Wash und Nelly waren acht und zehn Jahre alt, als sie 1789 mit ihren Großeltern nach New York City zogen, um dort im Präsidentschaftshaushalt zu wohnen. Nach dem Wechsel der nationalen Hauptstadt lebte die Familie von 1790 bis 1797 in Philadelphia. Wash Custis besuchte das College of New Jersey (heute Princeton University) und das St. John’s College in Annapolis in Maryland, graduierte aber nicht.
Mit seinem 21. Geburtstag erbte Custis eine große Summe Geld, Land und Sklaven aus dem Besitz seines Vaters und Großvaters, sowie aus dem Erbe seiner Großmutter und seines Stiefgroßvaters. Dieses Erbe beinhaltete zudem über 80 Sklaven aus dem Besitz seines Vaters John Parke Custis, 35 Mitgiftsklaven aus Mount Vernon, die zum Besitz von John Parke Custis gehört hatten, Elisha, die einzige Sklavin die Martha Washington selbst gehört hatte und weitere 40 Sklaven erbte er nach dem Tod seiner Mutter 1811[1]. Beinahe sofort begann er mit dem Bau von Arlington House, auf einem Hügel oberhalb des Potomac River, direkt gegenüber der National Mall in Washington, D.C. Es dauerte 16 Jahre, bis das Haus fertiggestellt war, welches als Erinnerungsstätte für George Washington gedacht war.
Custis war ein bemerkenswerter Redner und Dramatiker. Zwei Ansprachen die während des Krieges von 1812 entstanden fanden nationale Verbreitung: 1812 Oration by Mr. Custis, of Arlington; with an Account of the Funeral Solemnities in Honor of the Lamented Gen. James M. Lingan und 1813 The Celebration of the Russian Victories, in Georgetown, District of Columbia; on the 5th of June, 1813. Von Custis Stücken wurden zwei veröffentlicht The Indian Prophecy; or Visions of Glory (1827) und Pocahontas; or, The Settlers of Virginia (1830). Weitere seiner Stücke waren The Rail Road (1828), The Eighth of January, or, Hurra for the Boys of the West! (ca. 1830), North Point, or, Baltimore Defended (1833) und Montgomerie, or, The Orphan of a Wreck (1836). Außerdem veröffentlichte er eine Serie von biographischen Essays über seinen Adoptivvater, welche gesammelt unter dem Titel Recollections and Private Memoirs of Washington von seiner Tochter nach seinem Tod veröffentlicht wurden. 1853 besuchte der Autor Benson John Lossing Custis in Arlington.[2]
Als Custis 1857 starb, übernahm sein Schwiegersohn Robert E. Lee die Kontrolle über die 200 Sklaven auf den drei Plantagen von Custis: Arlington, White House in New Kent County und Romancoke in King William County. Nach dem letzten Willen von Custis waren die Sklaven freizulassen, wenn sie sich innerhalb von fünf Jahren von seinen Erben freikauften.
Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges wurde Arlington von der Unionsarmee aus strategischen Gründen zur Sicherung des Flusses und des Kapitols konfisziert. Dass es ab 1864 zu einem Friedhof für die Gefallene wurde, lag an Montgomery C. Meigs, der unter Lee in der U.S. Army gedient hatte und seinen ehemaligen Kameraden hasste, der jetzt gegen die Nordstaaten kämpfte. Arlington ist heute ein Nationalfriedhof und National Memorial. Von Custis ursprünglich als Gedenkstätte zu Ehren Washingtons gedacht, ist es heute das Robert E. Lee Memorial, es steht unter der Schirmherrschaft des National Park Service und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
Literatur
Bearss, Sara B. "The Federalist Career of George Washington Parke Custis," Northern Virginia Heritage 8 (February 1986): 15–20.
Bearss, Sara B. "The Farmer of Arlington: George W. P. Custis and the Arlington Sheep Shearings," Virginia Cavalcade 38 (1989): 124–133.
Brady, Patricia. Martha Washington: An American Life (New York: Viking/Penguin, 2005). ISBN 0-670-03430-4.
John T. Kneebone et al., eds., Dictionary of Virginia Biography (Richmond: The Library of Virginia, 1998- ), 3:630-633. ISBN 0-88490-206-4.
↑Henry Weincek, An Imperfect God: George Washington, His Slaves, and the Creation of America (New York: Farrar, Straus and Giroux, 2003), p. 383n. See also: Slavery by the Numbers
↑See the Cornell University Library transcription of Harper's New Monthly Magazine article:
[1] (starting on page 433). Four of the Custis paintings mentioned in the Harper’s article can be seen in color (Battle of Germantown/Battle of Trenton/Battle of Princeton/Washington at Yorktown) in the February 1966 issue of
American Heritage magazine.