Hanka Kupfernagel wuchs in Neustadt an der Orla auf und begann im Alter von elf Jahren in der BSG Motor Neustadt/Orla mit dem Radsport,[2] bevor sie mit 13 Jahren zum DDR-Leistungszentrum SG Wismut Gera wechselte.[3]
In ihrer Spezialdisziplin, dem Querfeldeinrennen, war sie dominierend in Deutschland und gehörte zu den Besten der Welt. Als die Cyclocross-Weltmeisterschaften der Frauen im Jahr 2000 eingeführt wurden, errang sie als Erste den Titel der Weltmeisterin. In den folgenden Jahren belegte sie jedes Mal einen Podiumsplatz, in den Jahren 2001, 2005 und 2008 gewann sie weiteres Gold. Die spätere Rekord-Weltmeisterin Marianne Vos bezeichnete sie zu diesem Zeitpunkt als ihr Idol.[4] Auch im Straßenradsport war sie erfolgreich: Bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney errang sie Silber im Straßenrennen und wurde dafür – wie alle deutschen Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2000 – mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Von 1997 bis 1999 war sie Erste der Weltrangliste und gewann 2007 das Einzelzeitfahren bei den Straßen-Radweltmeisterschaften in Stuttgart.
Auf der Bahn wurde sie 1991 und 1992 Juniorenweltmeisterin, konzentrierte sich aber in den folgenden Jahren auf die Straße. Erst 2004 kam sie zurück auf die Bahn und qualifizierte sich auf Anhieb mit drei dritten Plätzen bei den Weltcups in Manchester und Moskau für die Bahnweltmeisterschaften, wo sie nur knapp die Olympiaqualifikation verpasste. Im Jahr darauf musste sie aufgrund eines Burnout-Syndroms eine mehrmonatige Wettkampfpause einlegen.
Am 30. Juli 2016 absolvierte Hanka Kupfernagel im Rahmen der Après Tour Gera gemeinsam mit Weggefährten aus dem Radsport ihr Abschiedsrennen.[1]
2018 wurde Hanka Kupfernagel als erste Frau von der Organisatorin ASO zur Regulatorin für die Deutschland Tour benannt. Dabei wird sie als Begleitung auf dem Motorrad gemeinsam mit dem Franzosen Franck Perque für den reibungslosen Ablauf des Rennens sorgen.[5]
Im Januar 2019 gab Kupfernagel nach drei Jahren Rennpause bei den deutschen Querfeldeinmeisterschaften ein Comeback, wobei sie den zweiten Platz erreichte.[6]
Privates und Familie
Gebürtig aus Gera /Thüringen, wuchs sie mit 3 Brüdern in Neustadt/Orla auf.
1988–1990 ging sie auf die Sportschule in Gera, danach 1 Jahr zum ASK Frankfurt/Oder. Von 1994 bis 2000 lebte und trainierte sie in Berlin und Brandenburg. Nach der Olympiade in Sydney wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Werder/Havel, wo sie bis 2004 lebte. Danach zog sie in die Nähe von Freiburg zu ihrem Trainer und Manager Mike Kluge, mit dem sie bis Mitte 2009 liiert war.[7][8]
Seit 2013 ist sie mit dem früheren Radrennfahrer Roman Jördens liiert. Im November 2019 sind beide Eltern eines Sohnes geworden.