„war natürlich für Winkel das Beste, was ihm passieren konnte. Bei den Masuren verkehrte er bald wie ein Aktiver. Er war so mitten drin, dass er auf der Grogstunde zum Dämmerschoppen den Alten Herren sagen musste, wie ihre jungen Corpsbrüder hießen. Als der Krieg ausbrach und er viele Feldpostbriefe auf dem Haus herumliegen sah, regte er an, diese zu sammeln, um sie durch eine Feldkriegszeitung allen Corpsbrüdern zugänglich zu machen. Die Anregung wurde aufgegriffen und Winkel gebeten, die Zeitung zusammenzustellen, was er freudig tat. Zweimal im Monat stellte er eine Zeitung zusammen und versandte sie. 100 Nummern wurden es bis zum Kriegsende und belohnt wurde diese selbstlose Arbeit durch die Verleihung der Corpsschleife im Jahre 1915.“
– Herbert Kater
Die handschriftliche Lithographie der Kriegszeitung des Corps Masovia 1914–1919 mit 1.081 Seiten in zwei Bänden befindet sich im Masurenarchiv und in der Deutschen Nationalbibliothek. Zeitlebens grollte er, dass Masovia ihm nur die Corpsschleife verliehen hatte. In besonders großer Ausfertigung trug er sie unter dem Band seines Muttercorps.
1919/20 war Winkel Herausgeber der Deutschen Corps-Zeitung. Er kämpfte für die Aufnahme der Rhaetia und der Corps in Prag, Graz, Leoben, Wien und Brünn. Dafür erhielt er ehrenhalber die Bänder von Rhaetia (1919), Suevia Prag (1919), Frankonia Brünn (1919) und Marchia Brünn (1920). Er initiierte Masovias Vorstellungsverhältnisse mit Suevia Prag und Rhaetia. 1928 gab er das Biographische Corpsalbum der Borussia Bonn 1821–1928 mit Kurzlebensläufen und Abbildungen fast aller 1.037 Bonner Preußen heraus. Dafür erhielt er 1928 Borussias Corpsschleife.[2] Seine Corpsgeschichte der Bonner Borussia 1821–1935 erschien erst 1938 postum. Indem er die Corpsliste bearbeitete und 90 frühe Bonner Preußen nachwies, konnte das „Kaisercorps“ seine Stiftung um sieben Jahre rückdatieren. Von 1898 bis 1931 nahm er an allen 31 Abgeordnetentagen des Verbandes Alter Corpsstudenten teil. Er vertrat die Alte-Herren-Senioren-Convente zu Magdeburg, Kassel, Köslin, Stettin, Kolberg, Bartenstein, Stolp, Insterburg, Waldenburg und Lyck. Er besorgte die 1930 erschienene Neuausgabe der Kösener Corpslisten.
Seine Briefe unterschrieb er mit G.G.
„GeGe Winkel, wie er allgemein genannt wurde, war das wohl größte Original, das der Kösener hervorgebracht hat.“
– Herbert Kater
Alpinist
Zeitlebens liebte Winkel die Berge. An seinem 70. Geburtstag wurde er Hüttenwart der Kasseler Hütte in den Zillertaler Alpen.
Sammler
Pedantisch veranlagt, war Winkel ein großer Sammler auf dreißig Gebieten. Wie kein anderer hat er die Friedens-, Sieges- und Vivatbänder in Erinnerung gebracht, gesammelt, rekonstruiert und erneuert.
Zur Vorgeschichte der Corps der Albertina. Deutsche Corps-Zeitung 33/9, S. 258 ff. und 34/6, S. 157 ff.
Die Wappen und Siegel der Städte, Flecken und Dörfer der Altmark und Prignitz. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins, Bd. 24, 1 (1894) S. 1–80. Magdeburg 1894 (Nachdruck 2004).
Geschichte der Franconia Erlangen 1810–1826, mit Mitgliederliste von 108 Namen. 1902.
Fürst Bismarck als Deichhauptmann. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins, Bd. 30 (1903) S. 189–205.
Lees Knowles: Ein Tag mit Korpsstudenten in Deutschland, auf Wunsch des Verfassers aus dem Englischen übersetzt von Gustav Gotthilf Winkel. Königsberg 1914, DNB361075634
Die Corps und Burschenschaften an der Albertina. Königsberg 1914, DNB57837790X
Deutsche oder lateinische Schrift für Schreibmaschinen? Königsberg um 1916, DNB578377918
Vivatbänder. In: Mitteilungen. Verband deutscher Kriegssammlungen (1920), Heft 4, S. 101–118 (Digitalisat).
Kösener SC-Kalender – Taschenbuch für den Kösener Corpsstudenten. Leipzig 1920.
Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker, Vexillologen und Insignologen, hg. vom HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Bearbeitet von Jürgen Arndt unter Mitwirkung von Horst Hilgenberg und Marga Wehner. Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1992 (J. Siebmachers Großes Wappenbuch, Bd. H), ISBN 3-87947-109-6, S. 592
Herbert Kater: Geh. Regierungsrat Gustav Gotthilf Winkel. Einst und Jetzt, Bd. 28 (1983), S. 185–194 (nach Aufzeichnungen von Peter Engel).
Pallas – Zeitschrift des Kunstgewerbevereins zu Magdeburg, Bd. 13 (1892), S. 25 f. (Chronik)
Konrad Vanja: Vivat–Vivat–Vivat! Widmungs- und Gedenkbänder aus drei Jahrhunderten. Schriften des Museums für Deutsche Volkskunde Berlin, Bd. 12. Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, 5. Mai bis 13. Oktober 1985
↑Kösener Corpslisten 1960, Hrsg. Otto Gerlach. Im Selbstverlag des Verbandes der Alten Corpsstudenten, Druck C. L. Mettcker Jever, Kassel 1961, 139/494; 87/1023; 74/179; 118/131; 17/78; 18/143; 9/1038.