1825 bis 1833 erstellte er eine lithografische Porträtsammlung wichtiger Persönlichkeiten Bayerns („Corpus Imaginum“).
Als Porträtlithograf der Münchner Gesellschaft erfreute sich Hanfstaengl, „Graf Litho“ genannt, bald großer Beliebtheit. 1833 gründete er in München eine eigene lithografische Anstalt, die er bis 1868 leitete und der er 1853 eine Kunstdruckerei angliederte. 1835–52 stellte Hanfstaengl rund 200 lithografische Reproduktionen von Meisterwerken der Dresdner Gemäldegalerie her und veröffentlichte diese in einer Mappe. Dazu war Hanfstaengl nach Dresden übergesiedelt.[1]
Er gewann auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1855 eine Goldmedaille für die Vorführung retuschierter Fotografien. Franz Hanfstaengl wird daher als Erfinder der Negativretusche betrachtet.
Hanfstaengel führte einen länger andauernden Prozess mit dem Dresdner Fotografen Gebrüder Schwendler. Hanfstaengel hatte Gemälde der Dresdner Galerie lithografiert, diese hatte Schwendler fotografiert und verkauft. Hanfstaengel wollte ihm den Verkauf untersagen. Er verlor den Prozess, da die Lithografien keine Originale darstellten.[2]
Franz Hanfstaengl war verheiratet mit Franziska Wegmaier (1811–1861).
Kunstverlag „Franz Hanfstaengl“
Unter seinem Namen wurde die von ihm 1833 gegründete Anstalt als Kunstverlag über seinen Tod hinaus bis 1980 weitergeführt. Diesen Betrieb professionalisierte ab 1868 der kaufmännisch und überseeisch tätige Sohn Franz Hanfstaengls, Edgar. Dessen massenhafte Vervielfältigung von Kunst ironisierte der Schriftsteller Thomas Mann in seiner 1902 erschienenen Novelle Gladius Dei, indem er ihn und seine „Reproduktionsindustrie“ als „Kunsthandlung Blüthenzweig“ beschrieb.[3]
Hanns Hanfstaengl
Das in Dresden verbliebene lithografische Atelier hatte Franz Hanfstaengl seinen Brüdern Johann (genannt Hanns) (1820–1885) und Max (1817–1875) überlassen. Hanns war auch Lithograph und vermutlich schon Ende der 1830er Jahre nach Dresden gezogen.[4] Ab 1860 wurde auch ein fotografisches Atelier angezeigt. Es führte ab März 1864 den Namen „Hanns Hanfstaengl“. Ab 1. Oktober 1868 war der Fotograf Carl August Teich (1837–1887) Eigentümer.[5] Teich, der später Hofphotograph geworden war, firmierte unter „Hanns Hanfstaengl-Nachfolger C. A. Teich“ oder „Teich-Hanfstaengl“.
Kunstverlag Hanfstaengl’s Nachfolger
Der in Berlin von Hanns Hanfstaengl im Juni 1867 gegründete Kunstverlag und Kommissionshaus „Hanfstaengl’s Nachfolger“ wurde im Dezember 1872 an Eduard Müller verkauft.[6]
Auszeichnungen
1841, Erlaubnis zur Führung des Titels „Herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaischer Hofrath“ in Bayern.[7]
Medaille mit Zuschrift aus Anlaß der Ausstellung in Brüssel 1856[10].
Medaille für guten Geschmack für Portrait-Photographien, Reproduktionen und Vergrösserungen anlässlich der Weltausstellung 1873 in Wien (Abt. Photographie).[11]
Die Grabstätte von Hanfstaengl befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 2 – Reihe 7 – Platz 37) Standort48.13013888888911.566055555556.
Helmut Heß: Der Kunstverlag Franz Hanfstaengl und die frühe fotografische Kunstreproduktion. Das Kunstwerk und sein Abbild. Akademischer Verlag, München 1999, ISBN 3-932965-35-3.
Christian Diener / Graham Fulton-Smith (Hrsg.): Franz Hanfstaengl. Album der Zeitgenossen. Fotos 1853 bis 1863., mit einer Einleitung von Helmut Gernsheim, Wilhelm Heyne Verlag, München, 1975, ISBN 978-3-453-52018-9 und ISBN 3-453-52018-1