Fire of Love ist ein Dokumentarfilm von Sara Dosa, der Ende Januar 2022 beim Sundance Film Festival seine Premiere feierte und Ende Oktober 2022 in die deutschen Kinos kam. Im Rahmen der Oscarverleihung 2023 wurde Fire of Love als bester Dokumentarfilm nominiert.
Katia und Maurice Krafft waren nicht nur ein Paar, sie teilten auch ihre Leidenschaft für Vulkane. Im Laufe ihres gemeinsamen Lebens hielten sie unzählige Ausbrüche dieser auf 16-Millimeter-Film fest und schufen Tausende von Fotografien. Die Französin und der Franzose arbeiteten nach ihren Abschlüssen in Geologie beziehungsweise Geochemie und Physik ausschließlich freiberuflich und gründeten 1968 das „Centre de Volcanologie Vulcain“ als eine Art schnelle Eingreiftruppe junger Wissenschaftler, die äußerst kurzfristig zu Eruptionen aufbrechen konnte. Ab den 1980er Jahren verlagerte sich ihr Interessenschwerpunkt vom effusiven Vulkanismus. Sie drehten im Auftrag der UNESCO auch einen Lehrfilm über vulkanische Gefahren. Zusammen mit ihrem US-amerikanischen Freund und Kollegen Harry Glicken sowie 40 weiteren Personen starben die Kraffts im Sommer 1991 beim Abgang eines pyroklastischen Stromes am japanischen Vulkan Unzen.[2][3]
Produktion
Regie führte Sara Dosa, die gemeinsam mit Shane Boris, Erin Casper und Jocelyne Chaput auch das Drehbuch schrieb.
Die Filmmusik komponierte Nicolas Godin. Das Soundtrack-Album mit insgesamt 15 Musikstücken soll am 20. Januar 2023 von Hollywood Records als Download veröffentlicht werden.[5]
Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 99 Prozent positiv bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 8,3 von 10 möglichen Punkten[22], womit er aus den 23. Annual Golden Tomato Awards als Erstplatzierter unter den Dokumentarfilmen des Jahres 2022 hervorging.[23] Auf Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 84 von 100 möglichen Punkten.[24]
Jörg Gerle vom Filmdienst schreibt, der Film, bei dem sich Sara Dosa und ihre Editoren Erin Casper und Jocelyne Chaput ganz auf das von den Kraffts erstellte 16mm-Film- und Foto-Archiv verlassen haben und durchgängig im 4:3-Bild-Format gehalten ist, besitze eine Patina, aber auch jene restaurierte Brillanz der besten Bernhard-Grzimek-Filme. Die fast schon überirdische 4K-Schärfe aktueller Naturdokumentationen weiche den warmen Farben des Zelluloids, und Fire of Love erhalte so eine besonders intime Textur, eine eigentümliche Seele, die einen fast familiär werden lasse mit jenen, die in den Aufnahmen ihr Leben teilen. Durch die Dramaturgie, mit der Dosa das Material kompiliert, werde der heiter-skurrile Film über das Ehepaar Krafft und „ihre“ Vulkane zunehmend nachdenklicher und bitter, ohne allerdings den moralischen Zeigefinger zu heben. Dank der außergewöhnlichen Dokumentation von Dosa blieben nicht nur die schrecklich-wunderbaren Bilder, sondern auch deren Schöpfer in Erinnerung. Fire of Love sei keine unkritische Huldigung zweier Forscher, die man auf eine Ebene mit Grzimek oder Jacques-Yves Cousteau stellen könne. Dosa gelinge vielmehr das Kunststück, das Rätselhafte und Zerrissene des Forschenden am Beispiel des Ehepaars Kraffts zu ergründen, die ihre Leidenschaft immer wieder mit der Wirklichkeit abgleichen mussten. Damit sei Fire of Love auch weit entfernt von Werner Herzogs zur selben Zeit entstandenem Dokumentarfilm Die innere Glut – Requiem für Katia und Maurice Krafft, der mit schwerer, klassischer Musik untermalt und durch selbst vom Regisseur gesprochene, fragwürdige persönliche Einschätzungen einen Krimi aus ihrer Geschichte mache.[4]
Auszeichnungen
Im Rahmen der Verleihung der British Academy Film Awards 2023 befindet sich der Film in der Longlist in der Kategorie Bester Dokumentarfilm.[25] Im IndieWire Critics Poll des Jahres 2022 landete Fire of Love unter den Dokumentarfilmen auf dem zweiten Platz.[26] Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen.