Ein Gebäude ist ein Bauwerk, das Räume einschließt, betreten werden kann und dem Aufenthalt von Menschen, Tieren oder der Lagerung von Sachen dient. Ein Gebäude ist ein durch den Menschen besonders konstruierterBehälter, der durch intentionales Handeln, mit dem rationalen Einsatz, der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel (Baustoffe, Bauwerkzeuge etc.), zum Zweck der Konstruktion seines Inneren, die einen Hohlraum bzw. Höhlräume aufweisen und insbesondere der Vorstellung dienen, seinen Inhalt (Wohnungen, Lager, Ställe etc.) von seiner Umwelt (Umgebung) funktionell zu trennen. Ein Gebäude besitzt nicht zwingend Wände oder einen Keller, jedoch immer ein Dach. Ansonsten treffen die Eigenschaften eines Bauwerks auch auf ein Gebäude zu.
Manche Definitionen fassen den Begriff etwas enger und beschränken ihn auf Bauwerke, die „sich über die Erde erheben und Räume umschließen“.[1]
Die ältesten Gebäudeformen, die seit der Altsteinzeit weltweit verwendet wurden und über Jahrhunderttausende die einzigen Bauwerke blieben, waren ortsfeste Hütten und transportable Zelte aus Naturmaterialien.
Das Wort Gebäude meinte ursprünglich ein ‚größeres Bauwerk‘ und stammt vom althochdeutschengibūidi (‚Wohnsitz, Ansiedlung‘, 12. Jahrhundert), bzw. mittelhochdeutschgebūwede. Dabei ist der Begriff eine Kollektivbildung zum Verbbauen. Eine Nebenform dazu ist das seit dem 18. Jahrhundert zugunsten von Gebäude zurückgedrängte gleichbedeutende Wort Gebäu, nach dem althochdeutschen gibū(w)i (‚Wohnung, Wohnstatt, Ansiedlung‘, 11. Jahrhundert) bzw. dem mittelhochdeutschen gebiuwe, das im niederländischengebouw bis heute für ‚Gebäude, Bauwerk‘ steht.[2]
Begriff nach Bauordnung
Die Landesbauordnungen der deutschen Bundesländer definieren in der Regel wie folgt: „Gebäude sind selbstständig benutzbare, überdeckte bauliche Anlagen, die von Menschen betreten werden können und geeignet oder bestimmt sind, dem Schutz von Menschen, Tieren oder Sachen zu dienen.“ (Musterbauordnung).[3]
Die österreichischen Bauordnungen, Baugesetze und respektiven Bautechnikgesetze der Länder definieren die Gebäude als „überdeckte, allseits oder überwiegend umschlossene Bauwerke, die von Personen betreten werden können.“ Das Bauwerk ist dabei „eine Anlage, die mit dem Boden in Verbindung steht und zu deren fachgerechter Herstellung bautechnische Kenntnisse erforderlich sind“.[4] Bezüglich der Nebengebäude wird noch ausgeführt, „ob im Fall der Verbindung mit einem Hauptgebäude ein angebautes Nebengebäude vorliegt oder eine bauliche Einheit mit dem Hauptgebäude, also ein Zubau zu diesem, hängt von der baulichen Gestaltung und vom funktionalen Zusammenhang der als selbständige Gebäude oder als bloße Gebäudeteile zu qualifizierenden Baukörper ab.“
Differenzierung
Wie beim Begriff Bauwerk gibt es keine einheitliche oder verbindliche, allgemein anerkannte Unterscheidung und Kategorisierung. Man kann nach verschiedenen Aspekten differenzieren:
Es existieren freistehende Gebäude (Einzelhaus) genauso wie Doppelhäuser und Hausgruppen in offener Bauweise. Gebäudeensembles setzen sich aus mehreren Einzelgebäuden zusammen, z. B. ein Dreiseithof. In der Geschlossenen Bebauung tritt das einzelne Gebäude nicht mehr so klar als Einzelobjekt in Erscheinung, sondern mehrere Gebäude bilden zusammen einen (von Straßen umgebenen) Gebäudeblock, einen Gebäudekomplex bzw. ein größeres Element der Stadtstruktur; gleichwohl wird zwischen Vorder-, Quer- und Hinterhaus, zwischen Eck- und Mittelgebäude unterschieden.
Die Bereiche Baugewerbe und die Gebäudewirtschaft tragen (Stand 2021) zusammen zu etwa 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen bei.[5][6]
Rekorde
Das größte Gebäude der Welt ist das 2013 eröffnete New Century Global Center in Chengdu, China.[7] Es ist 100 Meter hoch, etwa 500 Meter lang und 400 Meter breit. In seinem Inneren sind Hotels, Einkaufsmeilen und ein Wasserpark.
In Deutschland ist der Commerzbank Tower in Frankfurt am Main das höchste Gebäude.[8] Das längste deutsche Gebäude ist das ehemalige KdF-Seebad Rügen in Prora.
↑Wolfgang Pfeifer et al.: Gebäude. In: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (dwds.de). Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 3. Juni 2024.
↑Ian Hamilton und Oliver Rapf: 2020 Global Status Report for Buildings and Construction. Towards a zero-emissions, efficient and resilient buildings and construction sector. In: drive.google.com. Buildings Performance Institute Europe (BPIE) for the Global Alliance for Buildings and Construction (GlobalABC), the Secretariat of which
is hosted by the United Nations Environment Programme (UNEP), 2020, abgerufen am 3. September 2021.