Nach kurzer Tätigkeit am Kölner Dom unter Peter Fuchs 1876–1877 kehrte Knittel wieder nach Freiburg zurück. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Maria (geborene Gsell), die er in Karlsruhe kennengelernt und 1876 geheiratet hatte. 1893 scheiterte er mit seinem Vorhaben, ein privat finanziertes Denkmal für den Freiburg Stadtschreiber Franz Ferdinand Meyer zu errichten. Offenbar warfen ihm Bezirksamt und Stadtrat vor, eher sein finanzielles Interesse als die Ehrung Meyers im Sinn gehabt zu haben.[3] Im selben Jahr wurde er mit der Erstellung einer Denkmalbüste des Historikers Heinrich Schreiber beauftragt, da er im Besitz einer Totenmaske Schreibers war. Die ursprüngliche Marmorbüste wurde 1896 durch Unbekannte stark beschädigt und 1897 durch eine Bronzebüste ersetzt.[4] 1895 schuf er für den Stadtteil Stühlinger eine 2,40 m hohe Figurengruppe.
„Diese Gruppe besteht in einer lebensgroßen Friburgia, die zur Rechten einen trotzigen munteren Knaben, den Gewerbefleiß darstellt, die erschlossenen und noch zu erschließenden Gefilde zeigt. Zur Linken steht ein zweiter Knabe, einen Spaten in der Hand, im Begriff, das Land zur Weiterentwicklung umzugraben.“
Die Figurengruppe wurde auf Wunsch des Lokalvereins Stühlinger sowie der Stühlinger Unternehmer Julius Brenzinger und Berthold Welte am östlichen Ende des Stühlinger Kirchplatzes errichtet.[6] Knittel fertigte lediglich das Tonmodell und beauftragte den Freiburger Bildhauer Wilhelm Wintermantel mit der Ausführung.
Vermutlich aufgrund der Konkurrenz durch seinen erfolgreichen Kollegen Julius Seitz arbeitete Knittel ab 1896 im lothringischen Metz. Dort arbeitete er am Portal der Kathedrale Saint-Étienne, fertigte Büsten von Albert Calmette und Jules Ferry für die Stadthalle sowie eine Büste von Heinrich von Stephan für das Postamt.[2] 1898 scheiterte er sowohl gegen Seitz im Wettbewerb um die Denkmäler auf der Schwabentorbrücke als auch mit einem Entwurf für die Figuren an der Fassade des Rathauses. Diese wurden durch den Karlsruher Fridolin Dietsche ausgeführt.[7] Ob Knittel, wie sein Sohn Adolf Gustav behauptete, der Schöpfer der beiden Figuren neben der Uhr des Goethe-Gymnasiums war, ist fraglich. Dass sie von Julius Seitz stammen, wie dessen Tochter behauptete, ist zumindest dadurch plausibel, dass zwei der Nischenfiguren am Gebäude von ihm signiert wurden. Allerdings schuf auch Knittel zwei weibliche Allegorien für die Seitenfassaden.[8]
Knittel schuf die am 18. August 1899 eingeweihte König-Wilhelm-Rast am Westrand des lothringischen Dorfs Rezonville, wo der preußische König und spätere Kaiser Wilhelm I. 1871 die Nachricht vom siegreichen Ende der Schlacht von Gravelotte erhalten hatte. Für die Gedenkhalle der Gefallenen dieser Schlacht in Gravelotte fertigte Knittel 14 Reliefs von Heerführern und Generälen und wurde dafür mit dem preußischen Kronenorden ausgezeichnet.[2]
1907 kehrte Knittel wieder nach Freiburg zurück, wo er an der Münsterbauhütte und vermutlich auch am Neubau des Freiburger Stadttheaters wirkte. Ende des Jahres besserte er die drei Säulen vor dem Münster aus.[9] 1909 erlag er mit nur 57 Jahren einem Herzinfarkt während der Arbeit an einer Büste des preußischen Generalfeldmarschalls Gottlieb von Haeseler, die in Metz aufgestellt werden sollte.[2]
Knittels Söhne waren ebenfalls künstlerisch in Freiburg aktiv: Hugo Knittel als Bildhauer und Adolf Gustav Knittel (* 30. November 1880) nach kaufmännischer Ausbildung als Gebrauchsgrafiker und Maler.
Alfred Biehler: Der Vater: Bildhauer Gustav Adolf Knittel. In: Heinz Spath: Bildhauer Hugo Knittel, ca. 1956.
Michael Klant: Die Künstlerfamilie Knittel. In: Skulptur in Freiburg. Kunst des 19. Jahrhunderts im öffentlichen Raum. Freiburg 2000, ISBN 3-922675-77-8, S. 173–180.
↑ abcdefghAlfred Biehler: Der Vater, Bildhauer Gustav Adolf Knittel. In: Heinz Spath (Hrsg.): Bildhauer Hugo Knittel. o. O. um 1956.
↑Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert. Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 52.
↑Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert. Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 46 f., S. 48.
↑Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert. Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 90 f.
↑Ute Scherb: Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert. Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 88 f.
↑Michael Klant: Vergessene Bildhauer. In: Skulptur in Freiburg. Kunst des 19. Jahrhunderts im öffentlichen Raum. Freiburg 2000, ISBN 3-922675-77-8, S. 164–172, hier S. 169 f.
↑Michael Klant: Vergessene Bildhauer. In: Skulptur in Freiburg. Kunst des 19. Jahrhunderts im öffentlichen Raum. Freiburg 2000, ISBN 3-922675-77-8, S. 164–172, hier S. 167 f.
↑Franz Josef Gemmert: August Freiherr von Berstett, der Begründer der oberrheinischen Münzgeschichte. In: Badische Heimat, 39. Jahrgang 1959, Heft 1.