Ibrahim Boubacar Keïta (* 29. Januar1945 in Koutiala; † 16. Januar2022 in Bamako[1]) war ein malischerPolitiker. Er war von 1994 bis 2000 Premierminister und von 2002 bis 2007 Parlamentspräsident. Vom 4. September 2013 bis zu seinem Rücktritt am 19. August 2020[2] war er Staatspräsident von Mali.[3]
Während des Übergangs zur Demokratie gehörte Keïta zur Sammlungsbewegung Alliance pour la démocratie au Mali – Parti africain pour la solidarité et la justice (ADEMA-PASJ) und war Leiter der Wahlkampagne von Alpha Oumar Konaré, der nach gewonnener Wahl am 8. Juni 1992 Präsident wurde. Konaré berief ihn zu seinem Berater in diplomatischen Fragen. Im November 1992 wurde er Botschafter in der Elfenbeinküste, Gabun, Burkina Faso und Niger. Ein Jahr später übernahm er das Amt des Außenministers mit Zuständigkeit für im Ausland lebende Malier und afrikanische Integration.
Am 4. Februar 1994 ernannte Präsident Konaré ihn zum Premierminister. Daneben wurde er Präsident der ADEMA-PASJ und 1999 Vizepräsident der Sozialistischen Internationale. Im Laufe seiner Amtszeit kam es zu Spannungen innerhalb seiner Partei. Nach seinem Rücktritt als Regierungschef am 14. Februar 2000 gab er im Oktober 2000 auch den Vorsitz der ADEMA-PASJ auf und gründete mit einigen Gefolgsleuten die Partei Rassemblement pour le Mali (RPM). Im Juni 2001 wurde er Präsident der RPM. Damals galt er als einer der reichsten Männer Malis.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2002 bewarb er sich nach anfänglichem Zögern als Kandidat der RPM für die Nachfolge Konarés. Im ersten Wahlgang am 28. April 2002 erreichte er mit 21,03 % der Stimmen den dritten Platz und schied aus. Das Ergebnis dieser Wahl war zunächst strittig; im Mai akzeptierte Keïta dann aber seine Niederlage und unterstützte den späteren Wahlsieger im zweiten Wahlgang, General Amadou Toumani Touré.
Bei den Parlamentswahlen im Juli 2002 wurde seine Gruppierung mit 46 der 147 Sitze stärkste Kraft und war Teil einer Koalition mit dem Namen Espoir 2002, die insgesamt 66 Mandate gewann. Keïta wurde am 16. September 2002 zum Parlamentspräsidenten gewählt und übte dieses Amt bis 2007 aus.[4] Außerdem war er Präsident des Exekutivkomitees der Afrikanischen Parlamentarischen Union.
Er trat bei den Präsidentschaftswahlen in Mali 2013 als Kandidat der Bewegung für Mali an, bekam die meisten Stimmen, aber nicht die absolute Mehrheit, und trat in einer Stichwahl am 11. August gegen Soumaïla Cissé an.[5] Nach Auszählung von ca. zwei Drittel der Stimmen gestand Cissé vorzeitig seine Niederlage ein und gratulierte Keïta zum Wahlsieg.[6] Am 4. September 2013 wurde dieser dann als neuer Präsident vereidigt.[3]
Im August 2018 wurde er ebenfalls im zweiten Wahlgang mit über 67 % der Stimmen wiedergewählt, Cissé erhielt knapp 33 %.[7]