Meumann war drittes von sechs Kindern des protestantischen Pastors Friedrich Ewald Meumann und dessen Ehefrau Pauline-Henriette, geborene Röhrig. 1866 zog die Familie nach Langenberg (Rheinland), wo der Vater eine Pfarrstelle bekleidete und der Bruder Friedrich Meumann geboren wurde. Nach seinem Abitur in Elberfeld im Jahre 1883 studierte Meumann zunächst Philosophie und Kunstwissenschaft, dann evangelische Theologie und wirkte als Hauslehrer. Nach seiner Promotion 1891 bei Christoph von Sigwart in Tübingen über „Das Grundgesetz der Assoziation und Reproduktion der Vorstellungen“ ging er nach Leipzig an das Institut für experimentelle Psychologie von Wilhelm Wundt. Während des Studiums trat er dem Verein Deutscher Studenten in Bonn und Leipzig bei.[1] Ab 1893 arbeitete er hier als Assistent und habilitierte sich bereits im Jahre darauf mit der Arbeit „Untersuchungen zur Psychologie und Ästhetik des Rhythmus“.[2]
1896 wurde Meumann zum Professor für Philosophie an der Universität Zürich ernannt, an der er bis 1905 blieb. Er baute dort das Psychologische Laboratorium, den Vorläufer des Psychologischen Instituts, auf. Er war ferner an den Universitäten Königsberg, Münster, Halle (Saale) und Leipzig tätig.
Meumann war Mitbegründer und Herausgeber des ab 1903 erschienenen Archivs für die gesamte Psychologie, ab 1910 auch der Sammlung von Abhandlungen zur psychologischen Pädagogik – Aus dem „Archiv für die gesamte Psychologie“ und ab 1911 Mitherausgeber der Zeitschrift für Pädagogische Psychologie und Experimentelle Pädagogik.
Meumann war Urheber der „Theologenpetition“ von 1886/87, mit der er sich für den Wehrdienst evangelischer Theologiestudenten und gegen einen Vorstoß der Zentrumspartei gegen den Wehrdienst von Geistlichen aussprach.
Werke
(1907) Vorlesungen zur Einführung in die Experimentelle Pädagogik und ihre psychologischen Grundlagen. (2 Bde.; 2. Aufl. Engelmann, Leipzig 1911)
(1908) Intelligenz und Wille. Quelle & Meyer, Leipzig (2. umgearb. und vermehrte Aufl. 1913, weitere Auflagen, hrsg. von G. Störring[3] ebd. ³1920 und 1925)
Literatur
Paul Probst: Ernst Meumann als Wegbereiter der Pädagogischen Psychologie und Empirischen Pädagogik in Deutschland. In: Martin Spieß (Hrsg.): 100 Jahre akademische Psychologie in Hamburg. Eine Festschrift. Hamburg 2014, S. 15–85 (PDF).