um das proletarisch-revolutionäre Theater verdient.

Leben und Wirken

Ilse Jastrow wuchs in Berlin und Potsdam auf. Nach dem Besuch der bis zur 10. Klasse reichenden Höheren Mädchenschule arbeitete sie von 1900 bis 1902 im Kindergarten und in der Kinderpflege. Daran schloss sich von 1902 bis 1903 ein Sprachstudium mit Schauspielunterricht an.[1] Von 1903 bis 1905 hatte sie Engagements als Schauspielerin am Stadttheater Krefeld und in Hamburg, ehe sie längerfristig ans Königliche Hoftheater Kassel gebunden war.[1] 1910 spielte sie beispielsweise in William Shakespeares Was ihr wollt mit.

1912 heiratete sie den über 50-jährigen Schauspieler Fritz Berend. Es war bereits ihre zweite Ehe, sodass sie nach ihrem Geburtsnamen „Jastrow“ und dem ersten Ehenamen „Groa“ nun unter „Berend-Groa“ bekannt wurde.[1] Zwischen 1912 und 1916 war sie auf Gastspielreise.[1] Der Hintergrund dieses Umstands ist, dass es Ehepaaren, zumindest bis 1918, untersagt war, gemeinsam an einer landeshoheitlichen Bühne tätig zu sein.[2] Für die letzten Kriegsjahre und die ersten Nachkriegsjahre fehlen biografische Nachweise. Es werden nur Reisen,[1] unter anderem zu Studienzwecken,[3] in das revolutionsbewegte Russland für den Zeitraum bis 1922 angegeben.

1921 trat sie in die KPD ein und betrieb Agitation und Propaganda. Um 1922 war sie Mitbegründerin und anschließend Leiterin des KPD-Theaterkollektivs Proletkult Kassel.[1] Die lose Gruppe von Laienschauspielern organisierte sich etwa 1924 zu einem festen Gefüge. Die Zahl der Mitglieder hatte sich bei rund 40 eingependelt, die zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs einen monatlichen Beitrag von durchschnittlich 10 Pfennig entrichteten. Ihr Ziel war die „Sichtbarmachung von Erscheinungen des täglichen Lebens in Familie, Betrieb, Öffentlichkeit, Partei. Darstellung des Leidens, der Sehnsucht, des Kampfes, der Hoffnungen des Proletariats. Aufdeckung der Zusammenhänge und Ursachen der weltgeschichtlichen Katastrophen durch das Mittel szenischer Gestaltung. Weckung und Stärkung des Willens zur Schaffung jener Basis, auf der die künftige, sozialistische Kultur sich erheben wird.“[4] 1925 inszenierte die Truppe die Uraufführung des Bauernkriegsdramas Thomas Münzer von Berta Lask zum 400-Jahr-Gedenken des Aufstands an der historischen Stätte von Mühlhausen/Thüringen mit Gustav von Wangenheim in der Titelrolle.[5] 1925 und 1926 präsentierte der Proletkult das Agitprop-Programm Gestern und Morgen. Den namenlosen Toten Proletarischer Revolution. Für die szenischen Entwürfe sorgte der später international gefragte Bühnenbildner Teo Otto, der damals an der Kunstakademie Kassel studierte.[1] Im März 1927 stand die Szenenfolge „Hammer und Sichel über Asien. Den Kämpfern vergangener und gegenwärtiger Revolution“ auf dem Programm, worin zum Beispiel die Szene „Die Opfer des weißen Terrors rufen“ von Aladár Komját, dem ungarischen Dichter und Mitbegründer der kommunistischen Partei Magyar Kommunista Párt (MKP), eingebunden war. Die Uraufführung von Berta Lasks Giftgasnebel über Sowjetrußland im Juli 1927 löste ein behördliches Eingreifen aus: Weitere Aufführungen wurden verboten und das Textbuch wurde beschlagnahmt.[1] Im selben Jahr nahm der Proletkult Kassel auch an der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg teil, im darauffolgenden Jahr jedoch wurde er aufgelöst.[1]

Vortragsabende in verschiedenen deutschen Städten wie Solingen, Wolfenbüttel, Gotha oder Halle (Saale) veranstaltete Berend-Groa, die damit 1925 begonnen hatte, noch bis 1929. Die Titel waren unter anderem „Kämpfende Frauen“ (hier trug sie überwiegend Lask-Stücke vor), „Proletarischer Kunstabend. Lasst wehen die Fahnen im Winde!“, „China den Chinesen!“, „Das neue Rußland“, „Arbeiterdichtung“ und „Märchenabend für Erwachsene und Kinder“. 1932 erfolgte, durch Berta Lask darauf aufmerksam gemacht,[2] die Übersiedlung in die UdSSR zwecks Gründung eines „Internationalen Theaters“, welches jedoch nicht realisiert werden konnte.[1] Sie absolvierte schließlich ein kurzes Regiestudium an der Staatlichen Theaterschule GITIS Moskau.[2][3]

In Moskau heiratete sie den dort lehrenden marxistischen Philosophen (und späteren Rektor der Budapester Universität) Béla Fogarasi, den sie in Halle (Saale), als er noch unter seinem Geburtsnamen Adalbert Fried Redakteur bei der KPD-Zeitung Klassenkampf gewesen war, kennengelernt hatte. Als Ilse Fogarasi übernahm sie 1935 die künstlerische Leitung der 1933 gegründeten Wanderbühne Deutsches Kollektivistentheater Odessa.[1] Diese zog durch die Rayons genannten westrussischen Siedlungseinheiten. Zu Beginn führte man Stücke von Anatoli Glebow (Die große Kraft, Verrechnet), Walentin Katajew (Der Blumenweg) und Andor Gábor (Alles in Ordnung) auf. Mit der Zeit wurde das Repertoire mit Stücken von Friedrich Schiller (Kabale und Liebe, Wilhelm Tell), Friedrich Wolf (Das Trojanische Pferd, Der arme Konrad), William Shakespeare (Othello), Molière (mehrere Komödien) und russisch-sowjetischen Autoren wie Wassili Schkwarkin (Ein einfaches Mädchen), Oleksandr Kornijtschuk (Platon Kretschet), Georgi Mdiwani (Ehre), Alexei Arbusow (Die sechs Geliebten) und Maxim Gorki (Die Feinde) erweitert. Außerdem gab es in der Kindervorstellung Der kleine Däumling (nach Grimm) und Puppentheater mit von Heinrich Vogeler gestalteten Puppen.[3] 1939 setzte Fogarasi erstmals das Stück Wassa Schelesnowa von Maxim Gorki in Szene, das von ihr übersetzt worden war und in dem sie auch die Hauptrolle übernahm.

Das Stück, das es auf die meisten Aufführungen brachte, war Molières Der eingebildete Kranke. Zum französischen Komödiendichter bemerkten die Schauspieler: „Die Kollektivisten wollen lachen und sich freuen. Und sie lachen dermaßen, daß wir oft minutenlang nicht weiterspielen können.“[6] Als Erklärung wurde angeführt: „Die Kollektivisten wenden sich entschieden gegen überlebte schematische Agitpropstücke. Immer wieder betonen sie, daß sie bei Molière vor allem das Geschichtliche interessiere. Ihnen sei es wichtig zu wissen, wie die Menschen damals lebten, was und wie sie dachten.“[7]

Der Russlandfeldzug der Deutschen bedingte im Kriegsjahr 1941 Ilse Fogarasis Evakuierung in die usbekische Hauptstadt Taschkent.[1] Mit ihrem Mann Béla übersiedelte sie 1945 nach Budapest.[1] Aufgrund der namensrechtlichen Gepflogenheiten in Ungarn (insbesondere zur damaligen Zeit) nahm sie den Namenszusatz Béláné an: Eine verheiratete Frau trug den vollen Namen ihres Mannes, der mit dem Suffix -né versehen wurde. „Fogarasi Béláné“ drückte somit „Frau Béla Fogarasi“ aus.

Von 1946 bis 1965 veranstaltete sie in Budapest vor einem Kreis von Freunden deutscher Sprache und Literatur Rezitationsabende und Lesungen.[1] Die Themen lauteten unter anderem „Sage und Märchen“, „Das Melodram“, „Die Ballade“, „Radiumdichtung. Neueste Sowjetdichtung in Wort und Ton“. Sie beleuchtete auch verschiedene Goethe-Aspekte, meist anlässlich des Geburts- oder Todestages des Dichters.

1955 veröffentlichte sie im Ostberliner Henschelverlag Kunst und Gesellschaft den Erfahrungsbericht Der neue Thespiskarren. Unter Verwendung bereits veröffentlichter Zeitungsartikel aus ihrer Feder ließ sie darin Entstehung, Arbeitsweise und Erfolge des Deutschen Kollektivistentheaters Odessa Revue passieren. Sie starb Mitte 1972 im Alter von 87 Jahren in Budapest.

Auszeichnungen

Werke

  • Ilse Fogarasi: Heinrich Vogelers Schaffen für das Puppentheater. In: Deutsche Akademie der Künste (Hrsg.): Heinrich Vogeler. Werke seiner letzten Jahre. Ausstellung. Deutsche Akademie der Künste, Berlin 1955, S. 25–28.
  • Ilse Fogarasi Béláné: Der neue Thespiskarren. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1955.

Übersetzungen

  • Aleksandr Afinogenov: Großvater und Enkelin (Maschenka). Aus dem Russischen ins Deutsche übertragen von Maria Seldowitsch und Ilse Berend-Groa. Bruno Henschel & Sohn, Berlin 1946.
  • Maxim Gorki: Wassa Schelesnowa. Drama. Aus dem Russischen übersetzt von Ilse Berend-Groa. Bruno Henschel & Sohn, Berlin (in den 1960er-Jahren mehrmals und in verschiedenen Formaten aufgelegte Bühnenmanuskripte).

Literatur

  • Peter Diezel: Exiltheater in der Sowjetunion : 1932 - 1937. Henschelverlag, Berlin 1978, S. 145–154.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n Ilse-Berend-Groa-Archiv. Kurzbiografie / Geschichte der Institution. In: adk.de. Abgerufen am 4. April 2021.
  2. a b c Peter Diezel: Theater im sowjetischen Exil. In: Ingrid Maaß, Michael Philipp (Hrsg.): Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler (= Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider [Hrsg.]: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945. Band 1). K G Saur, München 1999, ISBN 3-598-11374-9, S. 289–318, hier: S. 291.
  3. a b c Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Hrsg.): Biographisches Lexikon der Theaterkünstler (= Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider [Hrsg.]: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945. Band 2). Teil 1. A–K. K G Saur, München 1999, ISBN 3-598-11375-7, Berend-Groa, Ilse, S. 66 f.
  4. Proletkult auf der Theaterausstellung. In: Tribüne. 7. Jg. Nr. 117, 1926, Beilage.
  5. Curt Trepte: Zum Tod von Ilse Fogarasi. In: Theater der Zeit. September 1972, S. 5.
  6. Ilse Berend-Groa: Moliére im deutschen Kollektivdorf. „Der Herr von Ferkelfeld“ im Odessaer Deutschen Kollektivistentheater. In: Deutsche Zentral-Zeitung. 3. Juni 1937.
  7. Ilse Berend-Groa: Das Theater im deutschen Dorf. „Othello“ im Odessaer Kollektivisten-Theater. In: Deutsche Zentral-Zeitung. Nr. 173/1936, 29. Juli 1936.

Read other articles:

Pilot Corporation 株式会社パイロットコーポレーションKantor pusat di Chūō, TokyoJenisPublik (K.K)Kode emitenTYO: 7846IndustriAlat tulisDidirikan1918; 104 tahun lalu (1918) dengan nama Namiki Manufacturing CompanyPendiriRyosuke NamikiKantorpusatTokyo, JepangWilayah operasiSeluruh duniaProdukPena, pensilSitus webpilotpen.com Pilot Corporation (株式会社パイロットコーポレーションcode: ja is deprecated , Kabushiki Gaisha Pairotto Kōporēshon, TYO: 7846) ada...

 

 

تحتاج النصوص المترجمة في هذه المقالة إلى مراجعة لضمان معلوماتها وإسنادها وأسلوبها ومصطلحاتها ووضوحها للقارئ، لأنها تشمل ترجمة اقتراضية أو غير سليمة. فضلاً ساهم في تطوير هذه المقالة بمراجعة النصوص وإعادة صياغتها بما يتناسب مع دليل الأسلوب في ويكيبيديا. (مايو 2016) تظهر منطقة

 

 

主要地方道 秋田県道52号 比内田代線主要地方道 比内田代線ひない・たしろせん 鹿角街道の一部 総延長 13.3 km 実延長 11.8 km 制定年 1959年 開通年 未調査 起点 大館市比内町扇田字伊勢堂岱国道285号扇田交差点【北緯40度13分32.95秒 東経140度35分23.64秒 / 北緯40.2258194度 東経140.5899000度 / 40.2258194; 140.5899000 (扇田交差点)】 終点 大館市岩瀬字ウド坂国道7号...

You're BeautifulSingel oleh James Bluntdari album Back to BedlamDirilis30 Mei 2005 (2005-05-30)(Lihat waktu perilisan)FormatCD singleDirekam2004GenreBrit-pop, soft rockDurasi3:34 (Album version)3:22 (Single edit)LabelAtlanticPenciptaJames BluntSacha SkarbekAmanda GhostProduserTom RothrockSampel musik James Blunt - You're Beautiful noicon You're Beautiful adalah lagu dari penyanyi asal Inggris James Blunt dan masuk dialbum debutnya,Back to Bedlam. Lagu ini dirilis sebagai single kedua dar...

 

 

هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقالات متعلقة بها. (نوفمبر 2021) تلقت أفغانستان عضوية منظمة التجارة العالمية (WTO) في المؤتمر الوزاري العاشر لمنظمة التجارة العالمية في نيروبي كينيا، في ١٧ ديسمبر ٢٠١٥، وتحتل أفغانستان المرت

 

 

  Torres de Berrellénبرج ابن رنان (بالإسبانية: Torres de Berrellén)‏[1]  برج ابن رنان برج ابن رنان تقسيم إداري البلد  إسبانيا[2] المنطقة أرغون المسؤولون المقاطعة سرقسطة خصائص جغرافية إحداثيات 41°45′26″N 1°03′52″W / 41.7572644°N 1.0645474°W / 41.7572644; -1.0645474[3]  [4] المساحة ...

Wakil Ketua Komisi YudisialRepublik IndonesiaPetahanaNy. Siti Nurdjanahsejak 01 Juli 2023Masa jabatan2,5 tahunDibentuk2 Agustus 2005Pejabat pertamaM. Thahir Saimima Berikut adalah daftar Pejabat yang pernah menduduki posisi Wakil Ketua Komisi Yudisial Republik Indonesia: No. Wakil Ketua KY Dari Sampai Prd. Ket. Ketua 1 M. Thahir Saimima 2 Agustus 2005 1 Desember 2010 1 [1] M. Busyro Muqoddas 2 Imam Anshori Saleh 1 Desember 2010 1 Juli 2013 2 [2] Eman Suparman 3 Abbas Said...

 

 

إغناء ماء نهر بوتوماك تظهر باللون الأخضر الساطع للماء والناجم عن زيادة وازدهار تجمعات الجراثيم الزرقاء.التخصيب (الأجون) [1] (أو إغناء الماء[2] أو التخثث[3] التتريف[4] أو الإثراء الغذائي) هي عملية زيادة المواد الغذائية في المياه بمركّبات تحتوي على الآزوت والفسف...

 

 

History and regulations of Indonesian citizenship Indonesian Nationality ActParliament of Indonesia Long title Undang-undang (UU) No. 12 Tahun 2006: Kewarganegaraan Republik Indonesia (Act No. 12 of 2006: Nationality of the Republic of Indonesia Passed byGovernment of IndonesiaPassedJuly 29, 1958EnactedAugust 1, 1958PassedJuly 12, 2006EnactedAugust 1, 2006Status: Current legislation Indonesian nationality law is regulated by the 1945 Constitution, as amended; various statutes on national...

American dramatist Reza Abdohرضا عبدهReza Abdoh in the early '90sBorn(1963-02-23)February 23, 1963Tehran, IranDiedMay 11, 1995(1995-05-11) (aged 32)New York City, USNationalityIranian-AmericanAlma materUniversity of Southern CaliforniaOccupation(s)theatre director and playwrightYears active1983-1995Parent(s)Ali Abdoh (father) Homa Mohajerin (mother)RelativesSalar Abdoh (brother) Reza Abdoh (Persian: رضا عبده; also Romanized as “Rezā Abdoh”, Persian pronunciat...

 

 

Не следует путать с плодородным полумесяцем. Карта мира с выделенными областями производства героина. Золото́й полуме́сяц (англ. Golden Crescent, дари گلدن کرسنت, перс. هلال طلایی‎, пушту طلایی قمری‎, урду سنہری ہلال‎) — территория сопредельных районов трёх стран С...

 

 

1987 studio album by Lloyd Cole and the Commotions MainstreamStudio album by Lloyd Cole and the CommotionsReleased26 October 1987Length40:02Label Polydor (UK and Europe) Capitol (US) ProducerIan StanleyLloyd Cole and the Commotions chronology Easy Pieces(1985) Mainstream(1987) 1984–1989(1989) Singles from Mainstream My BagReleased: 21 September 1987 Jennifer She SaidReleased: 28 December 1987 From the HipReleased: 11 April 1988 Mainstream is the third and final studio album by Lloyd Col...

This article has multiple issues. Please help improve it or discuss these issues on the talk page. (Learn how and when to remove these template messages) This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Revenge and Remorse The Guilty Alibi – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (February 2009) (Le...

 

 

Weight class in combat sports This article's lead section may be too short to adequately summarize the key points. Please consider expanding the lead to provide an accessible overview of all important aspects of the article. (July 2016) Bantamweight is a weight class in combat sports. For boxing, the range is above 115 lb (52.2 kg) and up to 118 lb (53.5 kg). In kickboxing, a bantamweight fighter generally weighs between 53 and 55 kilograms (117 and 121 lb). In MMA, b...

 

 

This list charts the most successful films at cinemas in Germany by admissions. It also lists the most popular German productions in terms of box office sales, in euros and admissions. The Jungle Book, initially released in 1968 but with subsequent reissues, is Germany's biggest film of all time since 1963 in terms of admissions with 27.3 million tickets sold, nearly 10 million more than Titanic's 18.8 million tickets sold.[1] It has grossed an estimated $108 million in Germany ma...

Planet Stories, portada de Allen Anderson (julio de 1952). El término pulp o pulps, abreviatura del inglés pulp magazines (revistas pulp o revistas de pulp), hace referencia a publicaciones baratas y de escasa calidad material que fueron muy populares en los Estados Unidos desde 1896 hasta finales de la década de 1950. En particular, el término Pulp deriva del papel de pulpa de madera barato en el que se imprimían las revistas, haciendo referencia a un formato de encuadernación en rúst...

 

 

Moldovan footballer Petru Racu Racu with Moldova in 2015Personal informationDate of birth (1987-07-17) 17 July 1987 (age 36)Place of birth Chișinău, Moldavian SSR, Soviet UnionHeight 1.84 m (6 ft 0 in)Position(s) Centre backTeam informationCurrent team Milsami OrheiNumber 4Senior career*Years Team Apps (Gls)2003–2007 Zimbru Chișinău 42 (4)2007–2012 IFK Norrköping 85 (11)2008 → MyPa (loan) 8 (2)2012–2013 Hjørring 7 (0)2013–2015 Veris Chișinău 39 (10)2015...

 

 

Bài viết này cần thêm chú thích nguồn gốc để kiểm chứng thông tin. Mời bạn giúp hoàn thiện bài viết này bằng cách bổ sung chú thích tới các nguồn đáng tin cậy. Các nội dung không có nguồn có thể bị nghi ngờ và xóa bỏ. Danh sách này không đầy đủ; bạn có thể giúp đỡ bằng cách mở rộng nó. Tổ chức phi chính phủ ở Việt Nam bao gồm những tổ chức phi chính phủ quốc gia và nước ngo...

Ukrainian ice dancer This biography of a living person needs additional citations for verification. Please help by adding reliable sources. Contentious material about living persons that is unsourced or poorly sourced must be removed immediately from the article and its talk page, especially if potentially libelous.Find sources: Lolita Yermak – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (August 2023) (Learn how and when to remove this template message...

 

 

Japanese entrepreneur (1858–1954) In this Japanese name, the surname is Mikimoto. Kokichi Mikimoto御木本 幸吉Born(1858-01-25)25 January 1858Toba, Shima Province, JapanDied21 September 1954(1954-09-21) (aged 96)Resting placeAoyama Cemetery, TokyoOccupationsCultured pearl farmerentrepreneurKnown for Inventor of cultured pearls The Mikimoto Crown Miss International crown AwardsGrand Cordon of the Order of the Sacred Treasure (posthumous) Kokichi Mikimoto (Japanese: 御木本 幸...

 

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!