Großropperhausen liegt im Nordteil des Knüllgebirges, landläufig nur Knüll genannt, rund 5 km südöstlich des Frielendorfer Kernorts und etwa 11 km südlich von Homberg. Durchflossen wird es vom Efze-Zufluss Ohebach. Die Ortslage erstreckt sich von 325 bis 390 m ü. NN.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Großropperhausen erfolgte unter dem Namen Raporgehusen im Jahr 1232.[1] Die Überreste der mittelalterlichen, wahrscheinlich von den Herren von Heimbach erbauten Burg Ropperhausen sind noch erhalten. Am südöstlichen Ortsrand befindet sich inmitten eines Gutshofs das Schloss Großropperhausen, ein 1832 von den Herren von Baumbach erbautes Herrenhaus. Zur Gemarkung gehören die Wüstungen Froschhain, Gerlachshain, Glashütte, Hilpertshain, Ringsmühle, Rungerode und Solnhausen sowie das Haus Samtholz, ein Schotterwerk und der Waldhof.
Zum 1. Januar 1974 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz die beiden Großgemeinden Frielendorf und Grenzebach (das sich am 31. Januar 1971 aus den Gemeinden Leimsfeld, Obergrenzebach und Schönborn gebildet hatte) mit den bisher selbständig gebliebenen Gemeinden Allendorf, Großropperhausen, Leuderode, Spieskappel und Verna zu einer wiederum neuen Großgemeinde Frielendorfzusammengeschlossen. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Frielendorf.[3][1][4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Frielendorf wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Großropperhausen 699 Einwohner. Darunter waren 3 (0,4 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 129 Einwohner unter 18 Jahren, 246 zwischen 18 und 49, 168 zwischen 50 und 64 und 156 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 282 Haushalten. Davon waren 72 Singlehaushalte, 72 Paare ohne Kinder und 106 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 63 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 174 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]
Großropperhausen: Einwohnerzahlen von 1783 bis 2017
Jahr
Einwohner
1783
519
1800
?
1834
777
1840
834
1846
838
1852
833
1858
832
1864
870
1871
775
1875
719
1885
728
1895
722
1905
662
1910
702
1925
693
1939
699
1946
916
1950
925
1956
843
1961
860
1967
870
1980
?
1990
?
2000
?
2011
699
2017
718
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Frielendorf[2], Zensus 2011[6]
Historische Erwerbstätigkeit
• 1783:
vier Schneider, fünf Schuhmacher, ein Schmied, ein Schreiner, ein Fenstermacher, sechs Leineweber, ein Krämer, zwei Branntweinschenken, 20 Tagelöhner (-innen), drei Müller
• 1838
Familien: 48 Ackerbau, 42 Gewerbe, 63 Tagelöhner.
• 1961
Erwerbspersonen: 197 Land- und Forstwirtschaft, 146 produzierendes Gewerbe, 20 Handel und Verkehr, 30 Dienstleistungen und Sonstiges
Religion
Evangelische Gemeinde
Die beiden ursprünglich evangelisch-reformierten Gemeinden Großropperhausen und Lenderscheid sind kein Kirchspiel mehr, sondern haben sich zu einer evangelischen Kirchengemeinde vereinigt. Neben einer barocken, von 1726 bis 1728 errichteten Kirche gibt es ein Pfarrhaus und ein Gemeindehaus. Der Kirchturm erhebt sich mittig aus dem Gebäude als zweistufiger oktogonaler Haubendachreiter. In der Kirche befindet sich auf der südlichen Empore die Patronatsloge der Familie von Baumbach; zu dieser Loge führt eine eigene Treppe, die über das Südportal mit dem Namen des „Hans Ludwig von Baumbach“ zu erreichen ist. Den Grundriss der nach Osten ausgerichteten Kirche bildet ein lang gestrecktes Achteck.[7] Am nordöstlichen Ortsrand befindet sich ein Friedhof.
Jüdische Gemeinde
Am Ortsrand (Am Sterckelsberg) liegt der jüdische Friedhof Großropperhausen[8] mit einer Fläche von 10,32 ar.[9] Um 1835 wurde eine Synagoge als zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Walmdach erbaut. Links des Eingangs befand sich mit einem fast quadratischen Grundriss ein nach Osten gerichteter Betraum mit einseitiger Empore. Rechts im Erdgeschoss befand sich ein Schulraum, im Obergeschoss eine Lehrerwohnung. Das Gebäude wurde später an eine nichtjüdische Familie veräußert, umgebaut und wird heute als Wohnhaus genutzt.[10]
Für Großropperhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Großropperhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.[5]
Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Großropperhausen 55,9 %. Alle Kandidaten gehörten der „Ropperhäuser Gemeinschaftsliste“ an.[11] Der Ortsbeirat wählte Stefan Braun zum Ortsvorsteher.[12]
Verkehr
Die Busse der Linien 472, 473 und 493 des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) stellen den öffentlichen Personennahverkehr sicher.
Ansässig ist ein Basalt-Steinbruch des Stormarnwerks Frielendorf mit dem sog. Franzosenbruch.[13]
Literatur
Otto-Karl Engelbrecht, Marie-Luise von Baumbach u. a.: Großropperhausen 1232–1982. Eigenart und Wandel eines Dorfes. Hrsg. von der Gemeinde Frielendorf und dem Ortsbeirat Großropperhausen. Homberg/Efze, 1982.
↑Jüdische Friedhöfe im Schwalm-Eder-Kreis (HR). Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum, abgerufen am 28. September 2013.