Schneider, Sohn des Esloher Bildhauers und Heiligenschnitzers Peter Schneider (1848–1922) und dessen Frau Maria Anna Amalia Schneider geborene Weber (1848–1907), stammte aus einer Familie von Bild- und Altarschnitzern. Sein Vater schickte alle seine sieben Söhne auf die Kunstakademie Düsseldorf. Dort erlernte er zunächst die Porträtmalerei, dann die Bildhauerei. Schon 35-jährig studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Carl Schäfer.[1] In Karlsruhe lernte Schneider den Architekten Wilhelm Kreis kennen, der ihn später nach Düsseldorf holte. Gut bekannt mit dem Kölner Domkapitular Alexander Schnütgen, avancierte Schneider dort zu einem gefragten Kirchenarchitekten mit Wirkungskreis in der Rheinprovinz und in Westfalen.
Schneider, der einen katholischen, konservativ-bürgerlichen Habitus pflegte, heiratete Maria Anna Elisabeth Esleben (1881–1950), die ihm sieben Kinder gebar, unter anderem als zweitgeborenes Kind und ersten Sohn den späteren Architekten Paul Schneider-Esleben, der 1935 im Düsseldorfer Architekturbüro des Vaters seine ersten Berufserfahrungen sammelte und mit ihm zusammenarbeitete.[2] Auch die Söhne Karl (1918–1975) und Egon (1924–1980) wurden Architekten in Düsseldorf. 1930 gewann Schneider den Wettbewerb um die Gesamtbebauung der Abtei Königsmünster in Meschede.[3] Bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg starben die Töchter Eva (1914–1945) und Maria (1918–1945). Auch sein Düsseldorfer Wohnhaus und sein Architekturbüro wurden zerstört.
Am 1. September 1943 zog er nach St. Florian in Oberösterreich. Von Heinrich Glasmeier, dem Intendanten der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft, war er dorthin geholt worden, um Pläne für den Ausbau des Stifts Sankt Florian als Produktionsstätte des „großdeutschen und europäischen Rundfunks“ zu entwickeln. Sie hatten sich bereits 1923 kennengelernt, als Schneider für ein Projekt auf Schloss Velen tätig war, wo Glasmeier damals ein Archiv betreute.[4] Im gleichen Jahr wurde er mit Dienstsitz in Linz zum Landeskonservator von Oberösterreich berufen.[5] Im Zeitraum 1942 bis 1945 entstanden rund 270 Zeichnungen mit Planungen für St. Florian. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück.[6]
1947 übernahm Schneider die Wiederherstellung des Schlosses Lembeck, wo er ein Büro einrichtete, das 1948 sein Sohn Paul samt der dortigen Aufgabe des Wiederaufbaus weiterführte.[7]
Der Architekt der St. Hubertus-Kirche. Franz Leonhard Schneider (1877–1948). In: Förderverein St. Hubertus (Hrsg.): Von der Kathedrale zur Dorfkirche. Die St. Hubertus-Kirche in Duisburg-Rahm. Duisburg-Rahm 2014, ISBN 978-3-00-046459-1, S. 115–117, 144, 148–149.
↑Norbert Fasse: Katholiken und NS-Herrschaft im Münsterland: Das Amt Velen-Ramsdorf 1918–1945 (= Schriftenreihe der Gemeinde Velen, Band 4). Verlag für Regionalgeschichte, 1996, ISBN 978-3-89534-197-7, S. 303
↑Egbert Peter Michael Bernauer: St. Florian in der NS-Zeit. Wagner, Linz 2005, ISBN 978-3-902330-11-6, S. 143 f., 248
↑Heinrich Klotz (Hrsg.): Paul Schneider-Esleben. Entwürfe und Bauten 1949–1987. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig / Wiesbaden 1987, ISBN 3-528-08726-9, S. 9.
↑ abThomas Spohn (Hrsg.): Pfarrhäuser in Nordwestdeutschland. (= Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland, Band 100.) Waxmann Verlag, Münster 2000, ISBN 3-89325-717-9, S. 62, S. 110. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)