Egner lebt seit 1955 in Wuppertal. In den 1970er und 1980er Jahren arbeitete er als Grafiker und Illustrator unter anderem für Die Sendung mit der Maus und betätigte sich als Rockmusiker hauptsächlich in der Band Armutszeugnis unter dem Pseudonym Eugen Euler zusammen mit R.M.E. Streuf sowie als Mensch Oyler gemeinsam mit Tim Buktu.
Die ersten Veröffentlichungen seiner Zeichnungen (Comic-Serie) hatte er 1971 bei Hörzu. Erste Cartoons erschienen 1978 in der Wuppertaler Stadtillustrierten „Kulturmagazin“. 1986 veröffentlichte der Wuppertaler Sisyphos-Verlag den Band „Als die Erlkönige sich Freiheiten herausnahmen“ (Zeichnungen und eine Bildergeschichte). Loriot zeigte das Buch Gerd Haffmans, der Egner daraufhin zur Mitarbeit an der Literaturzeitschrift Der Rabe einlud. Im „Rausch-Raben“ wurde 1989 der fiktive Tagebuchtext „Das letzte Jahr“ veröffentlicht, aus dem später das „Tagebuch eines Trinkers“ hervorging. Ab 1992 erschienen dann auch Egners Bücher im Haffmans Verlag.
Egners Texte sind vorwiegend im Bereich des Surrealen und der Groteske angesiedelt, wobei seine kürzeren Texte oft noch absurder als seine Romane und Erzählungen sind. Häufig werden Realitätswahrnehmung und Bewusstseinsveränderung (Traum, Rausch, Wahn) thematisiert, das „Wunderbare“ und „Andere“.
In seinem 2001 erschienenen Erzählband „Die Eisenberg-Konstante“ deutet sich eine stärkere Hinwendung zur Unheimlichen Phantastik an, die dann mit „Gift Gottes“ (2003) vollzogen war. Egners kurze Texte weisen zwar ebenfalls diese Merkmale auf, sind aber insgesamt nach wie vor komischer und absurder als die Erzählungen.
2014 wurde im Wuppertaler Opernhaus nach Egners Romanvorlage die Oper „Der Universums-Stulp,“ eine musikalische Bildgeschichte in drei Heften, uraufgeführt. Die Musik komponierte Stephan Winkler, die Inszenierung besorgte Thierry Bruehl.
Der Notfall erfordert alles. Literaturvorführung einer Sprachfressung. Wehrhahn, Hannover 2000.
Die Eisenberg-Konstante. Fünf phantastische Erzählungen. Haffmans, Zürich 2001 / Zweitausendeins, Frankfurt 2004.
Aus der Welt der Menschen. Texte und Bildergeschichten. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2001.
Androids From Milk. Englische Übersetzung von „Androiden auf Milchbasis“. Dedalus, 2001.
Die Durchführung des Luftraums. Kurztexte. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002.
Gift Gottes. Fünf Erzählungen. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2003.
Als der Weihnachtsmann eine Frau war. Erzählung, illustriert von Rudi Hurzlmeier und Michael Sowa. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2005.
Nach Hause. Neun makabre Geschichten. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007.
Schmutz. Erzählungen. KuK, Bellheim 2008.
Die Traumdüse. Kurzprosa mit einem Vorwort von Max Goldt. KuK, Bellheim 2009.
Eugen Egners Bunte Welt des Frohsinns. Band 1, Cartoons, Comics und Bildergeschichten. Monsenstein & Vannerdat, Münster 2009.
Schnölb! Das kleine, aber feine Eugen Egner-Lesebuch; Neue rare Prosa & assortierte Cartoons. Jubiläumsband zum 60sten Geburtstag. Eichborn, Frankfurt am Main 2011.
Totlachen im Schlaf. KuK, Bellheim 2012.
Das Abenteuer-Milchbuch von Lupe und Millibar. Galerie Kunstkomplex, Wuppertal 2016.[4]
Der Mann und das Schnitzel und andere Collagen. KX Editionen / Galerie Kunstkomplex, Wuppertal 2017.
Die wahren Zusammenhänge. Phantastische Erzählungen. KuK, Bellheim 2017, ISBN 978-3-937897-58-5.
Fabelhaft! Cartoons, die das Universum krümmen - Sammlerband 1. KX Verlag, Wuppertal 2021.[5]
Ihr Radio hat eine wichtige Nachricht für Sie!. Kurzprosa. Verbrecher Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-95732-496-2.
Harry Rowohlt liest „Aus dem Tagebuch eines Trinkers“ und andere Texte von Eugen Egner. CD. Zweitausendeins, Frankfurt 2001.
Die Tagebücher des W.A. Mozart, gesprochen und inszeniert von Herbert Feuerstein. CD. Random House, 2005.
Anständig trinken. Illustrationen zur deutschen Ausgabe von Kingsley Amis „On Drink“, Rogner & Bernhard, Berlin 2008. Den Erben des 1995 verstorbenen Kingsley Amis gefielen Egners Illustrationen so wenig, dass sie 2009 den Verkauf dieser Ausgabe verbieten ließen.
Ich muss trinken. Mitwirkung am Filmbeitrag zum arte-Themenabend „Dichter und Alkohol“, 2010.
Gerhard Henschel: Die Inszenierung des laufenden Wahnsinns. Eugen Egner und der Neue Wuppertaler Surrealismus, Frankfurter Rundschau, 7. März 1992.
Heiko Arntz: Wunderbar komisch. Zu den Grotesken Eugen Egners [Vortrag gehalten in der Alten Universität Marburg, 11. Januar 1996, im Rahmen der Marburger Komik-Tage]; leicht gekürzt in: Nils Folckers, Wilhelm Solms [Hg.], Risiken und Nebenwirkungen. Komik in Deutschland, Berlin: Edition Tiamat 1996
Michael Tetzlaff: Schnögel und Schnirren im Schnee. Ein Nachmittag bei Eugen Egner, Schriftsteller, Zeichner, Frankfurter Rundschau, 9. Oktober 1999.
Frank Schäfer: Eugen Egner. Der Wahnsinn hat Methode, Rolling Stone, Nr. 11, Nov. 2003; erneut in: F. S.: Homestories. Zehn Visiten bei Schriftstellern, Textem: Hamburg 2008.
Hans-Edwin Friedrich: „Unfall! Hier kommt Hilfe, Gott sei gepriesen!“ Trivialität und Banalität als ästhetisches Problem der Avantgarde (Artmann, Heißenbüttel, Egner); in: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes, 51, 2004, S. 304–319.
Thomas Röske: „Überhaupt nichts ist Fiktion“, in: Ingrid von Beyme u. Thomas Röske [Hg.]: Ungesehen und Unerhört. Band 2: Künstler reagieren auf die Sammlung Prinzhorn. Musik, Literatur, Theater; Heidelberg: Verlag Das Wunderhorn 2014, S. 34–43.
Daniel Ableev: Weird Fiction. Über das Seltsame in der Prosa von Thomas Ligoti und Eugen Enger, in: Quarber Merkur, Nr. 116, 2015, S. 9–76.
Daniel Ableev: Leben und Ansichten von Eugen Egner, Seltsamkeitsforscher [Interview], in: Quarber Merkur, Nr. 116, 2015, S. 77–86.
Hans-Edwin Friedrich: Der Autor dankt Prinzhorn und Navratil. „Irrsinns“-Motive in Eugen Egners „Der Universums-Stulp“; in: Sven Hanuschek u. Dorothee Lossin [Hg.]: Im Irrenhaus / da sind die Irren drin. Literatur und „Wahnsinn“ seit den 1970er Jahren, Hannover: Wehrhahn Verlag 2019. S. 111–138.
Marie-Theres Stampf: Verkehrt, verzerrt, vergessen [Essay mit einer vergleichenden Lektüre ausgewählter Werke von Franz Kafka und Eugen Egner], Zukunft. Die Diskussionszeitschrift für Politik, Gesellschaft und Kultur (Wien), Juni 2021.
Franz Rottensteiner: Ihr Radio hat eine wichtige Nachricht für Sie! In: Quarber Merkur. Franz Rottensteiners Literaturzeitschrift für Science Fiction und Phantastik, Bd. 123, S. 220–222, 2022, ISBN 978-3-934273-13-9.
Wunderbar komisch Vortrag über Eugen Egner von Heiko Arntz, gehalten in der Alten Universität Marburg, 11. Januar 1996, im Rahmen der Marburger Komik-Tage.