Dieser Artikel behandelt die durch Gletscher entstandene Meeresbucht; zu weiteren Bedeutungen siehe Förde (Begriffsklärung).
Als Förde bezeichnet man eine von einer landwärts wandernden Gletscherzunge gegrabene, üblicherweise schmale Meeresbucht.[1] Sprachlich sind Förde die deutsche und Fjord die skandinavische Variante desselben Wortes. Geologisch gesehen sind die Förden aber keine Fjorde, weil letztere durch seewärts wandernde Gletscher entstanden. An der Ostküste der Kimbrischen Halbinsel werden teilweise dieselben Ostseebuchten auf DänischFjord und auf Deutsch Förde genannt. Die Fjärdar der schwedischen und finnischen Ostseeküste sind geologisch dagegen weder Förden noch Fjorde.
Als geologischer Begriff unterscheiden sich Fjord und Förde, obwohl beides glaziale Rinnen sind, also Täler, die durch Gletscher vertieft wurden. Während Fjorde von Gebirgsgletschern gegraben wurden, deren in Hochtälern (Karen) entstandenes Eis sich seewärts bewegte, wurden die Förden von Zungen eines großen Eispanzers gegraben, der während der Weichseleiszeit vor etwa 20.000 bis 70.000 Jahren die Becken von Ostsee und Kattegat bedeckte und dessen Eis sich in flachem Gelände landwärts bewegte. Sie enden daher in einer Grundmoränen-Landschaft. Aufgrund dieser Entstehungsweise ist für Förden das weitgehende Fehlen von Seitentälern, insbesondere von Hängetälern, typisch.
Liste
– Reihenfolge von Norden nach Süden –
Förden an der Ostküste Jütlands
Langerak, 32 km lang, östlicher Teil des Limfjords; östliche Einfahrt vom Kattegat her, westlich Verbindung zu den lagunenartigen übrigen Teilen des Limfjords.
Randers Fjord, 30 km lang, Einfahrt von Norden, verzweigt sich im Süden T-förmig.
Grund Fjord, östlicher Arm des „Querbalkens“ des T, weniger verlandet als der innere Teil des Randers Fjords.
Norsminde Fjord, nur noch wenig über 3 km lang, durch Landgewinnung seit 1830 verkürzt und durch weitgehende Verlandung der Einfahrt zum Binnensee mit kanalisiertem Meerzugang geworden.
Horsens Fjord, 16 km lang; die Einfahrt zwischen den Inseln Alrø und Hjarnø heißt Alrø Sund.
Haderslev Fjord (dt. Haderslebener Förde),[3] 15 km lang, schmaler als die Schlei, stark geschlängelt.
Aabenraa Fjord (dt. Apenrader Förde),[4] 10 km lang und 3 bis 4 km breit.
Als Fjord (dt. Alsener Förde),[5] 12 km lang, mit dem Augustenborg Fjord (Augustenburger Förde) sogar 20 km, breite Einfahrt von Norden sowie südlich der Als Sund als schmaler seitlicher „Hintereingang“; Augustenborg Fjord heißt das blinde Ende östlich des Als Sunds.
Förden (Grenze und Deutschland)
In Schleswig-Holstein gibt es drei Förden und zwei ehemalige Förden:
Die Flensburger Förde ist Teil der deutsch-dänischen Grenze. Die Länge kann je nach Definition mit 40 bis 50 km angegeben werden.
Die Eckernförder Bucht (dänisch: Egernførde Fjord) ist ebenfalls eine von Gletschern ausgehobelte[6] – sehr breite – Förde. Der Namensbestandteil „förde“ im Ortsnamen Eckernförde hingegen steht wohl für Furt.[7]
Die frühere Traveförde, heute durch Sandablagerungen teilweise verlandet und durch den NehrungshakenPriwall von der Lübecker Bucht getrennt. Der offen gebliebene Rest, die mesohalinePötenitzer Wiek, hat nur noch durch die Mündung der Untertrave Zugang zur Ostsee.
Manchmal wird auch die Schlei als Förde bezeichnet. Allerdings handelt es sich hierbei nach der korrekten geographischen Definition um einen landeinwärts ragenden Meeresarm der Ostsee.
↑Nicht jede geografische Meeresbucht ist auch nach dem Völkerrecht eine Meeresbucht. Juristisch braucht eine Meeresbucht eine Mindestbreite von 3,5 Seemeilen und eine Mindesttiefe. Kleinere Ausbuchtungen des Meeres werden als (Natur-)Hafen bezeichnet. Vgl. Erwin Beckert, Gerhard Breuer: Öffentliches Seerecht. de Gruyter, Berlin / New York 1991, ISBN 3-11-009655-2.
↑was allerdings streitig ist: nach Ansicht einiger Geologen war die Tiefenrinne der Eckernförder Bucht bereits zuvor angelegt
↑diese Furt lag zwischen dem Stadthafen und dem Windebyer Noor innerhalb der Stadt Eckernförde; ob Eckernförde tatsächlich nach der Furt oder aber nach der Förde benannt wurde, ist nicht zweifelsfrei geklärt