Hellenthal liegt im Übergangsbereich zwischen Nordeifel, Belgischer Eifel und Schneifel. Die mit 690 m ü. NHN höchste Erhebung der Gemeinde und des nordrhein-westfälischen Teils der Eifel ist der Weiße Stein nahe Udenbreth direkt an der Grenze zu Belgien.
Etwa 18 Kilometer Luftlinie südlich des Ortes Hellenthal befindet sich am Losheimer Landgraben der südlichste Punkt Nordrhein-Westfalens. 53,5 % der Gemeindefläche bedecken Wald, 35,4 % werden landwirtschaftlich genutzt.[2]
Gemeindegliederung
Zugehörige Orte und Weiler, Besonderheiten in Klammern:
Das früheste Schriftzeugnis ist von 1260 und lautet „Hellindale“. Der Name geht auf althochdeutschhellan (schallen, tönen) und germanisch*dalą (Tal) zurück. Die Bedeutung ‚tönendes Tal‘ ist mit der Echowirkung des Tales oder der Eisenverarbeitung erklärbar.[3]
1794, mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen endete die Feudalherrschaft bisheriger Prägung in der Region. Mit der Bildung der Kantone Reifferscheid, Kronenburg und Schleiden und den verwaltungsmäßig diesen unterstellten Mairien (Bürgermeistereien) wurde eine neue politische Gliederung errichtet. 1819 übernahm das Königreich Preußen, nach einer kurzen Episode von Mecklenburg-Strelitz, den Gemeindebereich, beließ aber die zuvor gebildeten Verwaltungseinheiten weitgehend. Die vormaligen Mairien und nunmehrigen Bürgermeistereien Hellenthal, Hollerath und Udenbreth gehörten zunächst dem Kreis Blankenheim, und nach dessen Vereinigung mit dem Kreis Gemünd letzterem an. Mit der Verlegung des Sitzes der Verwaltung nach Schleiden gehörten die Bürgermeistereien bis zu dessen Auflösung 1972 dem Kreis Schleiden an.[4]
Seit dem Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919, der die Abtretung der Kreise Eupen und Malmedy vorsah, grenzt die Gemeinde Hellenthal auf einer Länge von 17 km im Westen an das Königreich Belgien.[5]
Im Dezember 1944 verlief die Westfront im Bereich der heutigen Gemeinde. Am 16. Dezember begann die Wehrmacht die Ardennenoffensive, die jedoch nach nur wenigen Wochen mangels Soldaten, Material und der Überlegenheit der Alliierten in sich zusammenbrach.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1969 wurden die bisherigen Gemeinden Hellenthal, Hollerath, Losheim und Udenbreth aufgrund des Gesetzes zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Schleiden zur neuen Gemeinde Hellenthal zusammengeschlossen.[6] Zweieinhalb Jahre darauf, mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen (Aachen-Gesetz) gab Hellenthal zum 1. Januar 1972 drei Fluren (Kerperscheid) an die Nachbarstadt Schleiden ab. Zugleich wurden Flächen aus der Gemeinde Kall (die Orte Bungenberg, Hecken, Heiden, Kreuzberg, Linden, Manscheid, Oberschömbach, Unterschömbach, Paulushof, Wildenburg und Winten der ursprünglichen Gemeinde Wahlen) in die Gemeinde Hellenthal eingegliedert.[7]
Der Ort Hellenthal hatte am 31. Dezember 2020 insgesamt 1963 Einwohner.[8]
Aufgrund der Kommunalwahl vom 13. September 2020 setzt sich der Gemeinderat von Hellenthal wie nebenstehend dargestellt zusammen.[9]
Bürgermeister
Hauptamtlicher Bürgermeister: Rudolf Westerburg (parteilos), 2009 gewählt, 2014 mit 82,5 Prozent und 2020 mit 74,81 Prozent[10] wiedergewählt.
1. stellvertr. Bürgermeister: Werner Wamser (SPD)
2. stellvertr. Bürgermeisterin: Barbara Wand (CDU)
Wappen, Banner und Siegel
Der Gemeinde Hellenthal ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten Köln vom 8. Juli 1988 das Recht zur Führung eines Wappens und eines Dienstsiegels verliehen worden.[11]
Wappenbegründung: Das Antoniuskreuz gilt als Wahrzeichen Hellenthals, es befand sich – innerhalb eines Tartschenschildes – auf dem Schlussstein des Hauptportals und als Bekrönung des Dachreiters an der um 1520 erbauten Antonius-Kapelle in Hellenthal. Im unteren Schildteil das Stammwappen des Adelsgeschlechts von Reifferscheid, weil ein Teil von Hellenthal zur Herrschaft und zum Kirchspiel Reifferscheid gehörte.
Gebrauchswappen von 1929
Wappen des ehem. Amtes Hellenthal
Wappen der ehem. Gemeinde Hollerath
Wappen der ehem. Gemeinde Losheim (Eifel)
Wappen der ehem. Gemeinde Udenbreth
Beschreibung des Banners
„Von Blau nach Weiß geteilt; die heraldischen Embleme, oben ein weißes Antoniuskreuz, unten ein roter Herzschild, überhöht von einem fünflätzigen blauen Turnierkragen, jedoch ohne Schild freistehend.“ Die Hauptsatzung gibt keine Auskunft über eine Flagge. Es werden aber Wappenflaggen (Banner), laut Auskunft der Gemeindeverwaltung, geführt.[13]
Beschreibung des Siegels
„im Siegelrund der Wappenschild der Gemeinde in schwarzweißer Umrisszeichnung
Umschrift oben: GEMEINDE HELLENTHAL
Umschrift unten: KREIS EUSKIRCHEN“
Unternehmen
Größtes Unternehmen ist das Schoeller Werk, ein Hersteller von Edelstahlrohren mit etwa 800 Mitarbeitern.[14] Auch ein Werk von Stocko Contact befindet sich in Hellenthal. Außerdem ist auch das 1927 gegründete Unternehmen Weimbs Orgelbau im Ort ansässig.
Die Gemeinde Hellenthal liegt im Einzugsbereich der A 1. Die B 265 führt in Nord-Süd-Richtung durch das Gemeindegebiet; im Süden berührt die B 421 die Gemeinde.
Hellenthal ist Endpunkt der Oleftalbahn von Kall, mit weiterer Haltestelle in Hellenthal-Blumenthal. Der regelmäßige Personenverkehr auf der beim Hochwasser im Juli 2021 schwer beschädigten Strecke wurde 1981 eingestellt.
Zentraler Verknüpfungspunkt im ÖPNV ist der Hellenthaler Busbahnhof. Von dort besteht mit der Linie SB81 des VRS eine Verbindung durch das Schleidener Tal nach Kall. Die Anbindung der Ortsteile an den Busbahnhof wird über weitere Buslinien hergestellt. Diese werden meist als TaxiBusPlus, d. h. nur nach telefonischer Voranmeldung mit Zuschlag durchgeführt. Ausnahmen bestehen für den Schülerverkehr, der mit Bussen durchgeführt wird.
↑Werner Rosen: Eifelverein Hellenthal, ein Hundertjähriger feiert Geburtstag – Keimzelle eines neuen Europas der friedliebenden Völker. In: Eifelverein (Hrsg.): Die Eifel. Heft 3, 2009, ISSN0176-8255, S.17 (eifelverein.de [PDF; 3,6MB]).
↑Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S.100.
↑Einwohnerzahlen (HW). In: hellenthal.de. Gemeindeverwaltung Hellenthal, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Mai 2021; abgerufen am 15. Juni 2021.