Hamm wurde in der Familie des aus Braunschweig stammenden Apoldaer Textilfabrikanten Semmy Hamm und seiner Frau Eleonore geborene Jawrower aus Leipzig geboren. Die Eltern waren israelitischer Religion.[1] Er hatte einen um ein Jahr älteren Bruder Arthur.
Nach seinem Schulbesuch (Ort und Zeit nicht bekannt) absolvierte er in Leipzig eine zweieinhalbjährige kaufmännische Ausbildung. Danach begann seine künstlerische Tätigkeit mit humoristischen Zeichnungen, gefördert von Thomas Theodor Heine (1867–1948), dem Herausgeber des Simplicissimus. Er arbeitete auch an der Zeitschrift Jugend mit.
1904 ging er an die private Malschule von Lovis Corinth in Berlin. In Berlin war er auch zwischen 1907 und 1909/10 vorwiegend ansässig und hatte hier auch in der Secession seine erste Ausstellung. 1909 weilte Hamm in Paris und studierte an der Académie Matisse. Das war eine private Malschule für bis zu 100 Schüler aus dem In- und Ausland und ein Forum von Künstlern, die vor allem in Matisse ihre künstlerische Inspiration sahen.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Heeresdienst. Nach dem Krieg ging er nach kurzen Aufenthalten in Italien und München wieder nach Leipzig. Hier arbeitete er unter anderem als Porträtist für die Neue Leipziger Zeitung. Zusammen mit Will Howard (1879–1945) und Rüdiger Berlit (1883–1939) arbeitete er im Kreis Leipziger Expressionisten auf dem Gebiet der Druckgraphik. Das bekannteste Ergebnis Hamms auf diesem Gebiet ist die Mappe „Vorstadt-Bordell“, die in Zusammenarbeit mit Joachim Ringelnatz (1883–1934) entstand.
1925 gehörte er zur Jury der 10. Leipziger Jahresausstellung.[3]
1928 zog er nach Berlin, wo er 1930 in Berlin-Schöneberg den Freitod wählte. Bereits zwölf Tage später erschien in der Nummer 29/1930 der Weltbühne ein Gedicht von Erich Kästner (1899–1974) zu Hamms Tod[4] unter dem Titel Nekrolog für den Maler E. H.[5]
Heute befinden sich zahlreiche seiner Werke in renommierten Museen, wie der Galerie Neue Meister in Dresden, dem Museum der bildenden Künste Leipzig und dem Lindenau-MuseumAltenburg.
Das Gesamtwerk Eugen Hamms umfasst neben Ölgemälden Radierungen, Zeichnungen (Bleistift, Tuschfeder, Tuschpinsel, Kugelschreiber), Lithographien und Pastelle. Seine Themen sind Stillleben, Landschaften, Städtebilder, Porträts und Aktdarstellungen. Die Malweise Hamms ist beeinflusst von seinen Lehrern Corinth und Matisse, aber auch stark angelehnt an Auguste Renoir (184–1919).
1913 Damenbildnis in Blau, Museum der bildenden Künste Leipzig,
1914 Siesta am Geschütz, Feuerstellung bei St. Hilaire 2.10.1914, Bleistift auf Papier 20,8 × 16,5 cm, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv. Nr. H 302
1916 Porträt eines sitzenden Mädchens in Tracht – Öl/Lwd. 110 × 76 cm[10]
1919 Stillleben, Museum der bildenden Künste Leipzig
um 1920 Stillleben mit Kirschen, Zitrone und Orange vor Blumentopf, dünn lasierende impressionistische Malerei, Öl/Malkarton, li. unten sign. Hamm
1921 Elsterbrücke, Radierung, Papier 12,5 × 14,2 cm, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv. Nr. H 38
1923 Häuser am See (Provence), 27.6 × 21.7 inch, Öl/Lwd.
1923 Vorstadt-Bordell. Acht Orig.-Lithographien von Eugen Hamm, mit einleitendem Gedicht von Joachim Ringelnatz. Menès Verlag[12]
1925 Sommerlandschaft, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, Inventar-Nr. 3634[13]
1927 Bildnis Oberbürgermeister Dr. Karl Rothe, Museum der bildenden Künste Leipzig
Stillleben. Rosenstrauß In Glasvase, Messingleuchter, 25 × 19 cm, Öl/Malkarton
Junge Frau mit Haube, 14.8 × 12.4 inch, Lithographie
Stillleben
Porträt eines sitzenden Mädchens in Tracht
Häuser am See (Provence)
Weiblicher Rückenakt
Stillleben mit Rosenstrauß in Glasvase
Damenbildnis in Blau
Im Bordell
Elsterbrücke in Leipzig
Junge Frau mit Haube
Deckblatt zur Mappe Vorstadt-Bordell
Siesta am Geschütz, Bleistiftzeichnung
Literatur
Günter Meißner (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. K. G. Saur, München / Leipzig 1991 ff., ISBN 3-598-22740-X. Band 68, S. 502/3