Trebitsch, der jüdischen Glaubens war, lernte das Filmhandwerk ab Juli 1932 bei der Budapester UFA von der Pike auf: als Platzanweiser, Aufnahme- und Theaterleiter, und 1937 schloss er als königlich-ungarischer Kinovorführer seine Ausbildung ab.
Im Alter von 22 Jahren finanzierte er 1936 mit Krediten in Budapest die UFA-Produktion Ich vertraue dir meine Frau an (Rád bízom a feleségem) und wurde Mitbegründer und Mitinhaber der ungarischen Firma Objekt-Film, die weitere neun Produktionen hervorbrachte. In Ungarn wurde er 1942 zum Arbeitsdienst eingezogen, da die Juden keinen Wehrdienst leisten durften; unter anderem musste er an der Ostfront Stellungen bauen und Minen räumen. Später wurde er zur Arbeit in den Kupferminen von Bor im von den Deutschen besetzten Serbien gezwungen und wurde schließlich in die Konzentrationslager Sachsenhausen, Barth (nordöstlich von Rostock) und Wöbbelin (bei Ludwigslust) deportiert. Seine Brüder wurden während des Holocausts ermordet, seine Eltern überlebten in Budapest und wanderten nach dem Krieg nach Israel aus.
Nach seiner Befreiung aus dem KZ Wöbbelin wurde er vom britischen Militär in Itzehoe versorgt. 1946 gehörte Gyula Trebitsch zu den Initiatoren der Errichtung des deutschlandweit ersten Mahnmals zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus.[1] Der Entwurf stammt vom Hamburger Architekten Fritz Höger. Das Ehrenmal steht heute im Zentrum von Itzehoe.
Von der Militärregierung erhielt Trebitsch eine Lizenz zum Betrieb von zwei Kinos. Nach Ungarn kehrte er nicht zurück, weil er sich in die Kostümbildnerin Erna Sander verliebt hatte; das Paar heiratete 1947.
Im selben Jahr baute Gyula Trebitsch zusammen mit seinem Partner Walter Koppel die Real-Film auf und mit dem Studio Hamburg in Hamburg-Tonndorf das größte Dienstleistungszentrum für Film und Fernsehen in Norddeutschland und eines der größten Medienzentren Europas.
Seit 1951 war Trebitsch Mitglied der jüdischen Gemeinde in Hamburg, für die er sich bis zu seinem Tode auch finanziell engagierte. 1992 erhielt er – obwohl langjähriges Mitglied der SPD – den Bürgerpreis der CDU Hamburg. Der Hamburger Senat verlieh ihm 1994 die Bürgermeister-Stolten-Medaille. Bereits 1985 war Trebitsch als Ehren-Schleusenwärter ausgezeichnet worden.
Mit seiner 1991 verstorbenen Frau Erna hatte er drei Kinder: Katharina Trebitsch (* 1949), Markus Trebitsch (* 1950), die beide Fernsehproduzenten wurden, und Ulrike.
Eine Schule in Hamburg-Tonndorf trägt den Namen Gyula-Trebitsch-Schule Tonndorf. Dort wurden am 9. Juni 2023 Stolpersteine für Gyula Trebitsch und seine beiden Brüder verlegt.[3]
Wolfgang Bittner, Mark vom Hofe: Der Autor ist für mich der größte Star. Gyula Trebitsch. In: Ich bin ein öffentlicher Mensch geworden. Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen. Horlemann Verlag, Bad Honnef 2009, ISBN 978-3-89502-277-7.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 41 f.
Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 349.
Schriften
Gyula Trebitsch (Herausgeber): Dokumentation 3. Hamburger Autorenseminar über die Erstellung von Drehbüchern. Studio-Hamburg-Atelier, 1981