Groß Rosenburg liegt an einer Flussschlinge der Saale, unmittelbar vor deren Mündung in die Elbe. Der im Biosphärenreservat Mittelelbe gelegene Groß Rosenburg ist ca. 7 km von Barby, 10 km von Calbe (Saale) und ca. 13 km von Aken (Elbe) entfernt.
Das Dorf liegt auf der späteiszeitlichen Niederterrasse, etwas erhöht gegenüber der Saaleaue und damit besser als die Aue vor Hochwasser geschützt. Sein Grundriss ist der eines erweiterten Straßen-Angerdorfes. Groß Rosenburg besitzt eine Reihe stattlicher Gehöfte, die auf den reichen Ertrag in der Magdeburger Börde hinweisen.
Zur ehemaligen Gemeinde Groß Rosenburg gehörte der Ortsteil Klein Rosenburg.
Geschichte
Der vermutlich ursprünglich slawisch besiedelte Ort tauchte im Jahr 839 als „Rosburg“ in einem Schriftstück auf. Zur Burg (heute Ruine), die bereits im 5. Jahrhundert bezeugt ist, gehörte ein großer Wirtschaftshof. Dieser „königliche Hof“ kam 965 als Schenkung Ottos I. an das MagdeburgerMauritiuskloster (Vorgängerbau des Magdeburger Domes). Rosburg wurde bereits 993 als Civitas bezeichnet.
Östlich von Groß Rosenburg liegt das NaturschutzgebietSteckby-Lödderitzer Forst, eines der Kerngebiete des Biosphärenreservates, das bereits 1979 von der UNESCO als solches ausgewiesen wurde. In diesem Gebiet wird die Natur sich selbst überlassen; der ständige Wechsel von Hoch- und Niedrigwasser hat dort eine in Mitteleuropa einmalige Auwald-Landschaft mit Refugien für bedrohte Pflanzen- und Tierarten geschaffen.
Groß Rosenburg wird von Landwirtschaft, sanftem Tourismus sowie kleinen und mittleren Gewerbebetrieben geprägt.
Nachdem infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 auch im seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägten Gebiet um Groß Rosenburg wieder Katholiken in größerer Zahl zugezogen waren, wurde 1947[3] oder 1950 die katholischeKuratie Groß Rosenburg gegründet. 1952 begann auf einem Hausgrundstück an der Hauptstraße / Ecke Molkereigasse der Um- und Anbau einer Scheune zur St.-Marien-Kirche.[4] Architekt der Kirche war Hermann Lippsmeier aus Magdeburg, der zuvor bereits St. Andreas in Magdeburg entworfen hatte. Am 19. April 1953 erfolgte durch WeihbischofFriedrich Maria Rintelen aus dem Erzbistum Paderborn, zu dem Groß Rosenburg damals gehörte, die Kirchweihe. Am 1. Juli 1953 wurde das DekanatBernburg errichtet, zu der auch die Kuratie Groß Rosenburg als Filiale der PfarreiSt. Norbert (Calbe) gehörte. Später war die Kuratie Groß Rosenburg zeitweise der Pfarrvikarie St. Nikolaus in Nienburg zugeordnet. Mit Wirkung vom 30. April 2006 wurde die Kuratie Groß Rosenburg als eigenständige Seelsorgestelle aufgelöst, die Katholiken in Groß Rosenburg wurden fortan von der Kirchengemeinde St. Norbert in Calbe betreut.[5] Die St.-Marien-Kirche wurde inzwischen profaniert und an privat verkauft. Die nächstliegende katholische Kirche ist heute St. Norbert in Calbe in rund zehn Kilometer Entfernung.
Wappen
Das Wappen wurde am 5. Oktober 1937 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.
Blasonierung: „In Silber ein grüner Rosenstrauch mit fünf roten natürlichen Rosen wachsend über einer roten Zinnenmauer im Schildfuße.“
Das redende Bild des Rosenstrauches stand in den bisherigen Gemeindesiegeln.
Das Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet.
Die beiden Elbfähren in Barby und Breitenbach sind mit der Saalefähre in Groß Rosenburg durch die Drei-Fähren-Tour, einen 24 km langen Rundweg, verbunden.
Von 1884 bis zum 1. Oktober 1922 führte die Pferdebahn Patzetz–Breitenhagen den Personenverkehr zum Bahnhof Sachsendorf durch.