Hartwig & Vogel (kurz Tell) war ein Unternehmen, das von 1870 bis 1948 in DresdenSüßwaren wie Schokolade, Kakao, Konfitüren und Bonbons herstellte. Die Produkte wurden in Anlehnung an Wilhelm Tell unter Tell-Chocolade Cacao vermarktet. Das berühmteste Produkt ist der Tell-Apfel (1960 bis 1969 auch Schokoapfel genannt).[1] Weitere Marken waren Silva und Diana.
1928 hatte Hartwig & Vogel 21 zerlegbare Tell-Gegenstände im Sortiment. Das waren Vögel, Bären, Marienkäfer, Riesen-Erdbeeren, Mini-Ananas, Flaschen nach Vorbild von Odol, Autos und der Apfel.[8]
Sammelkarten
Zweiter Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkriegs gab es in Deutschland einen Einfuhrstopp für Kakao. Süßwarenfabriken mussten für den Krieg produzieren. Hartwig & Vogel stellte Zünder her. Während der Bombenangriffe auf Dresden im April 1945 wurde auch das Fabrikgelände von Hartwig & Vogel schwer beschädigt.[8]
Hartwig und Vogel wurde als VEB Tell (dann Werk Tell) der VVB Süßwarenindustrie zugeordnet. Werk Tell des VVB Süßwarenindustrie wurde 1954 als Werks-Teil I dem VEB Dresdner Süßwarenfabriken „Elbflorenz“ zugeteilt. 1980 wurde das Werk Stammsitz des VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch. Nach der Wende wurde 1991 das Gelände an der Kreuzung Freiberger Straße/Ammonstraße von der Elbflorenz Grundstücksgesellschaft (von der Immobiliengesellschaft Büll & Liedtke übernommen) abgerissen und 1993 das Welthandelszentrum Dresden errichtet.[11]
Westdeutschland
Die Firma Kant schloss sich 1945 mit der verbliebenen „Schokoladenfabrik Hartwig & Vogel AG“ aus Dresden zusammen. In Einbeck wurde die Kant-Hartwig-Vogel AG gegründet, die 1957 wieder verschwand.
Tell-Apfel nach 2008
Im Jahr 2008 übernahm die Firma Rübezahl in Dettingen die Marke Gubor und mit ihr den Tell-Apfel. Die 18 Stück Schokolade (1928: 20 Stück; 1961: 12 Stück[12]) gibt es 2013 in Vollmilchschokolade und Zartbitterschokolade, als Glücksapfel, als Liebesapfel und als Winterapfel, der wiederum mit Orangen-, Lebkuchen- oder Haselnussgeschmack. Der Markenschutz gilt bis zum 30. Juni 2017.[8]
↑Dr. Ferdinand Springmühl (Hrsg.): Allgemeine illustrierte Industrie- und Kunst-Zeitung. Nr.28 & 29. Leipzig 1875, S.347.
↑Christoph Sandler: Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesammten Industrie Deutschlands, Oesterreichs, Elsass-Lothringens und der Schweiz, 2. Band, Verlag von Herm. Wölfert´s Buchhandlung (1874), 2. Serie, Königreich Sachsen, S. 3
↑ abcIch bin schockiert – Dem Nikolaus kann geholfen werden: in der Schokoladenstadt Dresden. In: Sächsische Zeitung, 7./8. Dezember 2013, Beilage Magazin, Seite M3