Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda

Wappen der Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg
Wappen der Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg

Die Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda ist die Musikbibliothek des Hauses Bentheim-Tecklenburg in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen).

Die Sammlung ist seit 1966 als Leihgabe in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster.

Geschichte

Die Sammlung enthält 985 Handschriften und 1053 gedruckte Musikalien. Angeschafft wurde die private Sammlung unter der Regierung der Reichsgrafen Moritz Casimir I. (reg. 1710–1768), Moritz Casimir II. (reg. 1768–1805) und Emil Friedrich I. zu Bentheim-Tecklenburg (reg. 1805–1837, seit 1817 preußischer Fürst) in den Residenzen Hohenlimburg (bis 1756) und Rheda.

Es sind aus diesem Zeitraum Noten für den Gebrauch der Hofmusik, also vor allem Instrumentalmusik für kleinere Besetzung, überliefert. In Rheda haben daneben verschiedene Mitglieder der Familie eigene, durch Besitzvermerke gekennzeichnete Notensammlungen angelegt. Der in Hohenlimburg aufgebaute ältere Bestand weist vor allem Handschriften auf, aber auch Musikdrucke der Amsterdamer Verlage Estienne Roger und Michel-Charles Le Cène wie etwa von Arcangelo Corelli, Willem de Fesch, John Loeillet, Georg Philipp Telemann und Antonio Vivaldi sind einige als Unikate erhalten.

Schloss Hohenlimburg

Der Schwerpunkt liegt auf der Instrumentalmusik, im Wesentlichen Kammermusik für Streichinstrumente des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Neben Mozart, Haydn und Beethoven sind die Wiener Komponisten Adalbert Gyrowetz, Franz Anton Hoffmeister und Franz Krommer vertreten. Auch finden sich zahlreiche Werke von Johannes Amon, Ferdinand Fränzl, Rodolphe Kreutzer, George Onslow, Ignaz Pleyel, Pierre Rode, Andreas Romberg und Franz Xaver Sterkel.[1]

Als Leiter der Hofkapelle schrieb auch Johann Martin Doemming zahlreiche Werke in Hohenlimburg und Rheda.[2]

Wie stark die Hausmusik gepflegt wurde, zeigt der hohe Anteil der Klavierliteratur, etwa von Beethoven, Clementi, Czerny, Koseluch, Mozart, Pleyel und Sterkel. Opern sind vor allem als Arrangement oder Klavierauszüge vorhanden. Gerade bei der Klaviermusik, vor allem bei Klavierkonzerten, sind Besitzvermerke von weiblichen Mitgliedern des Hofes zu finden.

Schloss Rheda

Untergebracht war die wertvolle Sammlung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im Bibliotheksturm auf Schloss Rheda. Seit 1966 ist die Sammlung als Leihgabe in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster – Abteilung für Handschriften.[1]

Alle Werke wurden auch ins internationale Musikrepertorium RISM eingetragen.

Eigentümer der Musikbibliothek Rheda

Diskografie (Auswahl)

„Die Werke auf dieser Schallplatte wurden nach Manuskripten aus der Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgischen Musikbibliothek Rheda eingespielt.“

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Domp: Studien zur Geschichte der Musik an Westfälischen Adelshöfen im 18. Jahrhundert. Freiburger Studien zur Musikwissenschaft, Regensburg 1934.
  • Rudolf Reuter: Das Instrumentarium der Fürstlich-Bentheim-Tecklenburgischen Hofmusik im Erbdrostenhof zu Münster. Westfalen, 46. Band, 1968, S. 129–145.
  • Hans Schnoor: Musik auf Schloß Rheda. Monographie des Landkreises Wiedenbrück. Musik + Theater – ohne eigenes Dach, Bielefeld 1969, S. 32–57.
  • Hans-Joachim Böckenholt: Schloß und Herrschaft Rheda. Rhode Druck und Verlag, Harsewinkel / Marienfeld 1979, ISBN 3-921961-02-8.
  • Franz Mühlen: Schloß und Residenz Rheda. (= Westfälische Kunststätten. Heft 6). Westfälischer Heimatbund, Münster 1979, DNB 800711343
  • Albert Ernst, Erich Thurmann: Musik an westfälischen Adelshöfen. Seltene und schöne Notendrucke aus den Schlössern Rheda und Burgsteinfurt. Ausstellungs Katalog, Münster 1987.
  • Erich Thurmann: Betreuung und Erschließung westfälischer Musikaliensammlungen in der Universitätsbibliothek Münster. In: Bibliothek in vier Jahrhunderten. Jesuitenbibliothek – Bibliotheca Paulina – Universitätsbibliothek in Münster 1588–1988. Münster 1988, S. 297–316.
  • Hermann Schaub: Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 978-38953-461-01.

Einzelnachweise

  1. a b Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek Rheda Abgerufen am 24. Januar 2020.
  2. Hermann Schaub: Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches Abgerufen am 24. Januar 2020.

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