Höhnstedt liegt etwa 5 km westlich der Stadtgrenze von Halle (Saale). Der Ort befindet sich am südlichen Rand eines Plateaus mit fruchtbarem Lössboden, welches etwa 60 bis 80 Meter über der Eislebener Senke liegt, in einer Talmulde. Südlich fließt der Wellbach in einem entlang einer geologischen Störung eingeschnittenen Tal. In der westlichen Hälfte des Dorfes liegt der Gänseberg (173,8 Meter) als flache Erhebung.
Das Rittergut Höhnstedt, welches nördlich des Ortskerns lag, bewirtschaftete im 18. Jahrhundert 132 Hektar. Dazu kamen sieben Vollspänner, acht Halbspänner und 65 Kossaten. Insgesamt hatte die Gemarkung 765 Hektar fruchtbares Ackerland und 52 Hektar Weinberge. Der Weinbau hatte eine Blütezeit zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. Bereits in einer Urkunde Ottos II. war 973 in einer Urkunde Weinbau in der Region beschrieben worden.[2] Im Jahr 1583 wurden im Dorf 93 Haushalte gezählt, woraus sich eine ungefähre Einwohnerzahl von 465 ergibt. 1734 wurde Höhnstedt als eines der besten und größten Dörfer der Grafschaft Mansfeld beschrieben.[3]
1880 erwarb ein Rittmeister Wendenburg das Rittergut Höhnstedt, am Anfang des 20. Jahrhunderts Carl Wentzel aus Teutschenthal. Nachdem der Weinbau in der Region zwischenzeitlich vollständig zum Erliegen gekommen war, wurde er ab den 1920er Jahren wieder etabliert. Nach 1945 entstanden nach der Enteignung des Ritterguts im Nordosten ausgedehnte Stallanlagen der LPG „Rotes Banner“ Höhnstedt.[2] Die LPG erbrachte mit 2300 Milchkühen in fünf Ställen ein Fünftel der Milchproduktion des Landkreises.[3]
Das älteste Gemeindesiegel stammt aus dem Jahr 1747. Es stellt einen Bauern dar, der in der rechten Hand drei Kornähren und in der linken Hand eine Weintraube hält. Zu seinem rechten Fuß sind Umrisse zu sehen, die vielleicht Felsen oder Säcke darstellen.
Das Wappen, das am 7. November 1997 durch das Regierungspräsidium Halle genehmigt wurde zeigt: „In Grün ein stehender goldener Winzer mit Kopfbedeckung, in der rechten Hand drei aufrechte goldene Ähren am Halm, in der linken eine gestielte hängende goldene Weintraube haltend.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die evangelische Kirche St. Lucia und Ottilie wurde in den Jahren 1820 bis 1831 bzw. 1830 bis 1832 im Stil der Neugotik erbaut. Der kreuzförmige Grundriss mit angrenzendem Westturm entstand nach Plänen des halleschen Stadtbaumeisters Johann Justus Peter Schulze, dem Erbauer des Schauspielhauses in Halle (1836/37). Die Ausstattung der Kirche ist einheitlich klassizistisch.[9]
Regelmäßige Veranstaltungen
Im September findet alljährlich das örtliche Winzerfest statt.
Vereine
Vereine im Ort sind der Höhnstedter Carnevalsclub Blau Gold (HCC), der SV Höhnstedt, Biks Höhnstedt, der Weinbauverein Höhnstedt, Junior Campus Höhnstedt, der Feuerwehrverein Höhnstedt und der Schützenverein Höhnstedt 1998.[10] Ebenso gibt es den Kleingartenverein Am Wellbach e. V.[11]
Schon in einer Urkunde Ottos II. (22. Oktober 973), die einen Tauschvertrag zwischen dem Erzbistum Magdeburg und einer Abtei in Fulda besiegelt, werden in der Region vineis, also Weinberge oder -gärten, erwähnt. Später entstand eine Vielzahl von Weinbauhütten, die das Bild der Weinberge prägen. Auf fast 70 Hektar wurde 2017 Wein in Höhnstedt angebaut. Es existieren etwa 160 Weinberghütten.[2] Im Jahr 2003 wurde die Weinstraße Mansfelder Seen (Zappendorf–Unterrißdorf) gegründet, die auf einer Länge von 21 km an 24 Sehenswürdigkeiten entlangführt.[13]
Erich Neuß, Dietrich Zühlke im Auftrag Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Geographie und Geoökologie, Arbeitsgruppe Heimatforschung (Hrsg.): Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet um Leimbach, Hettstedt, Friedeburg, Mansfeld, Lutherstadt Eisleben, Dederstedt, Holdenstedt, Hornburg und Seeburg (= Werte unserer Heimat. Band38). Akademie-Verlag, Berlin 1982.
↑Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. - Königreich Preußen - Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Merseburg, Landkreis Mansfelder Seekreis. Eingesehen am 12. März 2019.
↑Höhnstedt. Erschienen auf gov.genealogy.net. Eingesehen am 12. März 2019.
↑Ortschaft Höhnstedt. Erschienen auf gemeinde-salzatal.de. Eingesehen am 12. März 2019.