Gebrüder

Gebrüder (von mittelhochdeutsch gebruoder, althochdeutsch gibruoder), kurz Gebr., ist eine alte Pluralform des Wortes Bruder, die ursprünglich gleichbedeutend mit Brüder war. In dieser Verwendung ist Gebrüder außer Gebrauch gekommen, hat sich aber in Verbindung mit einem nachgestellten Familiennamen noch erhalten als ein Pluralwort, das zwei oder mehrere von den Brüdern einer Familie zusammenfassend unter Betonung ihrer besonderen Zusammengehörigkeit bezeichnet.[1] Das Wort ist in traditionellen Firmenbezeichnungen gebräuchlich und außerdem geläufig als Bezeichnung (zweier) historisch namhafter Brüder, die durch ihr Zusammenwirken besonders herausragende wissenschaftliche oder technische Leistungen vollbrachten.

Im 20. Jahrhundert kam in Verbindung mit dem Veralten des Wortgebrauchs die Vorstellung auf, dass Gebrüder richtigerweise nur die Gesamtheit der Brüder einer Familie bezeichne und deshalb auch Jacob und Wilhelm Grimm als älteste von insgesamt fünf Brüdern der Familie Grimm richtig nur als Brüder Grimm und nicht als Gebrüder Grimm zu bezeichnen seien.[2] Diese Auffassung steht im Widerspruch nicht nur zum Sprachgebrauch der beiden Grimm und ihrer Zeitgenossen, die beide Bezeichnungen nebeneinander verwendeten,[3] sondern sie steht im Widerspruch auch zum sonstigen historischen Gebrauch, denn ebenso wie Geschwister – ursprünglich ebenfalls eine Pluralform zur Bezeichnung einer Mehrzahl von Schwestern[4] – war auch Gebrüder nie auf die Bezeichnung einer Gesamtzahl festgelegt. Brüder Grimm hat sich jedoch als die neutralere Bezeichnung in der Fachsprache durchgesetzt.

Liste bekannter Gebrüder

Weiteres:

Siehe auch

Wiktionary: Gebrüder – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Worteintrag: Gebrüder. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 4: Forschel–Gefolgsmann – (IV, 1. Abteilung, Teil 1). S. Hirzel, Leipzig 1878, Sp. 1875 (woerterbuchnetz.de).
  2. Dudenredaktion: Richtiges und gutes Deutsch (= Der Duden. Band 9/12). 6., vollständig überarbeitete Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-04096-4, S. ??.
  3. Friedrich Neumann: Brüder oder Gebrüder Grimm? In: Muttersprache. Heft 10, 1957, S. 388–391, hier S. 389–390. sowie Die „Brüder Grimm“ sind keine „Gebrüder“! Ein Aufruf In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde Bd. 73–74, S. 109–113 pdf
  4. Worteintrag: Geschwister. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 5: Gefoppe–Getreibs – (IV, 1. Abteilung, Teil 2). S. Hirzel, Leipzig 1897, Sp. 4002 (woerterbuchnetz.de).

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