Jaumann war ab 1805 Pfarrer in Großschafhausen, ab 1811 zudem Schulinspektor. 1814 wurde er zum Dekan und Stadtpfarrer von Rottenburg am Neckar ernannt. Er war dort an der Reorganisation des städtischen Schulwesens und an der Bekämpfung der Hungersnot von 1817 federführend beteiligt, außerdem hatte er großen Anteil an der Verlegung des katholischen Generalvikariats und des Priesterseminars von Ellwangen (Jagst) nach Rottenburg, wofür er im Dezember 1817 zum Generalvikariatsrat ernannt wurde. Von 1818 bis 1821 war er zudem Berater des Ministers im Departement für das Kirchen- und Schulwesen Karl August von Wangenheim.
Jaumann trug maßgeblich zur friedlichen Weiterbildung der katholischen Kirchenverhältnisse im Königreich Württemberg bei, insbesondere beim Kirchenstreit von 1841 bewährte sich seine Besonnenheit. Häufig war er bemüht von seinem Bischof aufgeworfene Wogen zu glätten. Auch hatte er große Verdienste um die Einrichtung des Museums der bildenden Künste Stuttgart. Dabei wurde besonders durch seine Bemühung das Lapidarium, eine von Herzog Ludwig von Württemberg gegründete Sammlung von in Württemberg gefundenen römischen Bild- und Inschriftsteinen, dort mit untergebracht.
Archäologisches Engagement
Jaumann war um die Altertumsforschung im Bereich Rottenburg bemüht und gehörte zu den Initiatoren und Gründern des Sülchgauer Altertumsverein 1852. Er begann 1820, die in Rottenburg zu Tage kommenden römischen Altertümer zu sammeln, indem er zufälligen Funde, aber auch Funde aus kleinen Ausgrabungen, welche er auf eigene Kosten machen ließ, zusammentrug. Durch die Präsentation seiner Sammlung und die regelmäßige Veröffentlichung von Fundberichten[3] erwarb er sich in Süddeutschland den Ruf eines reputablen Archäologen. Es kam zu diversen weiteren Veröffentlichungen seiner Forschungen. Theodor Mommsen äußerte 1852 Bedenken hinsichtlich der Echtheit diverser Stücke in Jaumanns Sammlung. Bei der fünften Versammlung der deutschen Geschichts- und Alterthumsforscher in Ulm 1855 wurden schließlich durch eine dafür eingesetzte Kommission 15 Stempel nebst sämtlichen auf, tatsächlich echten, Gefäßscheiben eingeritzten Inschriften für unecht erklärt, wobei ihm diese Fundstücke wohl zugetragen wurden. Seine Sammlung mit wertvollen römischen Bild- und Inschriftsteinen vermachte er der Staatssammlung für vaterländische Kunst- und Altertumsdenkmale in Stuttgart.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Geschichte einer Gemäldesammlung. Weiß, München 1855.
Reise nach London und Paris im Jahre 1850. Landherr, Heilbronn, Leipzig 1851 (Digitalisat).
Zusammenstellung der zu Rottenburg am Neckar aufgefundenen römischen Inschriften. In: Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande, Bd. 15 (1850), S. 53–84 (Digitalisat).
Colonia Sumlocenne. Rottenburg a.N. unter den Römern. Mit Rücksicht auf das Zehentland und Germanien überhaupt. Ein antiquarisch-topographischer Versuch. Cotta, Tübingen, Stuttgart 1840 (Digitalisat).
Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S.411–412.