Die Bezeichnung Golay-Code steht für zwei eng verwandte Codes, welche eine herausragende Stellung in der Codierungstheorie einnehmen. Sie sind (abgesehen von trivialen Codes und Wiederholungs-Codes) bis auf Isomorphie die einzigen beiden perfekten Codes, die mehr als einen Fehler korrigieren können.[1] Sie sind nach dem Schweizer Elektroingenieur Marcel J. E. Golay benannt. In beiden Fällen handelt es sich um einen quadratischen Rest-Code und damit insbesondere um einen zyklischen Code und einen linearen Code.
Der binäre Golay-Code G 23 {\displaystyle G_{23}} ist definiert als der binäre quadratische Reste-Code der Länge 23. Als linearer Code hat er die Parameter ( n , k , d ) = ( 23 , 12 , 7 ) {\displaystyle (n,k,d)=(23,12,7)} . Das bedeutet, dass der Code ein 12-dimensionaler Untervektorraum des 23-dimensionalen Vektorraums F 2 23 {\displaystyle \mathbb {F} _{2}^{23}} mit der minimalen Hamming-Distanz 7 ist. Es folgt t = ⌊ d − 1 2 ⌋ = 3 {\displaystyle t=\left\lfloor {\frac {d-1}{2}}\right\rfloor =3} . Der Code ist also 3-fehlerkorrigierend.
Die Parameter erfüllen die Gleichung
Deshalb ist der binäre Golay-Code G 23 {\displaystyle G_{23}} perfekt.
Hängt man dem binären Golay-Code G 23 {\displaystyle G_{23}} ein Paritätsbit an, so erhält man den erweiterten binären Golay-Code G 24 {\displaystyle G_{24}} mit den Parametern ( n , k , d ) = ( 24 , 12 , 8 ) {\displaystyle (n,k,d)=(24,12,8)} . Dieser Code ist doppelt gerade, d. h. alle Codewörter haben ein durch 4 teilbares Hamming-Gewicht.
Die Automorphismengruppe des erweiterten binären Golay-Codes ist die Mathieugruppe M 24 {\displaystyle M_{24}} , eine sporadische Gruppe.
Der ternäre Golay-Code G 11 {\displaystyle G_{11}} ist definiert als der ternäre quadratische Reste-Code der Länge 11. Als linearer Code hat er die Parameter ( n , k , d ) = ( 11 , 6 , 5 ) {\displaystyle (n,k,d)=(11,6,5)} . Das bedeutet, dass der Code ein 6-dimensionaler Untervektorraum des 11-dimensionalen Vektorraums F 3 11 {\displaystyle \mathbb {F} _{3}^{11}} mit dem Mindestabstand 5 ist. Es folgt t = ⌊ d − 1 2 ⌋ = 2 {\displaystyle t=\left\lfloor {\frac {d-1}{2}}\right\rfloor =2} . Der Code ist also 2-fehlerkorrigierend. Auch hier erfüllen die Parameter die oben genannte Gleichung, also ist auch der ternäre Golay-Code G 11 {\displaystyle G_{11}} perfekt.