Dieser Artikel behandelt die italienische Nationalmannschaft bei der paneuropäischen Fußball-Europameisterschaft 2021. Für die italienische Mannschaft war es die zehnte Teilnahme an einer EM-Endrunde. Die Italiener qualifizierten sich als zweite Mannschaft für die Endrunde und errangen mit dem Turniersieg ihren zweiten Europameistertitel.
Für die Qualifikation wurden der italienischen Mannschaft Finnland, Griechenland, Bosnien und Herzegowina, Armenien und Liechtenstein zugelost. Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2018 hatte Europas Rekordnationalspieler Gianluigi Buffon seine Nationalmannschaftskarriere beendet; sein Amt als Nationalmannschaftskapitän hatte Giorgio Chiellini erhalten.
Italien konnte erstmals alle zehn Qualifikationsspiele gewinnen. Das letzte Spiel gewannen sie mit 9:1 gegen Armenien – mehr Tore hatten die Italiener nur beim 11:3-Sieg gegen Ägypten im Spiel um Platz 3 bei den Olympischen Spielen 1928 erzielt.
Bester Torschütze mit nur vier Toren war Andrea Belotti, der aber nur sieben Einsätze hatte. Ihr erstes Länderspieltor erzielten in der Qualifikation Francesco Acerbi (zur 1:0-Führung beim 3:0-Sieg gegen Bosnien und Herzegowina), Nicolò Barella (zum 1:0) und Moise Kean (zum 2:0-Endstand im ersten Qualifikationsspiel gegen Finnland), Riccardo Orsolini (zum zwischenzeitlichen 8:0 in seinem ersten Länderspiel), Federico Chiesa (zum 9:1-Endstand) und Nicolò Zaniolo (zum 2:0 beim 9:1-Sieg gegen Armenien), Leonardo Pavoletti (zum 6:0-Endstand gegen Liechtenstein), Lorenzo Pellegrini (zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung beim 3:1-Sieg gegen Armenien), Alessio Romagnoli (zum 3:0-Zwischenstand beim 5:0-Sieg gegen Liechtenstein), Stefano Sensi (zur 1:0-Führung beim 6:0-Sieg gegen Liechtenstein). Insgesamt trugen 19 Spieler zu 36 Qualifikationstoren bei. Zudem profitierten die Italiener von einem Eigentor des armenischen Torhüters.
Am 28. Mai gewannen die Italiener in Cagliari gegen San Marino, das nicht für die EM qualifiziert war, mit 7:0. Am 4. Juni folgte in Bologna ein 4:0-Erfolg gegen den EM-Teilnehmer Tschechien.
Italien hatte sich um die Ausrichtung von Gruppen- und K.-o.-Spielen beworben und erhielt die Zusage für drei Gruppenspiele, darunter das Eröffnungsspiel, sowie ein Viertelfinale im Olympiastadion Rom. Bei der Auslosung am 30. November 2019 wurden den Italienern die Schweiz, gegen die sie die meisten Spiele bestritten hat, die Türkei und Wales zugelost. Die Bilanz gegen die Schweiz war mit 28 Siegen, 22 Remis und acht Niederlagen positiv. Die letzte Niederlage gegen die Schweizer gab es am 1. Mai 1993. Danach gab es je vier Siege und Remis, den letzten Sieg am 30. April 2003. Gegen die Türken gab es sieben Siege und drei Remis, zuletzt wurde bei der EM 2000 gegen die Türkei gewonnen. Auch gegen Wales war die Bilanz mit sieben Siegen und zwei Niederlagen positiv. Das letzte Spiel zwischen beiden am 6. September 2003 wurde mit 4:0 gewonnen. Ein Jahr zuvor gab es die letzte Niederlage gegen die Waliser.
Als Gruppensieger traf die italienische Mannschaft in London auf Österreich, den Zweiten der Gruppe C. Zuvor gab es 36 Spiele zwischen den beiden Nachbarn, von denen Italien 16 gewann, acht endeten remis und 12 wurden verloren. Das letzte Spiel vor der EM zwischen beiden endete im August 2008 freundschaftlich 2:2. Die letzte Niederlage (1:2) gegen Österreich gab es im Dezember 1960. Nach dem 2:1-Sieg ging es im Viertelfinale in München weiter, wobei sie dort auf den Weltranglistenersten Belgien trafen. Gegen die Belgier gab es in zuvor 22 Spielen 14 Siege sowie je vier Remis und Niederlagen. Das letzte Spiel zwischen beiden war das erste Gruppenspiel der EM 2016, das die Italiener gewannen. Das letzte Spiel davor wurde im November 2015 von den Belgiern gewonnen. Beim 2:1-Sieg gegen die Belgier zog sich Leonardo Spinazzola einen Achillessehnenriss zu.
Im Halbfinale trafen die Italiener in London auf Spanien, gegen das sie eine ausgeglichene Bilanz hatten. In bisher 37 Spielen gab es je 11 Siege und Niederlagen sowie 15 Remis.[7] Den letzten Sieg gegen die Iberer gab es im Achtelfinale der letzten EM. Danach folgten ein Remis und eine Niederlage in der Qualifikation für die WM 2018. Durch den Sieg im Elfmeterschießen zogen die Italiener zum vierten Mal in ein EM-Finale, wo sie in London auf Gastgeber England trafen.
Gegen die Engländer gab es in bisher 27 Spielen zehn Siege, neun Remis und acht Niederlagen.[8] Bei EM-Endrunden trafen beide bisher zweimal aufeinander: 1980 gewann Italien mit 1:0 in der Gruppenphase, 2012 konnte Italien nach torlosen 120 Minuten das Elfmeterschießen im Viertelfinale gewinnen. Die letzten beiden Spiele im März 2015 bzw. 2018 waren Freundschaftsspiele und endeten 1:1. Das letzte Spiel davor gewannen die Italiener in der Gruppenphase der WM 2014 mit 2:1. Beide schieden aber nach der Gruppenphase aus. England konnte zuletzt im August 2012 in Bern mit 2:1 gegen Italien gewinnen. Ein besonderes Spiel zwischen beiden war 1934 die Battle of Highbury.
Achtelfinale am 26. Juni 2021 um 21:00 Uhr (MESZ) in London
Italien konnte als erste Mannschaft bei einer EM-Endrunde alle drei Gruppenspiele ohne Gegentor gewinnen.
Federico Chiesa, Torschütze gegen Österreich und Spanien ist der einzige Spieler, dessen Vater (Enrico Chiesa) ebenfalls bei einer EM-Endrunde (1996 gegen Tschechien) ein Tor erzielen konnte.
Inkl. Qualifikation gewann Italien 15 Spiele in Folge und stellte damit einen neuen Rekord auf. Die Serie endete im Halbfinale durch das als Remis gewertete, aber im Elfmeterschießen gewonnene Spiel gegen Spanien.[9]
Durch den Sieg gegen Österreich im Achtelfinale wurde der Rekord aus dem Zeitraum 1935 bis 1939 von 30 Spielen ohne Niederlage überboten und bis zum Finale auf 34 Spiele gesteigert.
Giorgio Chiellini wurde der älteste Kapitän eines Europameisters (36 Jahre und 331 Tage) und Leonardo Bonucci mit 34 Jahren und 71 Tagen der älteste Final-Torschütze.
Zwischen dem ersten Titelgewinn für Italien 1968 und dem Titel 2021 liegen 53 Jahre, die bisher längste Zeitspanne zwischen zwei Titelgewinnen. Der bisherige Höchstwert waren 44 Jahre für Spaniens zweiten Titel.