Der Künstler wurde 1958 als Kind einer Gärtnerin und eines Drogisten in einem Dorf in der Lüneburger Heide geboren. Später begann er in Hamburg eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Durch Kontakte zur Hamburger Kleinkunstszene lernte er Ernie Reinhardt alias Lilo Wanders und Gunter Schmidt vom Duo Herrchens Frauchen kennen und unternahm erste künstlerische Gehversuche.
Im Jahr 1981 ging er nach London und lernte dort den Pianisten Terry Truck kennen, mit dem er seitdem zusammenarbeitet. Es folgten mehrere gemeinsame Programme. 1989 gaben Dee und Truck ein Gastspiel in der DDR. 1992 wurden beide einem größeren Publikum bekannt, als sie zum ersten Mal aus der Kleinkunstszene heraus ein Gastspiel im BerlinerSchillertheater gaben. Es folgten Auftritte am WienerBurgtheater, im PariserOdeon, in den Münchner Kammerspielen und in der Deutschen Oper Berlin sowie im europäischen Ausland.
Dee und Truck gründeten 1993 das Plattenlabel Vielliebrekords, bei dem Künstler wie Cora Frost, Popette Betancor und Ingrid Caven unter Vertrag stehen. Im selben Jahr erhielten sie den Deutschen Kleinkunstpreis in der Kategorie Chanson/Musik/Lied und den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Seit 1996 leitet Georgette Dee Workshops im Fach Liedgut an der Otto-Falckenberg-Schule in München. 2001 trennten sich Georgette Dee und Terry Truck aus künstlerischen Gründen. Georgette Dee trat seitdem mit wechselnder musikalischer Begleitung auf. Im August 2006 traten Dee und Truck mit einem Brecht-Programm im Berliner Ensemble erstmals wieder gemeinsam auf.
Die Zeit bezeichnete Dee als „Deutschlands größte lebende Diseuse“.[2]Georgette Dee war von 1994 bis 2013 eine eingetragene Wortmarke.[3] Sie lebt in Berlin.[4]
In seiner alljährlichen Gedenkstunde erinnerte der Deutsche Bundestag am 27. Januar 2023 an die Opfer des Nationalsozialismus. Musikalisch begleiteten Georgette Dee und der Pianist Tobias Bartholmeß die Gedenkstunde.[5][6]
Soziales Engagement
Georgette Dee unterstützt 2011 ehrenamtlich als Sängerin das Projekt „Deutsche Winterreise“ des Autors Stefan Weiller.[7] In ihm wird seit 2009 städtebezogen in Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie beispielsweise dem Diakonischen Werk bei Benefizveranstaltungen in einem Lieder- und Textzyklus insbesondere auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam gemacht.
Bühnenprogramme
1981: Black Butterfly!
1982: Inkognito
1982: In 24 Stunden dreht sich die Welt
1983: Geburtstagslieder fürs Hexenkind
1984: Nachts – Lieder zur Zigarette
1984: Maskenlos
1985: Chanson total
1986: Zuckerbrot und Peitsche
1988: Gib mir LiebesLied
1988: Sag „Bitte“ und ich sing (mit Corny Littmann, Ernie Reinhardt u. a.)
1989: Die Narkotikerin
1989: Glück allein
1992: Herzblattschießen – Tödliche Nächte
1993: Einfach so? Genau!
1994: Frühwind
1995: Für immer
1996: Schon schön
1996: Engel auf Abwegen
1998: Helden
1998: Na also! Goodbye: Brecht live
1998: Lichterloh
1998: Diva gut (mit Cora Frost, Popette Betancor und Mouron)
↑Interview: Die Gartenarbeit gibt mir Halt. Ingrid Straumer sprach mit Georg D., den sie Georgette Dee nennen, und dem Herren Terry Truck. In: Die Tageszeitung: taz. 13. Februar 1992, S.26 (taz.de [abgerufen am 2. Februar 2023]).
↑Raimund Hoghe: Menschen verwirren ist doch schön. Georgette Dee ist Deutschlands erfolgreichste Diseuse. Ihr neues Programm heißt „Lichterloh“. In: Die Zeit. Nr.12, 14. März 1997 (zeit.de [abgerufen am 9. Dezember 2014] Artikelanfang frei abrufbar).
↑Irene Bazinger: Interview mit Chansonette Georgette Dee: Berlin, ein Ort mit Licht und Schatten. Seit 30 Jahren im Geschäft, hat die Diseuse Georgette Dee in ihrer Eigenschaft als genderbefreiter Feuilletonliebling mittlerweile ihren ersten Wohnsitz nach Berlin verlegt. Im Interview spricht sie über Conchita Wurst, das Leben im Speckgürtel und immerwährendes Lampenfieber. In: Berliner Zeitung. 22. April 2015, abgerufen am 2. Februar 2023.