Seine Familie stammte aus Mugron, wo er aufwuchs, mit neun Jahren Vollwaise wurde und zu seinen Großeltern zog. Nach Schule und Studium in Saint-Sever und Sorèze arbeitete Bastiat zunächst im Geschäft seines Onkels. 1825 kehrte er nach Mugron zurück, wo er durch den Tod seines Großvaters ein beträchtliches Anwesen geerbt hatte. Nach der Julirevolution von 1830 wurde er zum Friedensrichter von Mugron ernannt. Infolge seines großen Interesses an volkswirtschaftlichen Zusammenhängen gab er sich diesem Amt mit voller Kraft hin und trat dabei für den Freihandel ein.
Sein erstes Essay, Le fisc et la vigne, veröffentlichte er 1841. Nachdem er von der Freihandelsbewegung (Manchesterliberalismus), die in England von Richard Cobden angeführt wurde, gehört hatte, begann er eine langandauernde Korrespondenz mit diesem und stellte die Bewegung seinen französischen Mitbürgern mit zahlreichen Übersetzungen von Werken und Briefen in seinem Werk Cobden et la liguevor.[1]
Mit dem 1844 veröffentlichten Aufsatz L’influence des tarifs anglais et français im Journal des Économistes begann er seine Laufbahn als Ökonom. In kurzer Folge erschienen weitere Schriften von ihm, unter anderem die satirische Petition der Kerzenmacher, die sich bei der Regierung über die Sonne beschwerten, weil diese als ausländische Konkurrentin den Konsum von Kerzen reduziere.
Nach der Februarrevolution 1848 wurde er in die konstituierende Versammlung gewählt, später in die gesetzgebende Versammlung. Hier wurde er zum unerbittlichen Feind des Sozialismus, gegen den er in mehreren Schriften (u. a. Propriété et loi, Capital et rente, Justice et fraternité, Protectionnisme et communisme) ankämpfte. Mit Harmonies économiques veröffentlichte er 1849 seine eigene volkswirtschaftliche Lehre, welche er aus Krankheitsgründen nicht mehr beenden konnte. Er starb 1850 in Rom an Tuberkulose.
Viele Schriften Bastiats wurden zu seinen Lebzeiten von John Prince-Smith ins Deutsche übersetzt. Große Bekanntheit erlangte das von ihm geprägte Geflügelte Wort „L’État c’est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s’efforce de vivre aux dépens de tout le monde.“ („Der Staat ist eine große Fiktion, wonach jedermann danach strebt, auf Kosten jedermanns zu leben.“)[3]
Frédéric Bastiat: Sophismes économiques. Les Belles Lettres, Paris 2005, ISBN 978-2-251-39038-3.
Deutsche Übersetzung unter dem Titel: Die Trugschlüsse der Schutzzöllner..., Berlin 1847 google books
Œuvres complètes. 7 Bände (1851–1884; I. Correspondance, mélange, II. Le libre-échange, III. Richard Cobden et la Ligue, IV. Sophismes, V. Sophismes et querelle avec Proudhon, VI. Les Harmonies économiques, VII. Essais, ébauches, correspondance). Guillaumin (Die einzige vollständige Werkausgabe. Die Harmonies économiques wurden 1982 bei Sklatine nachgedruckt).
Louis Baudin (Hrsg.): Frédéric Bastiat. Dalloz, Paris 1962 (Coll. des Grands économistes).
Pierre Manent (Hrsg.): Les Libéraux. 2 Bände. Hachette, Paris 1986.
Frédéric Bastiat: Ce qu’on voit et ce qu’on ne voit pas. Choix de sophismes et de pamphlets économiques. Romillat, Paris 1993.
Sekundärliteratur
Maurice Basle, Alain Gélédan: Frédéric Bastiat, 1801–150; Théoricien et militant du libre échange. In: Yves Breton, Michel Lutfalla (Hrsg.): L’économie politique en France au XIXème siècle. Éditions Economia, Paris 1991, ISBN 2-7178-2062-0.
Alfred de Foville: Bastiat. In: Léon Say, Joseph Chailley (Hrsg.): Nouveau dictionnaire de l’économie politiques, Bs. 1: A–H. 2. Aufl. Guillaumin, Paris 1900, S. 170–172.
Alfred de Foville: Frédéric Bastiat. Œuvres choisis (Petite bibliothèque économique française et étrangère). Guillaumin, Paris 1889.
Jacques Garello: Aimez-vous Bastiat? Romillat, Paris 2002, ISBN 2-87894-066-0.
Robert Leroux: Political Economy and Liberalism in France. The contributions of Frédéric Bastiat (Routledge studies in the history of economics; 126). Routledge, London 2011, ISBN 978-0-415-58055-7.
Gérard Minart: Bastiat (1801–1850). Le croisé du libre-échange. L’Harmattan, Paris 2004, ISBN 978-2-7475-6030-6.
Jean-Yves Naudet: Digitus Dei est Hic. In: Journal des économistes et des études humaines (JEEH), ISSN2194-5799, Jg. 11 (2001), S. 685–691.
George C. Roche, III.: Frédéric Bastiat. A man alone (Architects of Freedom). Arlington House, New Rochelle NY 1971, ISBN 0-87000-116-7.
Dean Russell: Frédéric Bastiat. Ideas and influence. Foundation for Economic Education, Irvington-on-Hudson 1969 (zugl. Dissertation, Universität Genf 1959).