Gottfried Möllenstedt

Gottfried Möllenstedt (* 14. September 1912 in Versmold; † 11. September 1997 in Tübingen) war ein deutscher Physiker und Professor sowie Lehrstuhlinhaber an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Von 1966 bis 1968 war er deren Rektor. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Elektronenphysik. Er entwickelte einen Elektronen-Biprisma-Interferenzen- und Energie-Analysator.

Geburtshaus von Gottfried Möllenstedt in Versmold

Leben

Gottfried Möllenstedt, geboren 1912 in Versmold in Westfalen, hatte zwei Schwestern und fünf Brüder und war das vierte von acht Kindern des im Kantorhaus von Versmold lebenden evangelischen Lehrers, Kantors und Konrektors Johann Heinrich Möllenstedt und seiner Ehefrau Katharine Ch. Alwine Möllenstedt, geborene Schulte zur Surlage. Möllenstedt besuchte zunächst die Volks- und später eine Privatschule in Versmold, um dann in der Städtischen Helmholtz-Oberrealschule in Bielefeld das Abitur abzulegen. Er wollte zuerst Flugzeugingenieur werden, wandte sich dann aber beeindruckt durch seine akademischen Lehrer Walther Kossel und Eberhard Buchwald 1934 der Physik zu. Unter Walther Kossel bestand er an der TH Danzig, wo er von 1938 bis 1944 Assistent war, 1939 die Diplom-Hauptprüfung (Dipl.-Ing.) und promovierte bei ihm mit der Dissertation Messungen an den Interferenzerscheinungen im konvergenten Elektronenbündel zum Dr.-Ing. am 17. Dezember 1940. Zunächst war Gottfried Möllenstedt jedoch in seinen Anfangssemestern eher auffällig geworden durch seine sportlichen Aktivitäten in den Kurzstrecken und mit 10,6 s auf 100 m seinerzeit als „schnellster Sprinter Danzigs“ sogar in der Vorrundenauswahl zur Olympiade von 1936. Am 11. Oktober 1940 heiratete er in Danzig die Lehrerin Dorothea Tanner. Von 1939 bis 1945 war er in Danzig wissenschaftlicher Assistent von Kossel und wurde am 30. Januar 1945 mit der Inauguralarbeit Neue Anwendungen geometrischer Elektronen-Optik bei Interferenzproblemen zum Privatdozenten Dr.-Ing. habil. ernannt. Anfang Februar 1945 verließ das Physikalische Institut unter Walther Kossel zusammen mit Möllenstedt die bedrängte Stadt Danzig auf dem Fluchtschiff Deutschland, um über Kiel in Schmalkalden in Thüringen ein Ausweichlabor, die Forschungsstelle für Metalle an der Salzbrücke, aufzubauen, von wo aus etwa 70 Wissenschaftler am 23. Juni 1945 durch die amerikanische Militärverwaltung in die Internierung nach Heidenheim gebracht werden. Seine Internierung endet im Oktober 1945. In Heidenheim war er von 1945 bis 1947 als freier Forscher tätig.

1947 erhielt Möllenstedt eine erste Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter und bis 1953 Abteilungsleiter der Laboratorien für Elektronik der süddeutschen Laboratorien (SDL) von AEG/Zeiss in Mosbach und pflegte weiterhin den Kontakt zu W. Kossel in Tübingen. Im Frühjahr 1950 berief man ihn zum Dozenten für Experimentalphysik der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 1953 zum außerordentlichen Professor für Angewandte Physik und 1960 zum ordentlichen Professor und Direktor des Instituts für Angewandte Physik. 1963 wurde Gottfried Möllenstedt Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und organisierte im gleichen Jahr auch noch die Jubiläumsfeiern ihres 100-jährigen Bestehens (die älteste naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland). In den Jahren 1966 bis 1967 und nach Wiederwahl 1967 bis 1968 war er Rektor der Universität. Zwischen 1963 und 1971 übernahm er zudem das Amt des kommissarischen Direktors des vakanten Astronomie-Lehrstuhls der Universität Tübingen. Ab 1964 wurde er für sechs Jahre Vorsitzender der Baukommission der Universität Tübingen und konnte 1972 das neu errichtete Institut für Angewandte Physik auf der Morgenstelle beziehen. 1980 wurde Gottfried Möllenstedt emeritiert und starb am 11. September 1997 nach langer schwerer Krankheit in Tübingen. Unter den Trauernden auf dem Bergfriedhof in Tübingen befanden sich auch seine Frau Dorothea und seine beiden Söhne Ulrich und Manfred Möllenstedt.

Möllenstedt hatte mit seinem Institut international eine Führungsrolle auf seinem Forschungsgebiet und verfasste als Autor oder Ko-Autor rund 200 wissenschaftliche Arbeiten. Darüber hinaus etwa 250 Diplom- und öffentliche Prüfungsarbeiten und noch einmal rund 100 Doktorarbeiten und etwa ein Dutzend Habilitationen betreut.

Werk

Schon in Danzig befasst er sich in seiner Diplomarbeit mit der Elektronenbeugung, und seine Beugungsmuster wurden bereits Kossel-Möllenstedt-Interferenzen genannt. Ein von ihm 1948/49 entwickelter hochauflösender Geschwindigkeits- bzw. Energie-Analysator für Elektronen (Möllenstedtscher Geschwindigkeitsanalysator) ermöglichte die Beobachtung von Plasmonen, die charakteristische Energieverluste der Elektronen beim Durchgang durch Festkörper verursachen. 1950 machte Gottfried Möllenstedt noch in Mosbach eine folgenreiche Beobachtung, bei der ein Elektronenstrahl ungewollt durch einen dünnen Wolframdraht gespalten wird und ein Doppelbild erzeugt. Aus diesem Effekt entwickelte er das Möllenstedt'sche Biprisma, mit dem 1954 sein Doktorand Heinrich Düker (1923–1985)[1] ein erstes Interferenzbild erhält, weil ein mit Gold bedampfter Spinnenfaden (später Glasfaden) den Elektronenstrahl teilt und bei seiner positiven Aufladung die Teilbündel wieder zur Überlappung und damit zur Interferenz bringt. 1956 bedankt sich Louis de Broglie für die experimentelle Bestätigung der Gültigkeit seiner Formel für die Elektronen-Wellenlänge λ = h / (m · v) mittels eines durch Zylinderlinsen verbesserten Biprismas.[2] Dieses Prisma macht Gottfried Möllenstedt zum Pionier der Elektronen-Interferometrie, und viele wellenoptische Phänomene von Elektronen wurden hiermit in der Folgezeit an seinem Institut in Tübingen untersucht. Für seine Experimente entwickelte er um 1960 zusammen mit R. Speidel die Elektronen- und Ionenstrahl-Lithographie, wenig später gelangen ihm zusammen mit seinem Doktoranden, dem späteren Tübinger Professor für Kristallographie und Mineralogie Werner Bayh (* 1928)[3] Biprisma-Interferenzen mit weit getrennten kohärenten Elektronen-Teilbündeln und 1962 Nachweis und Messung der kontinuierlichen Phasenschiebung von Elektronenwellen im kraftfeldfreien Raum durch das magnetische Vektorpotential einer Luftspule (Aharonov-Bohm-Effekt). Er betreute als Doktorvater ein von Claus Jönsson im Jahr 1959 durchgeführtes Experiment zur Interferenz von Elektronen am freitragenden Doppelspalt. Dieses wurde 2002 in einer Umfrage von „Physics World“, herausgegeben von der Englischen Physikalischen Gesellschaft, zum schönsten physikalischen Experiment aller Zeiten gewählt[4]. Weiterhin entstanden an seinem Institut Fresnel'sche Zonenplatten für weiche Röntgenstrahlung und zusammen mit Hannes Lichte grundlegende Arbeiten zur Elektronen-Holographie.

Die zum Beispiel in der Werkstoffanalyse benutzten Elektronen-Mikrosonden, die auf dem Prinzip der Beugung mit konvergenten Bündeln (Mikrobeugung, convergent beam diffraction, CBD) beruhen, erzeugen je nachdem ob die Bestrahlungs-Apertur der einfallenden Elektronen kleiner oder größer als der Beugungswinkel ist getrennte Beugungsscheiben (Kossel-Möllenstedt-Diagramm, falls die Apertur kleiner als der Beugungswinkel ist) oder überlappende Beugungsscheiben (Kossel-Diagramm, falls die Apertur größer als der Beugungswinkel ist).[5]

Ehrungen und Mitgliedschaften

1938 wurde Gottfried Möllenstedt Mitglied in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), 1958 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie (DGE), 1969 Vertrauensmann der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Tübingen, 1973 Vertreter der Universität im Universitätsbund, 1979 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und 1986 Ehrenmitglied der japanischen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie.

1961 erhielten G. Möllenstedt und R. Speidel auf der International Solid State Circuit Conference in Philadelphia den Outstanding Award für die Entwicklung der Elektronenstrahl-Lithographie. 1987 wurde der Europäische Wissenschaftspreis der Hamburger Körber-Stiftung an zwei Forschergruppen (eine in Finnland und eine in Deutschland) verliehen u. a. auch an Möllenstedt. 1995 erhielt Gottfried Möllenstedt die Cothenius-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Elektronenoptik und Elektronenmikroskopie.

Schriften

  • Messungen an den Interferenzerscheinungen im konvergenten Elektronenbündel, Annalen der Physik, Band 40, 1941, S. 17–43
  • Präzisionsvergleich von Gitterkonstanten mittels Lochkamera-Interferenzen, Optik, Band 1 , 1946, S. 76–84
  • Kinematographie und vollautomatische Serienaufnahmen schnell veränderlicher Elektronen-Interferenzen, Optik, Band 3 , 1948, S. 68–74
  • mit F. Heise: Die elektrostatische Linse als hochauflösender Geschwindigkeits-Analysator, Physikalische Blätter, Band 5, 1949, S. 80–93
  • Optik des Elektronen-Zwischen-Beschleunigers für Abbildung, Beugung und Spektrometrie, Phys. Verh. 3, 9 , 1952
  • Diskrete Energieverluste von 35 keV-Elektronen bei Wechselwirkung mit Atomen und Molekülen, Zeitschrift für Naturforschung, Band 7A, 1952, S. 465–470
  • mit M. Keller; Elektronen-interferometrische Messung des inneren Potentials, Zeitschrift für Physik, Band 148, 1957, S. 34–37
  • mit R. Speidel und W. Koch: Stehende Wellen nach O. Wiener, elektronen-optisch sichtbar gemacht, Zeitschrift für Physik, Band 149, 1957, S. 377–382
  • mit R. Buhl: Ein Elektronen-Interferenz-Mikroskop. In: Physikalische Blätter. August 1957
  • mit C. Jönsson: Elektronen-Mehrfachinterferenzen an regelmäßig hergestellten Feinspalten, Zeitschrift für Physik, Band 155, 1959, S. 472–474
  • mit R. Speidel: Elektronenoptischer Mikroschreiber unter elektronenmikroskopischer Arbeitskontrolle: (Informations-Speicherung auf kleinstem Raum). In: Physikalische Blätter. Band 16, April 1960, S. 192–198
  • mit Werner Bayh Elektronen-Biprisma-Interferenzen mit weit getrennten kohärenten Teilbündeln. In: Die Naturwissenschaften. Band 48, 1961, S. 400
  • mit Werner Bayh Messung der kontinuierlichen Phasenschiebung von Elektronenwellen im kraftfeldfreien Raum durch das magnetische Vektorpotential einer Luftspule. In: Die Naturwissenschaften. Band 49, 1962, S. 81
  • mit F. Lenz: Electron Emission Microscopy. In: Advances in Electronics. Band 18, 1963.
  • mit K. H. v. Grote und C. Jönsson: Production of Fresnel Zone Plates for Extreme Ultraviolet and Soft X Radiation, X-Ray Optics and X-Ray Microanalysis, in H. Pattee u. a. (Hrsg.), X-Ray Optics and X-Ray Microanalysis, Academic Press, New York 1963, S. 73–79.
  • Neue Anwendungen des freien Elektrons in Physik und Technik. 1967.
  • mit H. Wahl: Elektronen-Holographie und Rekonstruktion mit Laserlicht. In: Die Naturwissenschaften. Band 55, 1968, S. 340–341.
  • mit H. Lichte und H. Wahl: A Michelson Interferometer Using Electron Waves. In: Zeitschrift für Physik. Band 249, 1972, S. 456–461.
  • mit H. Lichte: Young – Fresnelscher Interferenzversuch mit zwei nebeneinander stehenden Spiegeln für Elektronenwellen, Optik, Band 51, 1978, S. 423–428.

Literatur

  • Möllenstedt, Gottfried. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 849.
  • Dietrich Schulze: Gottfried Möllenstedts elektronenoptisches Biprisma, Schlüssel zur Wellenoptik von der Elektroneninterferometrie zur Holographie. In: Elektronenmikroskopie. Nr. 30, 2010, S. 15. pdf (web archive).
  • Jan van der Lip: Sport, Physik und Optimismus – Gottfried Möllenstedt. Printsystem Medienverlag, Heimsheim 2012, ISBN 978-3-938295-54-0.
  • H. Seiler: Gottfried Möllenstedt 60 Jahre. In: Physikalische Blätter. Oktober 1972, S. 470. Online.

Einzelnachweise

  1. Möllenstedt, Düker Fresnelscher Interferenzversuch mit einem Biprisma fuer Elektronenwellen, Die Naturwissenschaften, Band 42, 1954, S. 41
  2. Möllenstedt, Düker, Beobachtungen und Messungen an Biprisma-Interferenzen mit Elektronenwellen, Zeitschrift f. Physik, Band 145, 1956, S. 377
  3. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 62.
  4. Schönstes physikalisches Experiment aller Zeiten in Tübingen durchgeführt
  5. Helmut Günzle u. a. (Hrsg.), Analytiker-Taschenbuch, Band 14, Springer, 1996, S. 205 (Kapitel von J. Heydenreich, Transmissions-Elektronenmikroskopie)

Read other articles:

Bridge in Goa, IndiaCount of Linhares BridgePonte Conde de LinharesRibandar CausewayCoordinates15°30′5″N 73°50′54″E / 15.50139°N 73.84833°E / 15.50139; 73.84833CarriesMotor vehiclesLocaleIlhas, Goa, IndiaOther name(s)Ponte de LinharesRibandar causewayPatto causewayMaintained byGoa Public Works DepartmentCharacteristicsTotal length3.2 km (2 mi)HistoryConstruction startc. 1633Construction endc. 1634Location The Ponte Conde de Linhares (English: Coun...

 

يفتقر محتوى هذه المقالة إلى الاستشهاد بمصادر. فضلاً، ساهم في تطوير هذه المقالة من خلال إضافة مصادر موثوق بها. أي معلومات غير موثقة يمكن التشكيك بها وإزالتها. (ديسمبر 2018) 34° خط عرض 34 شمال خريطة لجميع الإحداثيات من جوجل خريطة لجميع الإحداثيات من بينغ تصدير جميع الإحداثيات من كي

 

Bahía Hughes Ubicación geográficaCoordenadas 64°18′S 61°03′O / -64.3, -61.05Ubicación administrativaDivisión Región del Tratado AntárticoMapa de localización Bahía Hughes Ubicación (Antártida).[editar datos en Wikidata] La Bahía Hughes es una bahía antártica situada entre el cabo Sterneck y el cabo Murray a lo largo de la costa oeste de la península Antártica.[1]​ Tiene 42 kilómetros de ancho, se encuentra al sur de península Chavdar, al...

الدوري الوطني لكرة القدم الأمريكيةمعلومات عامةالبداية 1920[1] الاسم الرسمي National Football League (بالإنجليزية) [2] الاسم المختصر NFL (بالإنجليزية) [2] راعي بيتزا هت[3] الرياضة كرة القدم الأمريكية حدث شارك فيه AFL–NFL merger (en) البلد الولايات المتحدة المقر الرئيسي 345 Park Avenue (en) ...

 

German professor, author, poet, and historian Felix DahnBorn(1834-02-09)9 February 1834Hamburg, GermanyDied3 January 1912(1912-01-03) (aged 77)Breslau, GermanySpouses Sophie Fries ​ ​(m. 1835⁠–⁠1898)​ Therese Dahn ​(m. 1873⁠–⁠1912)​ Parents Konstanze Dahn Friedrich Dahn Felix Dahn (9 February 1834 – 3 January 1912) was a German law professor, German nationalist author, poet and histo...

 

2011 trade pact between China and Costa Rica This article relies largely or entirely on a single source. Relevant discussion may be found on the talk page. Please help improve this article by introducing citations to additional sources.Find sources: China–Costa Rica Free Trade Agreement – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (October 2019) The China-Costa Rica Free Trade Agreement is a bilateral free trade agreement signed between China and Co...

ميرل ليلاند يونغز معلومات شخصية تاريخ الميلاد 2 ديسمبر 1886  تاريخ الوفاة 8 أكتوبر 1958 (71 سنة)   الحياة العملية المهنة شخصية أعمال ضخمة  [لغات أخرى]‏  تعديل مصدري - تعديل   هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقال

 

Palisade di desa Keltik Palisade adalah pagar kayu atau baja dengan variasi tinggi, biasanya dipakai untuk struktur pertahanan atau pembatas lingkungan. Jenis kostruksi Konstruksi umumnya dari batang kayu pohon kecil atau menengah dan dipasang vertikal dengan tanpa rongga. Untuk pertahanan batang kayu diruncingkan di bagian atas, dan bagian bawah ditancapkan pada tanah juga bisa diperkuat dengan konstruksi lainnya. Tinggi palisade bisa kurang dari satu meter sampai 3-4 meter. Sebagai struktur...

 

  لمعانٍ أخرى، طالع بابل (توضيح).   بلاد بابل بلاد بابلالشعار   الأرض والسكان إحداثيات 32°30′N 44°30′E / 32.5°N 44.5°E / 32.5; 44.5  عاصمة بابل  الحكم التأسيس والسيادة التاريخ تاريخ التأسيس القرن 19 ق.م  وسيط property غير متوفر. تعديل مصدري - تعديل   جزء من سلسلة م...

Halaman ini berisi artikel tentang filum hewan yang bernama porifera atau spons. Untuk penggunaan lain kata spons, lihat Spons (disambiguasi). Porifera Periode Ediacaran–recent PreЄ Є O S D C P T J K Pg N Porifera Aplysina fistularis (Spons tabung kuning)TaksonomiSuperkerajaanEukaryotaKerajaanAnimaliaFilumPorifera Grant, 1836 Tata namaSinonim taksonParazoa/Ahistozoa (sans Placozoa)[1]Kelas Calcarea Demospongiae Hexactinellida Homoscleromorpha Archaeocyatha, punah Heteractinida, pu...

 

City in Texas, United StatesSelma, TexasCitySelma City HallLocation of Selma, TexasCoordinates: 29°35′14″N 98°18′57″W / 29.58722°N 98.31583°W / 29.58722; -98.31583CountryUnited StatesStateTexasCountiesBexar, Guadalupe, and ComalIncorporated1964Government • MayorTom DalyArea[1] • Total5.04 sq mi (13.06 km2) • Land5.04 sq mi (13.04 km2) • Water0.00 sq mi (0.01 ...

 

1957 filmStories About LeninRussian: Рассказы о ЛенинеDirected bySergei YutkevichWritten by Mikhail Volpin Nikolai Erdman Yevgeny Gabrilovich Starring Maksim Shtraukh Oleg Yefremov Vsevolod Sanayev Gennadi Yukhtin CinematographyAndrei MoskvinMusic by Sergei Taneyev Sergei Rachmaninoff ProductioncompanyMosfilmRelease date1957Running time115 min.CountrySoviet UnionLanguageRussian Stories About Lenin (Russian: Рассказы о Ленине, romanized: Rasskazy o Lenine) is...

Recreated village in Seoul, South Korea Namsangol Hanok VillageKorean nameHangul남산골한옥마을Hanja南山골韓屋마을Revised RomanizationNamsangol hanok maeulMcCune–ReischauerNamsan'gol hanok maŭl Namsangol Hanok Village (Korean: 남산골한옥마을) is a recreated village of historical Korean buildings in Pil-dong, Jung District, Seoul, South Korea. The village contains several Korean traditional houses called hanok.[1] The Namsangol Hanok Village offers one t...

 

Japanese professional wrestler KonamiKonami in May 2021Birth nameKonami Takemoto (竹本 小波, Takemoto Konami)Born (1996-07-15) July 15, 1996 (age 27)[1][2]Fukuyama, Hiroshima, Japan[2]Professional wrestling careerRing name(s)KonamiMasked Wan-chanBilled height156 cm (5 ft 1 in)[1][2]Billed weight55 kg (121 lb)Trained byKanaMinoru TanakaDebutOctober 7, 2014 Konami Takemoto (竹本 小波, Takemoto Konami, born July 15, 19...

 

Biksu Gandharan dan Filsuf Vasubandhu sebagai patriark Chan di dalam ilustrasi Cina Vasubandhu adalah salah satu filsuf India yang terkenal.[1] Ia lahir dalam keluarga Hindu di Purrushapura (sekarang disebut Peshawar).[1] Vasubandhu adalah seorang intelek yang tidak lelah untuk melanjutkan pemikiran tentang Abhidarma.[1] Vasubandhu juga dianggap sebagai saudara tiri Asanga, orang yang terkemuka sebagai salah satu pendiri sekolah Yogacara.[2] Ia tinggal di Kausa...

Structures such as the Niederfinow Boat Lift limit the dimensions of vessels. As of 2012[update] a second lift is being constructed to a larger size. The Classification of European Inland Waterways is a set of standards for interoperability of large navigable waterways forming part of the Trans-European Inland Waterway network within Continental Europe and Russia. It was created by the European Conference of Ministers of Transport (ECMT; French: Conférence européenne des ministres d...

 

Martin J. Broussard Center for Athletic TrainingLocationNorth Stadium DriveBaton Rouge, Louisiana 70803USACoordinates30°24′43″N 91°11′8″W / 30.41194°N 91.18556°W / 30.41194; -91.18556OwnerLouisiana State UniversityOperatorLSU Athletics DepartmentOpened1998 The Martin J. Broussard Center for Athletic Training is the athletic training and rehabilitation center for LSU athletics at Louisiana State University.[1][2] The two-story, 22,000 square ...

 

This article is about a Norman nobleman. For his grandson, see Roger de Beaumont, 2nd Earl of Warwick. For his great great grandson the bishop of St Andrews, see Roger de Beaumont (bishop). Advisor to William the Conqueror Roger de Beaumont (c. 1015 – 29 November 1094), feudal lord (French: seigneur) of Beaumont-le-Roger and of Pont-Audemer in Normandy, was a powerful Norman nobleman and close advisor to William the Conqueror. Bearded Norman nobleman depicted in the Bayeux Tapestry (c. ...

COX-2 inhibitor compound Rutecarpine Names Preferred IUPAC name 8,13-Hydroindolo[2′,3′:3,4]pyrido[2,1-b]quinazolin-5(7H)-one Identifiers CAS Number 84-26-4 N 3D model (JSmol) Interactive image ChEBI CHEBI:8922 ChEMBL ChEMBL85139 ChemSpider 59175 ECHA InfoCard 100.163.752 EC Number 635-907-6 KEGG C09238 PubChem CID 65752 UNII 8XZV289PRY CompTox Dashboard (EPA) DTXSID00232884 InChI InChI=1S/C18H13N3O/c22-18-13-6-2-4-8-15(13)20-17-16-12(9-10-21(17)18)11-5-1-3-7-14(11)19-16/h1-8,19H,9-10...

 

2022 Peruvian filmIgualita a míTheatrical release posterDirected byFelipe Martínez AmadorWritten byJuan VeraDaniel CuparoMariano VeraStarringCarlos AlcántaraDaniela CamaioraCinematographyNicolás Escobar PazosMusic byJorge 'Awelo' MirandaProductioncompanyTondero ProduccionesDistributed byTondero ProduccionesRelease date June 16, 2022 (2022-06-16) Running time100 minutesCountryPeruLanguageSpanish Igualita a mí (lit. 'Equal to me') is a 2022 Peruvian comedy film dir...

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!