Helga Göring wurde als Tochter von Hugo Göring und dessen Ehefrau Gertrud Göring geboren.[1] Ihr Vater, aus dem Rheinland stammend, war ein bekannter Meißener Augenarzt;[1][2] ihre Mutter war Dresdnerin und als Operationsschwester tätig. Sie wuchs mit ihrer vier Jahre älteren Schwester Doris wohlbehütet in einer Villa in der Weinberggasse 8 am Ratsweinberg auf.[1][2] Helga Göring absolvierte von 1938 bis 1940 eine Schauspielausbildung an der Akademie für Musik und Theater in Dresden; zu ihren Lehrern gehörte unter anderem Erich Ponto.[1] Das Schauspielexamen bestand sie 1940 mit Auszeichnung.
Theater
Ihr erstes Theaterengagement erhielt Göring 1940 am Stadttheater Bielefeld. Es folgte ein kurzes Engagement in Frankfurt am Main. 1943 ging sie an das Deutsche Schauspielhaus (Kleines Haus) in Hamburg. Dort war sie bis zur kriegsbedingten Schließung aller deutschen Theater im Spätsommer 1944 engagiert und spielte u. a. das Gretchen in Faust I. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte Göring sofort in die SBZ über. Sie war kurzzeitig (Spielzeit 1946/1947) am Stadttheater Stendal engagiert. Ein Intendant hatte ihr kurz nach Kriegsende nahegelegt, der Name Göring könne falsche Erinnerungen wecken, und so nannte sie sich zeitweilig nach einer Verwandten Helga Bonnet.[3] 1947 ging sie an die Komödie Dresden; 1948 an das Albert-Theater in Dresden.[1]
Später gastierte sie außerdem in Potsdam, Berlin, am Staatstheater Schwerin (als Gräfin Terzky in Wallenstein; neben Hans Finohr als Buttler) und am Schauspielhaus Leipzig. Mit ihrem Engagement für den Film nahmen ihre Auftritte am Theater deutlich ab; sie gab nur noch vereinzelte Gastspiele am Theater. In den 1990er Jahren wandte sich Göring dem Boulevardtheater zu; sie spielte am Theater am Kurfürstendamm, in Hamburg und der Comödie Dresden in den Stücken Witwenclub (mit Ingeborg Krabbe und Marianne Kiefer als Partnerinnen) und Süßer die Glocken. Im Februar 2002 trat Göring nochmals als Theaterschauspielerin in ihrer Geburtsstadt Meißen auf.[2] In der Dompropstei Meißen spielte sie, gemeinsam mit Johanna Spitzer, in dem Zweipersonenstück Von Mütterlein Frohnatur in einer Produktion des Theaters Meißen; zuletzt trat sie in der Spielzeit 2007/2008 in dieser Rolle auf.[4]
Film, Fernsehen und Rundfunk
Nachdem Helga Göring an der Seite von Hans Hardt-Hardtloff in dem Kurzfilm Kann mir gar nicht passieren (1950) zu sehen war, wurde sie von Martin Hellberg für den Film entdeckt und gab in dessen Produktion Das verurteilte Dorf ihr Spielfilmdebüt. In der Folgezeit entwickelte sie sich vor allem in tragischen und würdevollen Rollen zu einer gefragten Charakterdarstellerin.
Nach der Wende sah man sie in weiteren Film- und Fernsehproduktionen. Göring spielte in einigen Krimiserien mit, unter anderem in Die Wache in der im Juli 1994 erstgesendeten Episode Der Augenzeuge und 1999 als Großmutter in der Folge Denn die Rache ist mein der Serie Der letzte Zeuge. 2002 und 2004 war sie in zwei Kriminalfilmen der Fernsehreihe Tatort zu sehen: In Schlaf, Kindlein, schlaf (2002) als Mutter Linnartz; in Hundeleben (April 2004) als Margot Schenk, die Großmutter des Kommissars Freddy Schenk. Beide Fälle wurden durch die Kölner Kriminalhauptkommissare Ballauf und Schenk aufgeklärt.
In Oskar Roehlers Spielfilm Die Unberührbare (2000) verkörperte sie die Mutter der suizidgefährdeten Schriftstellerin Hanna Flanders, dargestellt von Hannelore Elsner. 2001 spielte Göring an der Seite von Inge Meysel in dem ZDF-Filmdrama Die Liebenden vom Alexanderplatz die Rolle der Lotte Kröger. Mit der Filmkomödie Karamuk (2003) wirkte sie in einer weiteren ZDF-Produktion mit. Sie stellte in diesem Film die Großmutter einer Deutschtürkin dar. Ihre letzte Filmrolle hatte sie 2007, an der Seite von Sascha Hehn, in der TV-Krimikomödie Einmal Dieb, immer Dieb als Mutter Berlinger.
Von 1967 bis 1982 war Helga Göring in einem großen Teil der 678 produzierten Folgen der beliebten Hörspielserie Neumann, zweimal klingeln auf Radio DDR I als Oma zu hören.