Harzburgit besteht vorwiegend aus Olivin, das zwischen 40 und maximal 90 Volumenprozent betragen kann. Orthopyroxen ist mit 5 bis 60 Volumenprozent zugegen. Klinopyroxen ist untergeordnet und erreicht maximal 5 Volumenprozent.
Mineralbestand
Das im frischen, unverwitterten Zustand tiefdunkelgrüne bis schwarzgrüne Gestein kann neben den definierenden Mineralien Olivin, Orthopyroxen und Klinopyroxen relativ geringe Mengen an Plagioklas, Spinell, Phlogopit, Amphibol (Hornblende – Pargasit), sowie akzessorisch Apatit und Erzmineralien enthalten.
Als Beispiel für den modalen Mineralbestand sei der Harzburgit der Typlokalität angeführt, der 43 Volumenprozent Olivin, 56,5 Volumenprozent Orthopyroxen, 0,5 Volumenprozent Plagioklas und Spuren von Erz und Apatit enthält. Klinopyroxen ist abwesend.
Gefüge
Neben den typischen Mantelgesteinsgefügen (ausführlich beschrieben unter Lherzolith) zeigt der Harzburgit der Typlokalität beispielsweise ein Kumulatgefüge, wobei Olivin als poikilitische Einschlüsse in Plagioklas und Pyroxen vorliegt (Poikilitisches Gefüge).
Chemische Zusammensetzung
Die chemische Zusammensetzung von Harzburgiten sei anhand folgender Beispiele veranschaulicht: einem globalen Durchschnittswert basierend auf 206 Analysen[2], gefolgt vom Harzburgit der Typlokalität (2 Analysen)[3] und vom extrem abgereicherten, grönländischen Wiedemann-Harzburgit[4]. Die CIPW-Norm des Durchschnittswerts ist ebenfalls angegeben.
Chemische Zusammensetzung von Harzburgiten in Gew.%
Oxid
Durchschnitt
Typlokalität
Grönland
CIPW-Norm
Prozent
SiO2
43,73
39,25
42,63
Q
TiO2
0,28
0,19
0,01
C
Al2O3
2,57
4,62
0,82
Or
0,83
Fe2O3
6,00
4,13
Ab
2,60
FeO
7,09
6,33
6,65 tot
An
4,17
MnO
0,16
0,17
0,19
Di
6,93
MgO
36,34
33,79
48,43
Hy
21,13
CaO
3,18
3,18
0,19
Ol
46,22
Na2O
0,34
0,26
0,03
Mt
7,94
K2O
0,15
0,10
Il
0,50
P2O5
0,14
0,03
Ap
0,30
H2O/ Glühverlust
6,67
1,05
Mg #
0,859
0,857
0,941
Harzburgite sind vorwiegend Quarz-untersättigte, Olivin- und Hypersthen-normative Gesteine.
Das Ausgangsmaterial ist hierfür Lherzolith-Gestein aus dem Oberen Erdmantel, das beim Aufstieg an den Spreizungs- oder Riftzonen einer starken Druckminderung unterworfen ist. Diese führt zu einer partiellen Ausschmelzung von bis zu 20 % des ursprünglichen Lherzoliths, wobei vorrangig bestimmte Mineralanteile (wie z. B. Klinopyroxen, Plagioklas) aus dem Ausgangsmaterial in die tholeiitische Schmelze gehen. Während die Schmelze weiter aufsteigt und schließlich zu neuer ozeanischer Kruste erstarrt, bleiben die restlichen Gemengteile als Rest- bzw. Residualschicht (Restit) im Hangenden des Lherzoliths zurück.
Das Restmaterial Harzburgit wird als verarmtes oder abgereichertes Gestein (englischdepleted) eingestuft, da es sehr deutlich an inkompatiblen Elementen wie Aluminium und Kalzium verloren hat. Diese Elemente passen auf Grund ihres Ionenradius oder ihrer elektrischen Ladungszahl nicht in das Kristallgitter des Mantelgesteins und gehen daher bevorzugt in die Schmelze. Im Restmaterial verbleiben besonders Magnesium und Eisen, sowie in geringen Mengen Chrom, Nickel und Cobalt, die aber lokal abbauwürdige Konzentrationen erreichen können.
↑Rosenbusch, H.: Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine. Vol. II. Massige Gesteine. Schweizerbart, Stuttgart. Zweite Auflage 1887, S.877.
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Quellen
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Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Enke, Stuttgart 1985, ISBN 3-432-94671-6, S.154–156.