Personenzug mit Güterbeförderung im Bahnhof Floh-Seligenthal in Thüringen (1989)
Als Gemischter Zug werden Züge bei der Eisenbahn bezeichnet, die zugleich Personenwagen und Güterwagen befördern, also keine reinen Reise- oder Güterzüge sind. Ökonomisch gesehen handelt es sich dabei zumeist um Mischkalkulation – weder die Beförderung von nur Passagieren, noch jene von nur Gütern ist rentabel – die Kombination durch entstehende Synergieeffekte jedoch schon. Teilweise ist die Wirtschaftlichkeit auch nur durch einen staatlichen Zuschuss gegeben.
Andere häufige Bezeichnungen für einen Gemischten Zug sind:
geringe Zahl von Reisenden, die die Durchführung spezieller Reisezüge nicht rechtfertigt
Mangel an Fahrzeugen und/oder Personal, um Güter- und Reisezüge getrennt durchzuführen
starke Belegung der Strecke, so dass Güter- und Personenbeförderung vereinigt werden müssen
In der Heizperiode mussten die Personenwagen, sofern sie keine eigene Heizung hatten, unmittelbar hinter der Lokomotive laufen, da Güterwagen normalerweise keine Heizleitung besitzen (Ausnahmen davon gab es vor allem in Sachsen). Nachteilig für die Reisenden war die geringe Reisegeschwindigkeit eines Gmp, der oft auf Unterwegsbahnhöfen längere Aufenthalte zum Absetzen und Aufnehmen der Güterwagen hatte. Dies war auch einer der entscheidenden Gründe für das Verschwinden dieser Zuggattung.
Gmp gab es bei der Deutschen Bundesbahn und den Österreichischen Bundesbahnen vereinzelt bis in die 1980er Jahre. So fuhr auch die Werne–Bockum-Höveler Eisenbahn bis 1985 eine derartige Verbindung. Bei der Deutschen Reichsbahn gab es noch länger Güterzüge mit Personenbeförderung, zuletzt aber nur noch auf Schmalspurbahnen bis 1993. In den Kursbüchern waren diese Züge nicht besonders ausgewiesen, sie konnten allerdings an längeren Fahrzeiten und höheren Zugnummern erkannt werden.
Fahrplan mit gemischten Zügen (Zugnummern 69...), Strecke Crossen–Eisenberg 1983/84
In Schmalspurzügen mit aufgeschemelten Normalspurwagen mussten die Personenwagen aus Sicherheitsgründen am Zugende mitgeführt werden.
Heute sind sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht mehr anzutreffen. Ihre Durchführung würde auch der heute bei den meisten Eisenbahngesellschaften üblichen Trennung in verschiedene Tochtergesellschaften für Personen- und Güterverkehr widersprechen. In Teilen Indiens, Asiens und Afrika sind dagegen solche Transporte auf wenig befahrenen Strecken noch üblich. In Nordamerika fuhren auf den meisten Nebenstrecken sogenannte „mixed trains“. Das waren Güterzüge, die in der Regel mit einem kombinierten Personen-, Post- und Gepäckwagen fuhren, selten auch mit mehreren Personenwagen. Diese Zuggattung verschwand mit der Einstellung des Personenverkehrs auf den Nebenstrecken.
Zu den wenigen übriggebliebenen Güterzügen mit Personenbeförderung gehören (im weiteren Sinne) die Züge der Rollenden Landstraße. Sie führen typischerweise einen Liegewagen mit, in dem sich die Fahrer während der Fahrt aufhalten. Primäres Transportgut sind Lastkraftwagen. Der Begleitwagen ist dabei nicht für reguläre Reisende zugänglich.
Das Gegenstück zum Gmp war der Personenzug mit Güterbeförderung. Seine offizielle Abkürzung bei Deutscher Reichsbahn und Deutscher Bundesbahn lautete Pmg; Museumsbahnen und Modelleisenbahner schreiben hingegen meist PmG. Hierbei handelt es sich um einen hauptsächlich der Personenbeförderung dienenden Zug, der zusätzlich Güterwagen mitführt. An den Personenzug wurden dabei hinten ein oder mehrere Güterwagen angehängt. Ein Rangieren auf Unterwegsbahnhöfen fand in der Endzeit des Pmg nicht mehr statt.
Die Postkutsche, später auch teilweise der Postbus befördert(e) oft sowohl Güter als auch Personen
Sowohl beim Bus (Kombinationsbus) als auch beim Flugzeug gibt es Bauformen, die für den Transport sowohl von Fracht als auch Passagieren ausgelegt sind
Große Teile der Luftfracht werden im Laderaum von Passagierflugzeugen als so genanntes „Belly Cargo“ befördert.
Einzelnachweise
↑Michael Meinhold: Die Entdeckung der Langsamkeit: Güterzüge mit Personenbeförderung in MIBA report Zugbildung (2) Düsseldorf 1.A 1997 S. 92–97
↑Wolf-Dietger Machel, Josef Mauerer: Die ganz besonderen Mischungen. In: eisenbahn-magazin. Nr.2, 2018, ISSN0342-1902, S.10–17.