Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Gemeinde Hamberge in Schleswig-Holstein. Ein Ortsteil der mecklenburgischen Stadt Grevesmühlen trägt ebenfalls den Namen Hamberge.
Hamberge war ursprünglich ein slawisches Dorf mit dem Namen „Lancowe“. Seit 1163 war es im Besitz des LübeckerDomkapitels. Es wurde 1197 in die beiden Orte Hamberge und Hansfelde aufgeteilt.
Hansfelde entstand 1197 durch Abteilung von Hamberge als Hof des LübeckerDomkapitels. 1784 wurde der Hof in acht Besitzungen parzelliert. Wie auch Hamberge fiel Hansfelde infolge der Säkularisation an das Fürstentum Lübeck und kam 1842 zu Holstein und dort zum Amt Reinfeld. In der Weimarer Republik war Hansfelde eine Hochburg der NSDAP, die bei der Reichstagswahl 1932 über 80 % der Wählerstimmen errang. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung nach Hamberge hatte Hansfelde 366 Einwohner.
Im Jahre 1911 wurde eine Brücke über die Trave gebaut, die die jahrhundertealte Fährverbindung ersetzte. Am 21. März 1934 wurde bei Hamberge der erste Spatenstich für die Reichsautobahn von Hamburg nach Lübeck (heute Bundesautobahn 1) gesetzt. Im Jahre 1948 kam der Ort zum Amt Reinfeld-Land und 1972 zum Amt Nordstormarn.
Mit der Eingemeindung von Hansfelde, die am 1. Januar 1974 in Kraft trat,[3] wurden die beiden Dörfer nach fast 800 Jahren wiedervereinigt.
Politik
Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl 2023 errang die CDU erneut alle 13 Sitze in der Gemeindevertretung. Die Wahlbeteiligung betrug 52,9 Prozent.[4]
Wappen
Blasonierung: „Von Grün und Blau durch einen silbernen Wellenbalken geteilt. Oben zwei an den Halmen verbundene, nach außen herabhängende goldene Getreideähren, unten ein mit einem blauen Fadenkreuz belegtes, oben und unten verstutztes, schwebendes goldenes Tatzenkreuz, das unten links von einem ebensolchen Kreuzchen begleitet wird.“[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Dorfkirche Hamberge wurde 1327/28 erbaut. Der Grundriss ist rechteckig und breit, ohne die in der Gegend sonst übliche Gliederung in Kirchenschiff und Chor. Der Turm der Kirche wurde 1958 modern erneuert. Bemerkenswerte Ausstattungsgegenstände sind der Taufstein aus Gotlandkalkstein und der Altar nebst Kanzel aus der Werkstatt des Lübecker Meisters Hieronymus Hassenberg von 1722. Die Kirche wurde 1927 von dem Lübecker Künstler Asmus Jessen in Anlehnung an bei der Restaurierung gefundene Motive neu ausgemalt.
Der Begründer der schleswig-holsteinischen Schule für taubstumme Kinder in Schleswig, Georg Wilhelm Pfingsten, war an dieser Kirche vorher von 1792–1799 Organist.
Hamberge hat eine eigene Grundschule. Die offene Ganztagsschule wird zurzeit von den Johanitern betrieben und stellt eine tägliche Nachmittagsbetreuung sicher.
Jüngere Kinder bis drei und von drei bis sechs können im evangelischen Kindergarten im Ort unterkommen.
Die Fahrbücherei im Kreis Stormarn hält im Drei-Wochen-Rhythmus an sechs Haltepunkten in Hamberge.[6]
Sport
Hamberge verfügt über einen Breitensportverein. Der SV Hamberge bietet die Sportarten Kanu, Fußball, Tennis, Fitness, Tischtennis, Handball, Badminton, Yoga und Kinderturnen an. Der SV Hamberge besteht seit 1971 und hat etwa 500 Mitglieder.
↑Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 4: Groß Sarau - Holstenniendorf. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2004, ISBN 978-3-926055-75-0, S.91 (dnb.de [abgerufen am 1. Mai 2020]).
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.186.