Eine Ortsgruppe der NSDAP wurde erstmals am 19. November 1922 durch Gerhard Roßbach gegründet.[1]
Nach der Neuaufstellung der NSDAP 1925 wurde ein Gau Berlin-Brandenburg gegründet. Von diesem wurde der Gau Berlin am 1. Oktober 1928 als eigenständiger Gau abgeteilt. Das Gaugebiet entsprach 1933 dem der Reichstagswahlkreise 2 (Berlin), 3 und 4 (Potsdam I, Potsdam II). Der Gau umfasste Groß-Berlin, so dass auch die Bezeichnung Gau Groß-Berlin aufkam.
Gauleiter von Berlin war seit 1926 Joseph Goebbels. Dieser straffte im „roten Berlin“ die Parteiorganisation stark und setzte auf Provokation und Straßenkampf (mit Hilfe von Reinhold Muchow) als Mittel der politischen Kampfführung. Bei parteiinternen Richtungskämpfen hielt Goebbels stets zu Hitler (so z. B. bei der Stennes-Revolte vom April 1931), was dieser im Gegenzug mit Protektion und Förderung entgalt.
Goebbels’ langjähriger Vertreter war Artur Görlitzer, der aber kaum wahrgenommen wurde.
1933 wurde Hermann GöringReichsstatthalter für den Freistaat Preußen und die Hauptstadt Berlin. Julius Lippert wurde Staatskommissar für Berlin, der für die Säuberung der Stadtverwaltung verantwortlich war. Von 1937 bis 1940 wurde er zusätzlich zum Oberbürgermeister ernannt und trug den Titel Stadtpräsident mit den Befugnissen eines preußischen Regierungspräsidenten. Ludwig Steeg folgte ihm, offiziell aber erst im Februar 1945.
In der Reichshauptstadt wollte Hitler eine riesige Umgestaltung zu einer neuen Welthauptstadt Germania nach dem Sieg im Weltkrieg umsetzen, wofür Albert Speer bereits die Planungen vorlegte. Im Jahr 1936 schufen die Olympischen Spiele ein weltweit beachtetes Forum für die Stadt Berlin.
April 1931: Ernst Wetzel (anlässlich der Revolte der Berliner SA gegen die Parteiführung der NSDAP vom SA-Kommandeur für Ost-Deutschland, Walther Stennes, anstelle des von ihm für abgesetzt erklärten Goebbels, als neuer Gauleiter bzw. Gegen-Gauleiter (analog einem Gegenpapst) „eingesetzt“)[2]
Michael Wildt/Christoph Kreutzmüller (Hrsg.): Berlin 1933–1945: Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus, Siedler Verlag, München 2012 teilweise online
Weblinks
Michael Rademacher: Der Gau Berlin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Bernhard Sauer: Gerhard Roßbach – Hitlers Vertreter für Berlin. Zur Frühgeschichte des Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 50 (2002), S. 17.
↑Siehe zum Beispiel die Wiedergabe der entsprechenden Pressebekanntmachung Stennes' in "Der Krach um Hitler", in: Vorwärts vom 3. April 1931 (Morgenausgabe)
↑Shlomo Aronson: Heydrich und die Anfänge des SD und der Gestapo: 1931–1935, Zugleich F. U., Phil. F., Diss. v. 28. Sept. 1966, Berlin 1967, S. 77.
↑In seinem Tagebuch vermerkt Goebbels unterm 17. März 1944, dass er Görlitzer aus dem Amt des stellvertretenden Gauleiters verabschiedet und Schach kommissarisch in dieses eingeführt habe, wobei unklar ist, ob die Angabe sich auf den 17. März oder (da er zu Beginn des Eintrags "gestern" schreibt) auf den Vortag bezieht.
↑Michael Rademacher: Handbuch der NSDAP-Gaue, 1928-1945. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen auf Gau- und Kreisebene in Deutschland und Österreich sowie in den Reichsgauen Danzig-Westpreussen, Sudetenland und Wartheland, 2000, S. 32.
↑Gesamtadressenwerk der NSDAP-Geschäftsstellen, 1934, S. 89. Dort bereits als Gauschatzmeister von Berlin verzeichnet
↑Georg Otto Wilhelm l'Oeillot de Mars (* 28. Januar 1889 in Berlin; † nach 1943) amtierte spätestens seit 1934 und mindestens bis Ende 1943 als Schatzmeister des Gaues Berlin der NSDAP. Sein Verbleib nach dem Zweiten Weltkrieg ist ungeklärt. Er wurde gerichtlich für tot erklärt. Er war verheiratet mit Emma Frieda Luise Bimpage (Standesamt Wilmersdorf: Sterbeurkunde Nr. 1384/1951).