In der Antike kreuzten sich an der Stelle des heutigen Heldenbergen mehrere römische Fernstraßen. Ab dem 1. Jahrhundert sicherte das mehrphasige Kastell Heldenbergen den Ort. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts entstand neben dem Kastell eine zivile Handwerkersiedlung (vicus) mit einer regional bedeutsamen Töpferproduktion. Nach der Zerstörung der Siedlung im Zuge der Germanenüberfälle von 233 entstand ein Siedlungshiatus, der erst im späten 4. Jahrhundert durch die Ansiedlung alamannischer Siedler vom Stamm der Bucinobanten geschlossen wurde.[4]
Mittelalter
Ab dem Frühmittelalter war der Ort dann kontinuierlich besiedelt. Die älteste erhaltene Erwähnung von Heldenbergen stammt von 839 als Helidiberga.[5] Der Ort gehörte zum Freigericht Kaichen, das im 15. Jahrhundert unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg kam.
In Heldenbergen befanden sich seit dem späten Mittelalter zwei Burgen, die Oberburg und die Nassburg. Letztere ist im 19. Jahrhundert abgetragen worden, übrig ist noch die Oberburg (Privatbesitz).
Mit dem Freigericht Kaichen resp. Burggrafschaft Friedberg fiel Heldenbergen 1806 an das Großherzogtum Hessen (-Darmstadt) und wurde der Provinz Oberhessen zugeordnet.
Die evangelische Brückenkirche wurde 1965–68 als Zeltkirche mit umlaufendem Fensterband, nebenstehendem Glockenturm sowie anschließendem Gemeinde- und Pfarrhaus erbaut. Im Rahmen der letzten Sanierung wurde für 24 Oberlichter und zwei neu eingebrochene Fenster eine künstlerische Verglasung von Raphael Seitz geschaffen.[12]
Wappen
Blasonierung: „In von Rot und Gold gespaltenem Schild, der einköpfige schwarze Reichsadler mit nach links gewendetem Kopf.“[13]
Das Wappen wurde von dem Bad Nauheimer HeraldikerHeinz Ritt gestaltet und am 30. Dezember 1968 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Ort liegt an der Bonifatius-Route, einem Pilger- und Wanderweg.
Persönlichkeiten
Julius Speier (1854–1923), Gründer eines bedeutenden Schuhunternehmens Deutschlands mit über 40 Filialen, wurde 1938 als HAKO Schuhhandel zwangsweise arisiert
Ernst Schneider (1900–1977), Unternehmer und Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), geboren in Heldenbergen
Karl Seifried (1914–2010), Gründer des Reisebüros Ameropa
↑Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie von Die Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
↑Wolfgang Czysz: Heldenbergen in der Wetterau. Feldlager, Kastell, Vicus. Mainz 2003, ISBN 3-8053-2834-6 (Limesforschungen 27). S. 204.
↑Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 1. 767-1300. Publikationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven, Hirzel, Leipzig 1891 Nr. 27.
↑Monica Kingreen: Jüdisches Landleben in Windecken, Ostheim, Heldenbergen. CoCon-Verlag, Hanau 1995, ISBN 3-928100-27-0, S. 327–339.
↑Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Gießen 1893, S. 107, sowie beiliegende Karte.
↑Zusammenschluß der Gemeinde Heldenbergen im Landkreis Friedberg und der Stadt Windecken im Landkreis Hanau zur Stadt „Nidderau“ im Landkreis Hanau vom 17. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.1, S.5, Punkt 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,0MB]).
↑GJP (Götz J. Pfeiffer): Fenster von Raphael Seitz, in: Mut zum Gestalten. Kunstförderung in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel, 2013, S. 60–61.
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Heldenbergen, Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 30. Dezember 1968. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1969 Nr.3, S.99, Punkt 78 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,1MB]).