Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen, im Isergebirgsvorland (Frýdlantská pahorkatina), an der Einmündung der Řasnice(Rasnitz) in die Smědá(Wittig) am Fuße des Schlossbergs.
Větrov (Ringenhain) mit Dolní Větrov (Niederringenhain) und Horní Větrov (Oberringenhain).
Grundsiedlungseinheiten sind Albrechtice u Frýdlantu, Dolní Větrov, Filipov, Frýdlant-střed, Fügnerova, Hág, Harta, Horní Větrov, Pod Špičákem (Feldhäuser), Předměstí, Supí vrch, U nádraží, U nemocnice, U Smědé, U zámku, Údolí und Zátiší (Nichthäuser)[3].
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Albrechtice u Frýdlantu und Frýdlant.[4]
Geschichte
Die Gegend um Friedland wurde wahrscheinlich im 6. Jahrhundert von slawischen Siedlern aus der Lausitz besiedelt. Sie gehörte als Teil des Gaus Zagost zu den Besitzungen der Bischöfe von Meißen um die Stadt Seidenberg. Im Jahre 1158 kam das Gebiet zu Böhmen. An der Stelle der Stadt befand sich ursprünglich ein Fischerdorf. Den Überlieferungen nach soll die Burg Friedland im Jahr 1014 vom Vladiken Berkowetz von Diewitz erbaut worden sein und der Schlossturm Indica noch aus dieser Zeit stammen.
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1278, als die Herren von Bieberstein den Sitz der Herrschaft Seidenberg nach Friedland verlegten. Schloss und Herrschaft Friedland gehören bis 1551 den Herren von Bieberstein, dann war die Region bis 1620 im Besitz der Herren von Redern. Diesen wurde die Herrschaft im Zuge der katholischenGegenreformationBöhmens entzogen. Albrecht von Wallenstein erhielt sie von Kaiser Ferdinand II. 1620 zunächst als Pfand und kaufte sie 1622 endgültig vom kaiserlichen Fiskus. Bezahlt wurde die Herrschaft mit der sogenannten langen Münze, dem Inflationsgeld der Jahre 1621/22. 1623 wurde ihm dann der Titel eines Herzogs von Friedland verliehen. Damit erfolgte auch die Trennung der Standesherrschaft Friedland-Seidenberg. Nach der Liquidierung Wallensteins Anfang 1634 erhielt dessen bisheriger Stellvertreter Matthias Gallas einen Großteil seines Besitzes mit Friedland. Das kurzlebige Herzogtum Friedland wurde aufgelöst. Bis zum Ende der Habsburgermonarchie blieb der Grundbesitz über Friedland bei der Familie Gallas und deren Nachfolger Clam-Gallas.
Die Burg Friedland, die als mögliche Inspiration für Franz Kafkas Roman Das Schloss gilt, entstand wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts. Zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern, denen die Burg gehörte, zählten neben Waldstein (Wallenstein) die von Dubá, Bieberstein, Redern und Gallas bzw. Clam-Gallas. Im ältesten mitteleuropäischen Burgmuseum sind Möbel, Glas, Porzellan und insbesondere Waffen von der Hussitenzeit bis zum 19. Jahrhundert ausgestellt.
Kirche der Kreuzfindung
Die frühere Dekanatskirche (tschechisch Kostel Nalezení sv. Kříže) wurde in den Jahren 1549–1551 von den Herren von Bieberstein erbaut. Rechts des Altars stehen drei große Epithapien für Hieronymus Freiherr von Bieberstein († 1549), Johann Freiherr von Bieberstein († 1550) und Christoph von Bieberstein († 1566). In deren Kapelle befindet sich die Gruft der Familie von Redern aus dem Jahr 1566. Zwischen 1605 und 1610 schuf der Breslauer Bildhauer Gerhard Heinrich das Redernsche Mausoleum. Katharina von Redern ließ damit ihrem verstorbenen Mann Melchior von Redern für 37.000 Taler ein monumentales Denkmal aus Marmor, Alabaster und Bronze errichten.
Nach Fertigstellung erschien in Görlitz und Breslau eine gedruckte Beschreibung des Denkmals. Im Jahre 2001 wurde im wissenschaftlichen Altbestand der Christian-Weise-BibliothekZittau eine Zeichnung aufgefunden, die wahrscheinlich den ersten Entwurf hierzu darstellt.
Das Rathaus in Friedland wurde in den Jahren 1893–1896 im Stile der Neorenaissance vom Wiener Architekten Franz Neumann erbaut. Im zweiten Stock befindet sich ein Stadtmuseum.
Weihnachtskrippe
Die Friedländer Weihnachtskrippe wurde von Gustav Simon (1873–1953) in 60-jähriger Bauzeit geschaffen. Sie befindet sich am Rand der Innenstadt, etwas versteckt auf der Zahradní, einer Seitengasse in einem kleinen Fachwerkhaus. Es ist gleichzeitig eines der ältesten Bauwerke von Frýdlant.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Kirche der Heiligen Maria Magdalena (tschechisch Kostel sv. Maří Magdaleny, orthodox)
Pestsäule, erbaut im Jahr 1899
Aussichtsturm, 21 Meter Ziegelbau auf dem Resselsberg (U Rozhledny)
Franz Némethy: Das Schloß Friedland in Böhmen und die Monumente in der Friedländer Stadtkirche; nebst einigen alten Urkunden und handschriftlichen Briefen des Herzogs Waldstein. Prag 1818 (books.google.de).
Ferdinand Bretislav Micowec: Schloss Friedland und die Burgruinen Bösig und Schreckenstein in Böhmen. Wien und Ölmüz 1859 (books.google.de).
Jan Šícha, Eva Habel, Peter Liebald, Gudrun Heissig: Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen. Dokumentation zu Ursachen, Planung und Realisierung einer „ethnischen Säuberung“ in der Mitte Europas 1945/46. Sudetendeutsches Archiv, München 1995, ISBN 3-930626-08-X.
↑Statistische Übersichten über die Bevölkerung und den Viehstand in Österreich. Wien 1859, S. 39, rechte Spalte.
↑Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 7, Leipzig und Wien 1907, S. 111, Ziffer 8).
↑ abMichael Rademacher: Landkreis Friedland am Isergebirge. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900