Der Europäische FernwanderwegE10 ist Teil des europäischen Wanderwegnetzes und soll einmal vom Norden Finnlands bis zum Süden Spaniens führen. In vielen Ländern sind Ausbau und Markierung bislang aber nur bruchstückhaft vorhanden oder in Planung. Der Fernwanderweg E10 führt außer den vorgenannten Ländern noch durch Deutschland, Tschechien, Österreich, Italien und Frankreich. Die Gesamtlänge beträgt 2370 Kilometer.[1]
In Finnland scheint der Verlauf noch nicht ganz fest zu stehen, auch gibt es keine durchgehende Markierung oder Beschreibungen. In etwa beginnt der E10 dort bei Nuorgam an der Grenze zu Norwegen als nördlichster Punkt und führt dann nach Inari. Weiter südlich durchquert er dann Saariselkä und führt dann südöstlich weiter nach Tulppio. Von dort führt er nach Salla, nahe der russischen Grenze, noch nördlich des Polarkreises.
Bereits südlich des Polarkreises erreicht er zuerst Posio, dann weiter südlich Puolanka. Nun geht es in südöstlicher Richtung nach Hyrynsalmi. Von dort, ebenfalls in etwa südöstlicher Richtung, erreicht der E10 Joensuu, dann geht es weiter in etwa südlicher Richtung nach Imatra an der finnisch-russischen Grenze. Von dort führt er in südwestlicher Richtung nach Lappeenranta und erreicht dann mit dem finnischen Meerbusen die Ostsee.
Von dort aus führt der E10 dann auf dem (finnischen) Königsweg (eine alte Fernstraße von Helsinki nach Sankt Petersburg) nach Helsinki und von dort aus weiter in westlicher Richtung bis nach Hanko, der südlichsten Stadt Finnlands, wo dann mit einer Fähre die Verbindung nach Deutschland hergestellt wird, wo der E10 dann bei Sassnitz auf der Insel Rügen weiterführen soll.
Deutschland
Kreuzung der Wanderwege E10 und E11 in Potsdam, ca. 600 Wegkilometer vom deutschen Startpunkt auf Rügen entfernt.
In Deutschland beginnt der E10 auf der Insel Rügen. Obwohl der Fernwanderweg aus Finnland kommend in Sassnitz ankommen soll, ist dort von der Markierung (drei horizontale Striche weiß-Farbe-weiß oder auch das Andreaskreuz) nichts zu sehen. Die Anbindung von Finnland scheint (zumindest erst einmal) völlig aufgegeben worden zu sein.
So beginnt der Fernwanderweg E10 auf deutschem Gebiet an der nördlichsten Stelle von Rügen, beim Kap Arkona bei den Leuchttürmen und führt über Stralsund, Tribsees und Malchow nach Strasen.
Die westliche Variante führt von Strasen nach Rheinsberg, dann weiter südlich durch die Ruppiner Schweiz nach Neuruppin. Von dort aus führt der Weg am Ruppiner See entlang weiter über Wustrau nach Brieselang, wo die beiden Varianten des E10 wieder zusammentreffen.
Im Neuruppiner Ortsteil Wuthenow haben Kinder Wegweiser entlang des Fernwanderwegs bemalt
Der Fernwanderweg E10 erreicht zwischen Salzburg und Berchtesgaden nochmals deutsches Gebiet. Hier führt er jedoch weiterhin seine österreichische Markierung rot-weiß-rot. Vom Salzburger Hochthron kommend überquert der Wanderweg die deutsch-österreichische Grenze und führt auf den Berchtesgadener Hochthron, dann hinab nach Maria Gern und über Anzenbach nach Berchtesgaden. Von dort geht es dann weiter südwärts nach Schönau am Königssee, danach in gleicher Richtung weiter zur Nordspitze des Königssees. Von hier aus nutzt der E10 dann ein Schiff bis St. Bartholomä. Nun geht es wieder auf festem Boden weiter, über die Saugasse aufwärts zum Funtensee, hinter dem dann die deutsch-österreichische Grenze wieder überquert wird.
Tschechien
In Tschechien besteht die Markierung des E10 weiterhin aus 3 horizontalen Strichen weiß-Farbe-weiß.
Von der deutsch-tschechischen Grenze her kommend, erreicht der E10 Varnsdorf, führt dann in südwestlicher Richtung nach Jiřetín pod Jedlovou, von wo aus der Wanderweg in südlicher Richtung weiter nach Česká Lípa führt. Über Jestřebí geht es nun weiter nach Doksy, Lhotka u Mělníka nach Mělník. Von hier aus folgt der E10, grob gesprochen, der Moldau nach Prag. Dann führt er über Radotín, Kosoř, Solopysky, Mořinka, Karlstein, Zadní Třebaň, Halouny weiter nach Kytín. Über Slovanská Lhota führt der Fernwanderweg dann weiter über Žebrák, Hřiměždice, dann über Luhy, Nepřejov und Smolotely nach Bohostice. Weiter geht es nach Karmenná, Kozárpvice, Pukňov, über Orlík nat Vltavou, Nevezíce, Zbonín, Stědronin-Plazy nach Nová Vráz und Písek.
Von dort führt der E10 über Boršov nad Vltavou zur Burg Dívčí Kámen, weiter über Třísov nach Zlatá Koruna, Kokotín, auf den Kleť, dann weiter über Nový Dvůr nach Český Krumlov, Malotín, Slavkov, Světlík, den Lišcí vrch (829 m) nach Frymburk und dann zum Moldau-Stausee. Von dort führt der Wanderweg nach Lipno nad Vltavou, dann durch die Moldau-Schlucht nach Vyšší Brod, von dort weiter nach Mnichovice und über Studánky erreicht er dann die tschechisch-österreichische Grenze.
Österreich
In Österreich besteht die Markierung des E10 aus 3 horizontalen Strichen rot-weiß-rot. Der Verlauf folgt größtenteils dem Rupertiweg (Österreichischer Weitwanderweg 10) und dem Südalpenweg (Österreichischer Weitwanderweg 03).
Hier trennt sich der E10 in zwei Varianten: Die Hauptstrecke ist eine mittelgebirgische Strecke, eine Variante folgt weitgehend den Flüssen Inn und Salzach.
Hauptstrecke: Von Oberkappel führt diese Variante über Altenhof, Niederranna, überquert die Donau, dann geht es weiter über Prünst. Jungfraunstein, Berndorf, Ruprechtsberg, Grünedt, Andorf, Jebling nach Zell an der Pram. Weiter geht es über Riedau, St. Nikola zum Ort Pram. Nun weiter nach Buchegg, Haag am Hausruck, über Luisenhöhe und dem Sulzberg, Tanzboden, Urhamerberg nach Hinterschlagern. Nun geht es über den Guggenberg, Schratteneck und den Steiglberg, dann Jagleck, Scherfeck, Maria Schmolln wird passiert und Mattighofen erreicht. Über Pfaffstätt, Auerbach, Moosdorf, Gstaig, Eggelsberg, Ibm, am Heratinger See vorbei nach Dorfibm, weiter nach Holzöster und Ostermiething, wo die beiden Varianten des E10 sich wieder vereinigen.
Hier teilt sich der E10 erneut in zwei Varianten, der Stadtroute und der Route über den Gaisberg:
Stadtroute: Vom Wallfahrtsort aus führt sie über Bergheim nach Salzburg, dort Pioniersteg, Lehner Brücke, Mönchsberg, Festung Hohensalzburg zur Pflegerbrücke, wo die beiden Routen sich wieder vereinigen.
Gaisbergroute: Von Maria Plain geht es durch Salzburg auf den Gipfel des Gaisbergs, von dort Abstieg nach Glasenbach und weiter zur Pflegerbrücke.
Der E10 führt von der Pflegerbrücke über Glanegg hinauf zum Zeppezauerhaus und weiter zum Salzburger Hochthron an der deutsch-österreichischen Grenze.
Nun führt der Wanderweg mit seiner österreichische Markierung rot-weiß-rot über Berchtesgaden zum Königssee, welcher mit dem Boot nach St. Bartholomä übersetzt wird. Von dort wird zum Funtensee aufgestiegen, knapp danach wird Deutschland wieder nach Österreich verlassen.
Von der Grenze an führt der E10 weiter über Salzburger Kreuz/Wunderquelle, Riemann-Haus, Maria Alm, Hundestein/Statzerhaus, Huberalm nach Taxenbach.
Von hier aus verläuft der E10 über die Krendlmaralm, Goldeck, Gusenbach, Eckwand, Stosia nach Techendorf am Weißensee. Von hier aus auf über die Naggleralm, Lorenzeralm nach St. Lorenzen und weiter nach Hermagor.
Nun führt der E10 über St.Urban, Kühwegertörl auf das Nassfeld, über Madritschen, Trogkofel und Rattendorfer Alm, Cima di Lanza, Gugel, Straniger Alm, Nölbing Pass, Zollnerseehütte, Kronhofgraben, Köderkopf, Anger-Tal zum Plöckenhaus, Valentin-Tal, Valentintörl zur Wolayerseehütte am gleichnamigen See. (Zwischen Nassfeld und Plöckenhaus wird mehrfach italienisches Gebiet betreten). Nun weiter über Obere Wolayeralm, Kreuzleithöhe, Niedergailalm, Obergailjoch, Obergailalm, Gemskofel, Frohn-Tal zum Hochweißsteinhaus.
Von hier aus führt der E10 über Lugauer Törl, Zererhöhe, Kirchberger Alm, Hochspitz, Winklertal, Reiterkarspitz, Spitzköfele, Tilliacher Alm, Heretkofel, Königswand, Tscharrhütte, Roßkopf-Törl zum Obstansersee. Nun geht es weiter über Eisenreich, Hochgräntenjoch, Hollbrucker Spitze zur Sillianer Hütte. Nun führt der E10 weiter über Forcher Kaser, Weitlanbrunn zur italienisch-österreichischen Grenze nahe Prato alla Drava.
Italien
In Italien ist die Markierung des E10 meist rot-weiß und verläuft meistens auf örtlichen Wanderwegen.
Von hier aus ist der E10 noch nicht realisiert. Zum Weiterwandern zur französisch-italienischen Grenze bietet sich eventuell der Tratto Lombardo und die Grande Traversata delle Alpi an.
Frankreich
In Frankreich ist der Verlauf des E10 noch nicht festgelegt und dementsprechend auch nicht markiert. Von der französisch-italienischen Grenze bis zur französisch-spanischen Grenze kann man sich nur teilweise an den Verlauf des E 7 an der Côte d’Azur halten, um dann möglicherweise dem Verlauf des E 4 zum Grenzort Portbou zu folgen.
Spanien
In Spanien ist der E10 auch noch lückenhaft, führt jedoch auf GR 92 entlang. Von Portbou geht es an der Costa Brava nach Cadaqués. Im weiteren Verlauf werden Roses, Palamós, Lloret de Mar berührt, dann wird Blanes erreicht. Hier verlässt der Wanderweg die Küste und führt im Hinterland über Tordera weiter, umgeht dann Barcelona und erreicht erst wieder in Sitges die Küste. Nun führt er in einem großen Bogen durch das Hinterland wieder an die Küste bei Tarragona. Es geht weiter über Cambrils, l'Hospitalet de l'Infant, l'Ametila de Mar um dann bei l'Ampolla die Küste erneut zu verlassen. In Amposta wird dann der Ebro überquert, kurz darauf endet dann der E10/GR92 in Ullecona an der Grenze zur Provinz Valencia.
Erst in der Region Murcia ist der E10 wieder realisiert und führt wieder auf dem GR92 entlang. Vom küstennahen San Pedro del Pinatar aus geht in Küstennähe am Mar Menor vorbei, Cabo de Palos wird etwa abseits passiert. Dann führt der E10 in Cartagena am Hafen entlang und dann weiter durch die Sierra de la Muela nach Puerto de Mazarrón und nach Águilas, wo an der Küste die Grenze der autonome Gemeinschaft Andalusien erreicht ist.
Über San Juan de los Terreros führt der E10/GR92 an der Küste entlang über Garrucha, Carboneras, in den Naturpark Cabo de Gata. In der Sierra del Cabo de Gata führt der E10 weiter durch Las Negras, Los Escullos, San José, dann weiter über den San Miguell zum Leuchtturm von Cabo de Gata. Nun scheint eine Markierungslücke bis hinter Almería vorhanden zu sein. Von Aguadulce aus geht es dann an der Küste nach Roquetas de Mar, und von dort dann nach Adra am Fuß Sierra Nevada, wo der markierte Bereich des E10 endet.
Literatur
Hans Jürgen Gorges: Kompass Wegweiser Auf Tour in Europa. Deutscher Wanderverlag Dr. Mair & Schnabel & Co., Ausgabe 1999/2000, ISBN 3-8134-0338-6, S. 214–229.