Schnütgens Interesse an der Kunst erwachte, als der junge Domvikar auf einer Firmungsvisitation mit WeihbischofJohann Anton Friedrich Baudri in einer verstaubten Sakristei wertvolle, aber vernachlässigte Kunstwerke fand. Er untersuchte in der folgenden Zeit mit der Unterstützung von Weihbischof Baudri viele Kirchenspeicher und Sakristeien im ganzen Erzstift Köln. So rettete er sehr viele Kunstwerke vor dem Verfall. Vieles erwarb er aus dem Antiquitätenhandel oder gar an der Haustür. Alexander Schnütgens Sammlung entstand aus dem Bedürfnis, Kunstgegenstände über eine Zeit hinweg zu retten, in der sie als altmodisch oder wertlos galten. Sein Motto war „colligite fragmenta, ne pereant“ (Sammelt die übrig gebliebenen Stücke, damit sie nicht zugrunde gehen).[2] Nachdem er seine ca. 6.500 Stücke umfassende Kunstsammlung zunächst dem Erzbistum Köln unter der Auflage schenken wollte, dass das Erzbistum einen eigenen Museumsbau für diese errichtete, dies aber von Kardinal Fischer abgelehnt wurde, vermachte er 1906 seine Kunstsammlung der Stadt Köln. Heute verwaltet das Museum Schnütgen mehr als 11.000 Werke.
Lebensabend
Seinen 70. Geburtstag feierte Alexander Schnütgen 1913 in Weuste. Im November 1918 starb Schnütgen in Listernohl.
1891–1896 und 1900–1906 war er Präsident des Christlichen Kunstvereins für das Erzbistum Köln. Für die Kunsthistorischen Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf im Jahre 1904 war Domkapitular Schnütgen stellvertretender Vorsitzender, den Vorsitz des Vorstands hatte Paul Clemen.[3]
Der Kunstgewerbeverein Köln und die Kunstakademie Düsseldorf ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Zum gleichen Anlass wurde ihm der Rote Adlerorden 2. Klasse verliehen, außerdem ernannte ihn der Bischof von Paderborn zum Geistlichen Rat. Als Anfang 1916 Professor Schnütgen sein goldenes Priesterjubiläum feierte, ließ ihm Kaiser Wilhelm II. den Stern zum Königlichen Kronenorden 2. Klasse verleihen. Zum 75. Geburtstag verlieh ihm der Großherzog von Hessen und bei Rhein das Großkomturkreuz 2. Klasse mit der Krone des Ordens Stern von Brabant. Der Großherzog von Baden verlieh ihm das Kommandeurkreuz 1. Klasse des Zähringer Löwenordens mit Stern.[4]
Schriften (Auswahl)
Kölner Erinnerungen. Köln, Bachem, 1919
Literatur
Museen der Stadt Köln (Hrsg.): Schnütgens Schätze – ein Sammler und sein Museum. Begleitheft zur Ausstellung des Schnütgen-Museums Köln, 26. März – 27. Juni 1993. (Kölner Museums-Bulletin. Sonderheft 1993, Köln 1993).
Hiltrud Westermann-Angerhausen (Hrsg.): Alexander Schnütgen: colligite fragmenta ne pereant. Gedenkschrift des Kölner Schnütgen-Museums zum 150. Geburtstag seines Gründers. Köln 1993.
↑Im Bann des Wassers – Die Orte der Pfarrei Neu-Listernohl einst und heute und die Geschichte der Biggetalsperre, Red.: Otto Höffer, Schriftenreihe der Stadt Attendorn Band 1, 1993, S. 299