Lemke heiratete am 12. Januar 1933 in Kiel Annemarie Petersen aus Kiel und hatte mit ihr vier Kinder. Der Sohn Klaus war Oberkreisdirektor im niedersächsischen Gifhorn. Der Sohn Volker war Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein.
Wirken
Von 1932 bis 1933 war Lemke Gerichtsassessor bei den Staatsanwaltschaften in Kiel und Altona. Bereits zum 1. April 1932 war er der NSDAP beigetreten (Mitgliedsnummer 1.048.673).[1] In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Lemke Bürgermeister von Eckernförde ab 1933. In dieser Funktion bezog er deutlich Position für den Nationalsozialismus und dessen Methoden. Öffentlich betonte er: „Wir Nationalsozialisten stehen auf dem Boden des Führerprinzips. Wir alle, jeder an seiner statt, sind dazu aufgerufen, die Hammerschläge des Dritten Reiches auszuführen.“[2] Auf seine Anordnung wurden noch im selben Monat zahlreiche Sozialdemokraten und Kommunisten in Eckernförde verhaftet. Zwei von ihnen, der KPD-Ortsvorsitzende Hermann Ivers und Heinrich Otto, wurden später von den Nationalsozialisten umgebracht. Lemke bekleidete von 1937 bis Mai 1945 das Amt des Bürgermeisters von Schleswig.
Im Nachkriegsdeutschland wurde Lemke Mitglied der CDU. Seit 1950 gehörte er dem Landesvorstand an. 1951 bis 1954 war er Senator in Lübeck und stellvertretender Bürgermeister. Von 1964 bis 1971 war er Landesvorsitzender der CDU in Schleswig-Holstein. Von 1963 bis 1971 war er außerdem Mitglied im CDU-Bundesvorstand. Von 1955 bis 1976 war er Kreisvorsitzender der CDU im Kreis Segeberg. Lemke war von 1955 bis 1983 Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein. Am 13. Oktober 1954 wurde er als Kultusminister in die von Ministerpräsident Kai-Uwe von Hassel geleitete Landesregierung berufen. Am 25. Oktober 1955 übernahm er dann die Leitung des Innenministeriums.
Nachdem Kai-Uwe von Hassel im Januar 1963 als Nachfolger von Franz Josef Strauß Bundesminister der Verteidigung geworden war, wurde Lemke am 7. Januar 1963 als sein Nachfolger in das Amt des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein gewählt. Der Wahl vorangegangen war ein Konflikt zwischen CDU und FDP. Beide Parteien hatten im Wahlkampf für eine Fortsetzung der CDU-FDP-Koalition geworben. Nachdem diese in der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1962 bestätigt worden war, scheiterte diese Koalition jedoch an der Forderung der FDP nach zwei Ministerialdirektoren. Von Hassel, dem nur eine Stimme zur Mehrheit fehlte, führte daher zunächst eine Minderheitsregierung. Nach dessen Rücktritt bedurfte aber die Wahl Helmut Lemkes einer absoluten Mehrheit. Bei der Abstimmung stimmten 35 der 68 Abgeordneten für ihn, drei gegen ihn und 30 enthielten sich der Stimme. Damit hatte er eine Stimme mehr erhalten, als die CDU im Landtag hatte und bereits im ersten Wahlgang eine Mehrheit.
Nach der Wahl gelang es ihm schnell, die christlich-liberale Koalition wieder zusammenzuschließen. Er stellte am 14. Januar 1963 sein Kabinett Lemke I vor, in dem der FDP-Vorsitzende Bernhard Leverenz Minister war.[3] 1963 wurde er mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1971 trat Lemke am 24. Mai 1971 von seinem Amt als Ministerpräsident zurück und war bis zum 12. April 1983 Präsident des Landtages.
1983 zog sich Lemke aus der Politik zurück. Bis heute ist er der am längsten amtierende Landtagspräsident in Schleswig-Holstein. Er kehrte nach Lübeck zurück, wo er wieder als Anwalt praktizierte. Außerdem meldete er sich immer wieder mit Reden und Artikeln zu Wort. Als 1987/88 die Barschel-Affäre Schleswig-Holstein und die dortige CDU erschütterte, fühlte sich der ehemalige Förderer Barschels verpflichtet, seiner Partei zu helfen. Zusammen mit Kai-Uwe von Hassel bemühte er sich, den Schaden für die CDU zu begrenzen und unterstützte die Wahl von Ottfried Hennig zum neuen Landesvorsitzenden.
Am 15. April 1990 starb Helmut Lemke in Lübeck. Er wurde mit einem Staatsakt im Lübecker Dom geehrt. Sein Nachlass befindet sich im Landesarchiv Schleswig-Holstein.
Jessica von Seggern: Alte und neue Demokraten in Schleswig-Holstein. Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis- und Landesebene 1945 bis 1950 (Historische Mitteilungen, Beihefte, Band 61), Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08801-6.
↑Jessica von Seggern: Alte und neue Demokraten in Schleswig-Holstein. Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis- und Landesebene 1945 bis 1950 (= Historische Mitteilungen, Beihefte, Band 61). Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08801-6, S. 214.
↑Erich Maletzke, Klaus Volquartz: Der Schleswig-Holsteinische Landtag. 1983, S. 102–103.